Geschichte der Fraunhofer-Gesellschaft

1955

Wirkung Wirtschaftswunder

Die allgemeine Aufbruchstimmung in der Wirtschaft bewirkt, dass die Aufwendungen der Privatwirtschaft für Forschungs- und Entwicklungsleistungen auf insgesamt 600 Millionen Mark steigen. Somit verbessert das beginnende Wirtschaftswunder auch die Marktsituation der Fraunhofer-Gesellschaft. 

Gründung Patentstelle für die Deutsche Forschung

Die Patentstelle für die Deutsche Forschung der Fraunhofer-Gesellschaft PST in München nimmt ihre Arbeit auf. 

Hermann von Siemens, 3. Fraunhofer-Präsident (11.2.1955 bis 4.2.1964)
Hermann von Siemens, 3. Fraunhofer-Präsident (11.2.1955 bis 4.2.1964)

Präsidentenwechsel

Hermann von Siemens beginnt seine neunjährige erfolgreiche Arbeit als dritter Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. Ihm steht der tatkräftige Vizepräsident Albert Maucher zur Seite. Den Senatsvorsitz übernimmt Emil Sörensen.

1956

Neue Einrichtungen

Die Gründung eigener Institute schreitet voran: Das Fraunhofer-Institut für hygienisch-bakteriologische Arbeitsverfahren IhbA in München entsteht, das Fraunhofer-Institut für Steinholzforschung ISF in Bonn wird eingegliedert. 

Zweites Standbein Verteidigungsforschung

Mit Unterstützung des im Jahr zuvor gegründeten Bundesministeriums für Verteidigung leistet die Fraunhofer-Gesellschaft jetzt auch Verwaltungshilfe für den Bereich der Verteidigungsforschung. Damit wächst ihr neben der Vertragsforschung ein zweites Standbein zu, das für die weitere Entwicklung sehr förderlich ist. Über mehrere Jahre hinweg bestreitet das Verteidigungsministerium mehr als die Hälfte der Forschungsbudgets der Fraunhofer-Gesellschaft. Die Nutzung der Verteidigungsmittel auch für zivile Projekte sichert die wirtschaftliche Zukunft der Fraunhofer-Gesellschaft.

Wunsch nach institutioneller Grundförderung 

Erstmals formuliert die Fraunhofer-Gesellschaft ihren Wunsch, ebenso wie andere deutsche Forschungseinrichtungen aus der öffentlichen Hand eine institutionelle Grundförderung zu erhalten. Damit soll ihr Platz in der deutschen Forschungslandschaft gesichert und ihr weiterer Ausbau gefördert werden.

1957

Neue Einrichtungen

Das Institut für Elektrowerkstoffe IEW in Freiburg, später umbenannt in Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF, und das Prüf- und Forschungsinstitut für Schuhherstellung Ish in Pirmasens nehmen ihre Tätigkeit auf.

Fraunhofer-Institut für Elektrowerkstoffe, Freiburg, ab 1970: IaFP, ab 1978: IAF
Fraunhofer-Institut für Elektrowerkstoffe, Freiburg, ab 1970: IaFP, ab 1978: IAF

1958

Neue Einrichtungen und Schließung

Drei neue Fraunhofer-Einrichtungen entstehen:

Das Stuttgarter Institut für Technische Physik ITP, das später zum Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP umbenannt wird, die Dokumentationsstelle für Radiochemie DRc in München und der Fachausschuss für Aerosolfragen FAe in Bad Lippspringe.

Das Prüf- und Forschungsinstitut für Schuhherstellung Ish stellt seine Arbeit wieder ein.

1959

Neue Einrichtungen

In diesem Jahr eröffnet die Fraunhofer-Gesellschaft drei neue Einrichtungen:

Das Institut für Aerobiologie IAe in Schmallenberg, das Ernst-Mach-Institut für Kurzzeitdynamik EMI in Freiburg und das Pfinztaler Institut für Chemie der Treib- und Explosivstoffe ICT. Die beiden letztgenannten Forschungseinrichtungen bearbeiten zunächst ausschließlich Aufträge aus dem Bundesministerium für Verteidigung.

Kooperation/Verwaltungshilfe mit dem IPA  Institut für Produktionstechnik und Automatisierung, Stuttgart, ab 1971 voll integriert.

Festveranstaltung zum zehnjährigen Bestehen der Fraunhofer-Gesellschaft am 12. Juni 1959 in der Handwerkskammer München. Bayerns Wirtschafts- und Verkehrsminister Otto Schedl, Fraunhofer-Präsident Werner von Siemens, Schatzmeister Jürgen von Köller und Senatsvositzender Emil Sörensen (erste Reihe von links nach rechts).
Festveranstaltung zum zehnjährigen Bestehen der Fraunhofer-Gesellschaft am 12. Juni 1959 in der Handwerkskammer München. Bayerns Wirtschafts- und Verkehrsminister Otto Schedl, Fraunhofer-Präsident Hermann von Siemens, Schatzmeister Jürgen von Köller und Senatsvositzender Emil Sörensen (erste Reihe von links nach rechts).

Zehn Jahre Fraunhofer

Zehn Jahre nach ihrer Gründung umfasst die Fraunhofer-Gesellschaft neun Institute, beschäftigt 135 Mitarbeitende und hat ein Finanzvolumen von 3,6 Millionen D-Mark erreicht. Sie hält an ihrem Expansionskurs fest. Zahlreiche Forschergruppen und Laboratorien finden hier sichere Existenz und eine wissenschaftliche Heimat.

1960

Gründung der Dokumentationsstelle für Bautechnik in der Fraunhofer-Gesellschaft

In Stuttgart nimmt die Dokumentationsstelle für Bautechnik in der Fraunhofer-Gesellschaft DTB ihre Arbeit auf, die später in Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau IRB umbenannt wird. 

Dokumentationsstelle für Betriebsfestigkeit DTB in Stuttgart.
Dokumentationsstelle für Betriebsfestigkeit DTB in Stuttgart.

1962

Neue Forschungsstätten

Die neuen Forschungsstätten der Fraunhofer-Gesellschaft in diesem Jahr:

Das Laboratorium für Betriebsfestigkeit LBF in Darmstadt; das Institut für Physik und Chemie der Grenzflächen IGf, das später in Stuttgart angesiedelt und in Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB umbenannt wird; die Technische Entwicklungsstelle Lindau TES, die vom Motorenkonstrukteur Felix Wankel betrieben wird; die Physikalisch-Bioklimatische Forschungsstelle PBF in Garmisch-Partenkirchen, die später zum Fraunhofer-Institut für Atmosphärische Umweltforschung IFU wird; die Arbeitsgruppe für Physik der Hochdruckplasmen und Impulsentladungen AGD in Erkrath.

Fraunhofer LBF, Darmstadt, 1962
Fraunhofer LBF, Darmstadt, 1962
Physikalisch-Bioklimatische Forschungsstelle PBF in Garmisch-Partenkirchen, 1962
Physikalisch-Bioklimatische Forschungsstelle PBF in Garmisch-Partenkirchen, 1962
Technische Entwicklungsstelle Lindau TES, 1962
Technische Entwicklungsstelle Lindau TES, 1962

1963

Eröffnung Institut für Radiometeorologie und Maritime Meteorologie IRM

Das Institut für Radiometeorologie und Maritime Meteorologie IRM wird in Hamburg eröffnet.

Institut für Radiometeorologie und Maritime Meteorologie IRM in Hamburg, 1963.
Institut für Radiometeorologie und Maritime Meteorologie IRM in Hamburg, 1963.

Einweihung Glashütte Benediktbeuern

Das Fraunhofer-Museum im Kloster Benediktbeuern zeigt am historischen Ort die Arbeitswelt Joseph von Fraunhofers anhand von originalen Ausstellungsstücken.

Anfang des 19. Jahrhunderts befand sich die Wirkungsstätte des Physikers und Unternehmers Fraunhofer im Kloster Benediktbeuern. Zwei noch erhaltene Hafenschmelzöfen können besichtigt werden.

Die historische Glashütte vor den Türmen des Klosters Benediktbeuern.
Die historische Glashütte vor den Türmen des Klosters Benediktbeuern.

1964

Der Fachausschuss für Aerosolfragen FAe wird aufgelöst. 

Franz Kollmann, Fraunhofer-Präsident 4.12.1964 bis 30.9.1968
Franz Kollmann, Fraunhofer-Präsident 4.12.1964 bis 30.9.1968

Präsidentenwechsel

Im Dezember gibt Hermann von Siemens die noch immer ehrenamtliche Präsidentschaft an Franz Kollmann ab, der zugleich Ordinarius für Holzforschung an der Technischen Hochschule München ist.




Ernst Gaßner, der Leiter des seit 1962 zur Fraunhofer-Gesellschaft gehörenden Laboratoriums für Betriebsfestigkeit (LBF), referiert auf der Mitgliederversammlung 1964 über die wissenschaftlichen Arbeiten seines Instituts
Ernst Gaßner, der Leiter des seit 1962 zur Fraunhofer-Gesellschaft gehörenden Laboratoriums für Betriebsfestigkeit (LBF), referiert auf der Mitgliederversammlung 1964 über die wissenschaftlichen Arbeiten seines Instituts

15 Jahre Fraunhofer

Im 15. Jahr ihres Bestehens setzt sich die Fraunhofer-Gesellschaft aus 19 Instituten und der zentralen Verwaltung zusammen. 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen jetzt für einen Gesamtumsatz von 16 Millionen Mark.

1965

 

Integration in der deutschen Forschungslandschaft

Der politisch einflussreiche Wissenschaftsrat empfiehlt den allgemeinen Ausbau der außeruniversitären Forschungseinrichtungen und speziell der Fraunhofer-Gesellschaft als Trägerorganisation der Angewandten Forschung. Die Politik macht allerdings die Umsetzung dieses Wunsches zunächst von der Erstellung eines substantiellen Entwicklungsprogramms für die Fraunhofer-Gesellschaft und von strukturellen Reformen abhängig. 


Mitgliederversammlung 1965 – Besichtigung der Messstation auf dem Wank der Physikalisch-Bioklimatischen Forschungsstelle Garmisch-Partenkirchen.
Mitgliederversammlung 1965 – Besichtigung der Messstation auf dem Wank der Physikalisch-Bioklimatischen Forschungsstelle Garmisch-Partenkirchen.
Mitgliederversammlung 1965 - Interview Bayerisches Fernsehen - Prof. Kollmann, Prof. Rawer (v.l.n.r.)
Mitgliederversammlung 1965 - Interview Bayerisches Fernsehen - Prof. Kollmann, Prof. Rawer (v.l.n.r.)
August Epp, wird 1967 zum Generalsekretär der Fraunhofer-Gesellschaft ernannt.
August Epp, wird 1967 zum Generalsekretär der Fraunhofer-Gesellschaft ernannt.

Generalsekretär

August Epp, der bisher als Geschäftsführer der Fraunhofer-Gesellschaft fungierte, wird 1965 zum Generalsekretär ernannt.

Die Forschungsgruppe für Hydroakustik FgHA in Ottobrunn nimmt 1965 ihre Arbeit auf (ab 1975: IHAK, ab 1985: FHAK).
Die Forschungsgruppe für Hydroakustik FgHA in Ottobrunn nimmt ihre Arbeit auf (ab 1975: IHAK, ab 1985: FHAK).