Forschungskooperationen

Gemeinschaftsprojekte mit der Max-Planck-Gesellschaft

Im Pakt für Forschung haben sich die Forschungsorganisationen gegenüber der Politik zu zusätzlichen Maßnahmen verpflichtet, um die Qualität des Wissenschaftsstandorts Deutschland weiter zu steigern. Eine Maßnahme dient dem Brückenschlag zwischen angewandter Forschung und Grundlagenforschung: die Verbesserung der Kooperation zwischen Instituten der Fraunhofer- und der Max-Planck-Gesellschaft. Eine ganze Reihe von Forschungsvorhaben wurde seither von internen und externen Fachleuten geprüft und bewilligt.

 

Aktuelle Projekte

Aktuelle Projekte

»CarboGels« Carbon-Xerogel-Materialien für elektrische Energiespeicher

Die Partner Fraunhofer UMSICHT und MPI für Kohlenforschung zielen auf Kostenreduzierung von Redox-Flow-Batterien. Die Wissenschaftler setzen dabei auf Kohlenstoffmaterialien mit anwendungsoptimierten hierarchischen Porensystemen in Vliesen und Bipolarplatten. Zudem wollen sie für Analysen während des laufenden Betriebs eine »Operando-Zelle« für spektroskopische Untersuchungen entwickeln.

Beteiligte Institute:

Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT, Oberhausen

Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, Mülheim an der Ruhr

Laufzeit: 2020-2024

»TWISTER« Turbulent Weather in Structured TERrain

Extreme Wetterereignisse können immer noch nicht hinreichend gut verstanden und modelliert werden. Sie nehmen in den letzten Jahren zu und können massive Schäden verursachen. Im Projekt TWISTER soll vom Fraunhofer IPM ein neues meteorologisches Multiparameter-LiDAR-System entwickelt werden, das Turbulenzen, Lufttemperatur, Feuchtigkeit, aber auch die Unterscheidung zwischen sauberer und verschmutzter Luft bis zur untersten Wolkenschicht im Raum von mehreren hundert Kubikmetern bis zu einer Auflösung von einem Kubikmeter messen kann. Der heliumgefüllte Forschungsballon CloudKite vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation (MPIDS) wird für die Gewinnung weiterer Messdaten aus dem Wolkeninneren eingesetzt. Mit diesen Daten sollen in enger Kooperation mit dem MPIDS die dynamischen meteorologischen Prozesse um und in Wolken besser verstanden werden. Die Feldexperimente in urbanen und alpinen Umgebungen werden durch theoretische Überlegungen, Modellbildungen und Simulationen begleitet. Die entwickelten numerischen Modelle sollen als Basis für neuartige räumlich hochaufgelöste Kurzzeit-Wettervorhersagen dienen.

Beteiligte Institute:

Laufzeit: 2019–2024

»AutoRAPID« High-throughput screening platform for physical phenotyping of cells

Progress in biology and medicine critically depends on the availability of suitable and powerful tools, as the current Corona pandemic has made abundantly clear again. Real-time deformability cytometry (RT-DC) is an innovative tool to assess the physical phenotype of biological cells at rates of 1,000 cells/sec, with the proven potential to revolutionize cell-based analysis and disease diagnosis. In this project, we will advance RT-DC from a basic research tool to an automated high-throughput screening platform with enhanced analytical functionality for any user — AutoRAPID. IPA and MPL with their combined expertise in single-cell processing, process control and automation, high-speed microscopy and biological optomechanics are ideally positioned to deliver on this premise and to make physical phenotyping accessible for disruptive diagnostic, therapeutic or pharmacological applications.

Beteiligte Institute:

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, Stuttgart

Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts, Erlangen

Laufzeit: 2021-2024

»NeuroHum« Neurocognitively-guided modelling of virtual humans for enhanced realism in immersive media

Virtual humans have become an essential part of numerous applications, but creating realistic, plausible and emotive digital representations of humans is still challenging, especially for interactive use cases. One example is the “uncanny valley” effect, which suggests that highly naturalistic virtual humans that can still be recognized as artificial are unappealing. The aim of this project is to enhance the perceptual and emotional realism of virtual humans in immersive media by neurocognitively-guided computer graphics. In an iterative analysis-synthesis loop, neurocognitive features will be extracted in experiments with comprehensive assessments of user behavior, experience, and physiology, mapped onto computational representations and integrated into the generative process for virtual humans. More realistic virtual humans advance immersive media, and representational mappings shed light on the inner workings of neural networks - both artificial and biological.

Beteiligte Institute:

Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut HHI,  Berlin

Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig

Laufzeit: 2021-2025

»GT-4-ET« Glass Technologies for the Einstein Telescope

Zur Erhaltung des Stroms vielfältiger Erkenntnisse, die bereits aus den derzeit zugänglichen Daten gewonnen wurden, und um noch tiefere Einblicke in die grundlegenden kosmologischen Fragen zu ermöglichen, sind wesentlich fortschrittlichere Detektoren auf der Erde und im Weltraum geplant. Die nächste Generation der erdgebundenen Detektoren wird auch weiterhin mit der Herausforderung eines noch deutlich stärker zu reduzierenden Messrauschens konfrontiert sein und die geplanten Instrumente müssen dafür an das Limit des technisch- und physikalisch Machbaren gehen.
Im Projekt GT-4-ET werden das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein Institut) und das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF) ihre Spitzentechnologien in der Glas- und Nanofabrikation sowie ihr umfangreiches Know-How auf dem Gebiet der Gravitationswellendetektoren und der Laserinterferometrie kombinieren, um Schlüsselkomponenten für den zukünftigen Europäischen Gravitationswellendetektor, das Einstein-Teleskop, zu entwickeln. Da die seismische Isolation des neuen Instruments wesentlich über den derzeitigen Stand hinausgehen muss, sollen im Projekt ultrakompakte Sensoren auf Basis optischer Meta-Strukturen und neuartiger Mikrooszillatoren entwickelt werden, welche in der Lage sind, kleinste Relativbewegungen in der Aufhängungskette der Detektorspiegel mit bisher unerreichter Empfindlichkeit zu erfassen.
Mit den erwarteten opto-mechanischen Lösungen eröffnen sich vielfältige Chancen, substanzielle Beiträge zur Steigerung der Leistungsfähigkeit des Einstein-Teleskops zu leisten.

Beteiligte Institute:

Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF, Jena

Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, Potsdam

Laufzeit: 2022-2025

»LAR3S« Resonante und Antiresonante Bauelemente zur Formung und Führung von Licht

Die Photonik ist eines der herausforderndsten Entwicklungsgebiete mit einem weiten Anwendungsspektrum zur Realisierung neuer Rechnersysteme, modernster höchstauflösender Messtechnik, mobiler Sensorik und Materialwissenschaften. Durch die Nutzung modifizierter elektromagnetischer Wellen, einzelner Photonen und die Kombination unterschiedlicher Photonenenergien werden Qubits in Quantencomputern gesteuert und ausgelesen, chirale molekulare Komplexe analysiert und neuartige Rechnerarchitekturen mit ultraschneller Kommunikation zwischen den einzelnen Bauelementen realisiert. Voraussetzung für diese Entwicklungen und Applikationen ist jedoch die Verfügbarkeit geeigneter strahlführender und strahlformender Elemente bis hin zu optischen Speichern und hochselektiven spektralen Filtern. Während für den Fortschritt für diese Elemente konstant neuartige dreidimensionale photonische Strukturen erdacht und simulativ erforscht werden, basiert deren Fertigung weiterhin auf den etablierten Verfahren, die starken Einschränkungen hinsichtlich ihrer Geometriefreiheit unterliegen und deshalb für die Fertigung dreidimensionaler Strukturen nicht oder nur sehr bedingt geeignet sind.
Die Ziele im Projekt LAR3S sind daher die Erforschung und Realisierung neuartiger photonischer Strukturen zur Wellenleitung, Feldmodifikation und optischer Speicher und Filter sowie der dafür notwendigen Fertigungsverfahren, die auf selektiven Laserstrukturierungs- und Lasermodifikationsprozessen basieren. Erst die Verwendung dieser Fertigungstechnologien ermöglicht die Herstellung dreidimensionaler optischer Strukturen, wie beispielsweise dämpfungsarmer Photonic Crystal Fibers (PCF) oder Mikroresonatoren mit dynamischer Dispersionskontrolle.

Beteiligte Institute:

Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, Aachen

Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts, Erlangen

Laufzeit: 2022-2025

»RICIMER«Roman Inspired Cement Innovation by Multi-analytical Enhanced Research

Im Projekt sollen in Anlehnung an römische Betone neue Zementzumahlstoffe auf Basis von Vulkanaschen-ähnlichen Schmelzprodukten gefunden werden, um neue Wege zur Reduzierung von CO2-Emissionen in der Zementindustrie aufzuzeigen. Römische Betone erfüllen alle Kriterien, die man sich von einem modernen nachhaltigen Baustoff wünscht: Diese Art von Beton ist zementfrei, daher CO2-arm, wurde aus lokal verfügbaren Ressourcen wie Vulkanaschen hergestellt und besitzt zudem selbstheilende Eigenschaften, was dem römischen Beton Erdbeben-resiliente Eigenschaften verleiht und ihn dadurch äußerst dauerhaft macht. Die Betonkuppel des römischen Pantheons zum Beispiel existiert seit ca. 2000 Jahren und hat insgesamt sieben Erdbeben überstanden ohne einen Riss zu bekommen. Man vermutet, dass Calcium-Aluminat-Silikat-Hydrate, sog. CASH-Phasen, welche eine spezifische Doppelschichtstruktur besitzen, für die besonderen selbstheilenden Eigenschaften des römischen Betons verantwortlich sind. Die Rezeptur für römische Betone ging jedoch im Laufe der Zeit leider verloren und konnte bis heute aufgrund der Komplexität der in römischen Betonen gefundenen Mineralphasen nicht wieder rekonstruiert werden. Um das Rätsel der antiken zementfreien Formulierungen zu lösen, sollen die in römischen Betonen gefundenen Mineralphasen durch unterschiedliche Synthesewege hergestellt, deren Defektstrukturen analysiert und die Phasenumwandlungen in unterschiedlichen chemischen Umgebungen in-situ durch Synchroton-Strahlung und NMR-Spektroskopie analysiert werden. Basierend auf diesen Ergebnissen wird das IBP neue Zementformulierungen auf Basis von Schmelzprodukten von Müllverbrennungsaschen erstellen und mittels betontechnologischer Tests hinsichtlich ihrer mechanischen Eigenschaften und Dauerhaftigkeit untersuchen.

Das Projekt wird unterstützt durch das Deutsche-Elektron-Synchroton (DESY) in Hamburg und Prof. Gilberto Artioli von der Universität Padua, welcher für das Projekt freundlicherweise original römische Beton-Proben aus unterschiedlichen Lokalitäten zur Verfügung stellt.

Beteiligte Institute:

Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP, Valley

Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, Stuttgart

Laufzeit: 2022-2026

»MaxwellSuits« Ultra-lightweight Exosuits powered by Maxwell-stress-driven Soft Actuators

Exosuits sind kleidungsähnliche Robotergeräte, die vollständig weich oder flexibel sind. Dank der vollständigen Anpassungsfähigkeit und geringem Gewicht besitzen sie das Potenzial, die tragbare Motorunterstützung für Prävention, Rehabilitation und Leistungssteigerung zu revolutionieren. Aktuell werden sie diesem Potenzial jedoch nicht gerecht, da es an einer wirklich weichen und dennoch leistungsstarken Aktuatortechnologie sowie an einem systematischen Rahmen für deren Entwicklung und Prüfung mangelt. In MaxwellSuits werden vom Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme (Abteilung Robotische Materialien) elektrostatisch angetriebene künstliche Muskeln mit hoher Leistung entwickelt, die zehnmal stärker und fünfmal leichter sind als es dem aktuellen Stand der Technik entspricht. Zur verbesserten Exosuit-Steuerung und Anpassungsfähigkeit werden zusätzlich Aktoren mit adaptiver On-Demand-Versteifung auf der Grundlage von elektrostatischer Schichtverklemmung sowie neue integrierte Sensoransätze, die die Self-Sensing-Funktion der Aktoren mit externer Sensorik ergänzen, untersucht. Um dem Anspruch der Gestaltung benutzerspezifischer und biomechanisch optimierter Exosuits zu entsprechen, wird das Fraunhofer IPA ein Framework entwickeln, das virtuelle und physische Werkzeuge kombiniert. Diese Bemühungen werden die Ausarbeitung eines neuen In-Silico-Exosuit-Testbeds zum Ziel haben, das sowohl die biomechanischen Details des Körpers des Benutzers als auch seine mechanischen Wechselwirkungen mit dem Exosuit genau darstellt. Erstmalig soll unsere Arbeit den Weg für In-Silico-Tests und die Personalisierung von Exosuits ebnen. Die Kombination neuer grundlegender Erkenntnisse zur wesentlichen Überschreitung der derzeitigen Grenzen der Technologie zur Entwicklung künstlicher Muskeln- mit den methodischen Innovationen für biomechanisches Design und Optimierung wird genutzt, um zwei anpassungsfähige, ultraleichte Exosuit-Demonstratoren zur präventiven Rumpfunterstützung und Knöchelmotorunterstützung zu realisieren.

Beteiligte Institute:

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, Stuttgart

Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, Stuttgart

Laufzeit: 2023-2027

»SAPs4Tissue« Selbst-assemblierende biologisch aktive Peptidnanofibrillen für das biomimetische Design funktionaler Zellnischen humaner Gewebemodelle

Ziel des Projektes ist es, grundlegende EZM Charakteristika in neuartigen Trägerstrukturen für die Zellkultur zu integrieren. Der Fokus liegt dabei auf der Erforschung von definierten peptidischen Grundbausteinen, sogenannten selbstassemblierenden Peptidnanofibrillen (SAPs), welche essentielle biophysikochemische Aspekte (biologisch, chemisch, mechanisch, morphologisch) und damit die Komplexität der EZM in vitro abbilden können.

Beteiligte Institute:

Fraunhofer-Institut für Silicatforschung, Projektgruppe Translationszentrum Regenerative Therapien TLZ-RT, Würzburg

Fraunhofer-Institut für Kognitive Systeme IKS, München

Max-Planck-Institut für Polymerforschung, Mainz

Laufzeit: 2023-2026

»MaRS« Critical materials lean Magnets by Recycling and Substitution

Permanentmagnete (PMs) sind im Alltag unverzichtbar. In der Regel werden zwei Arten von Magneten in industriellem Maßstab verwendet: preiswerte, aber leistungsschwache Ferritmagnete und teure, aber leistungsstarke Magnete auf Seltenerdbasis. Da die Seltenen Erden (REE) in Bezug auf die Versorgung und den Abbau als sehr kritisch eingestuft werden, ist man ständig auf der Suche nach Ersatzmaterialien. Das Ziel des MaRS-Projekts ist es, die derzeitige Materiallücke zwischen leistungsstarken und -schwachen PMs mit weniger kritischen Elementen und nachhaltigeren grünen Magneten zu schließen. Zu diesem Zweck werden zwei parallele Strategien verfolgt, um die Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit von PMs zu erhöhen:

  • Nachhaltige Synthese von alternativen REE-freien PMs ohne kritische Elemente auf der Grundlage der Fe-P-, Fe-N- und L10-Systeme (Mn-Al, Fe-Ni) durch Substitution der derzeit verwendeten REE-basierten Magneten;
  • Recycling von Hochleistungs-PMs zur effizienten Nutzung der kritischen Materialien, die bereits in Europa verwendet werden.

Es werden verschiedene nachhaltige Synthesetechniken für die Stabilisierung von Phasen und die Herstellung von polykristallinen PMs in Masse untersucht. Dazu gehören schnelle Abschreckungs-techniken, Nanopulver-Synthese, kontrollierte Nitrierung und pyrometallurgische Prozesse. Für den Recyclingpfad werden nachhaltige metallurgische Prozesse getestet, um kontaminierte Magnete durch plasmaunterstützte Schmelz- und Reinigungsschritte aufzubereiten. Alle Experimente werden begleitet von einer eingehenden Materialcharakterisierung auf verschiedenen Längenskalen und Technologien.

Beteiligte Institute:

Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS, Hanau

Max-Planck-Institut für Eisenforschung, Düsseldorf

Laufzeit: 2024-2026

»SMARTIES« SMART Integrated Electronic Sensors for quantifying atmospheric transport and mixing

Die individuelle und relative Bewegung von Teilchen ist grundlegend für das Verständnis von Transportprozessen in komplexen Strömungen. Für atmosphärische Strömungen ist der großräumige Transport gut verstanden und wird durch Messstationen und Satellitenbeobachtungen überwacht. Das Wissen über kleinere Skalen, d.h. auf Skalen von 100 m bis 50 km, und die damit verbundenen Konzentrationsschwankungen, ist derzeit begrenzt. Die Projekt zielt darauf ab, ein System intelligenter atmosphärischer Tracer, die sogenannten SMARTIES, zu entwickeln, um Informationen über den atmosphärischen Transport für die Validierung von Modellen und numerischen Simulationen zu bekommen, aber auch für den schnellen Einsatz vor Ort in Fällen, in denen sofortige und detaillierte Kenntnisse über Ausbreitung und Transport benötigt werden, um unmittelbare Risiken für die Bevölkerung und die Biosphäre im Allgemeinen feststellen zu können. SMARTIES sind kleine und sehr leichte Messinstrumente, die aus Umweltsensoren und einer drahtlosen Kommunikations- und Lokalisierungseinheit bestehen, die in ein Flugmodell mit geeigneten aerodynamischen Eigenschaften integriert sind, um einen nahezu neutralen Auftrieb in der Atmosphäre für einige Stunden aufrechtzuerhalten. Während des Fluges übertragen sie Sensordaten an ein Netz von Basisstationen zur Echtzeit-Ortung und Datenanalyse mit wesentlich höherer zeitlicher und räumlicher Auflösung im Vergleich zum Stand der Technik. Ein erster Datensatz wird während einer Messkampagne mit 100 SMARTIES generiert. Auf kommerzieller Ebene kann ein riesiger Markt für das Internet der Dinge von den Errungenschaften des Projekts profitieren, die eine Kommunikation mit geringem Stromverbrauch und großer Reichweite mit präziser Lokalisierung von kleinen Sensoren erfordern.

Beteiligte Institute:

Fraunhofer-Einrichtung für Integrierte Schaltungen IIS, Ilmenau

Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation, Göttingen

Laufzeit: 2024-2026

»CONDOR« Superconducting spintronic devices for cryogenic electronics

Die kryogene Elektronik, die bei niedrigen Temperaturen arbeitet, hat in den letzten Jahren aufgrund ihrer potenziellen Bedeutung für verschiedene Bereiche wie Quantencomputer und Weltraum-forschung stark an Bedeutung gewonnen. Im Projekt soll ein neuartiger supraleitender Transistor entwickelt werden, der in kryogenen Logik- und Speicherelementen eingesetzt werden kann. Das Projekt CONDOR soll erstens den Ursprung der Unterdrückung der Supraleitung in Nanodrähten durch die Anwendung elektrischer Felder entschlüsseln. Zweitens sollen supraleitende Feldeffekttransistoren sowohl in lateraler als auch in vertikaler Geometrie entwickelt werden, die bei CMOS-kompatiblen Spannungen arbeiten. Drittens sollen die kryogenen Transistoren sowohl als logische Elemente als auch als Schalter für den Zugriff auf magnetische Speicherelemente eingesetzt werden, um kryogene, nichtflüchtige Speicher mit geringem Energieaufwand zu ermöglichen. Die Speicherelemente werden aus magnetischen Tunnelverbindungen gebildet, die für den Betrieb bei niedrigen Temperaturen entwickelt werden. Diese neuartigen kryogenen Logik- und Speicherkomponenten werden kryogene elektronische Chips ermöglichen, die auf neuartigen supraleitenden Materialien und Phänomenen basieren. Im Projekt kommen Fachwissen über spintronische und supraleitende Materialien und Bauelemente des MPI und Know-how in den Bereichen Logik, Speicher und Integrationskompetenz im 300-mm-Wafer-Maßstab am FhI zum Einsatz. Das MSP und das IPMS haben bereits erfolgreich im Projekt RASCAL zusammengearbeitet, um neuartige spintronische Speicherbausteine zu entwickeln, die bei Raumtemperatur arbeiten. Diese Ergebnisse bilden einen wichtigen Bestandteil vom Projekt CONDOR. Zusammengefasst besteht das Projektziel darin, neuartige elektronische Logik- und Speicherkomponenten zu entwickeln, die bei kryogenen Temperaturen funktionsfähig sind. Die Bauelemente werden eine supraleitende Elektronik mit niedriger Energie für eigenständige supraleitende Rechensysteme ermöglichen sowie zur Unterstützung und Verbesserung neu entstehender Quantencomputersysteme dienen.
 

Beteiligte Institute:

Fraunhofer-Einrichtung für Photonische Mikrosysteme IPMS, Dresden

Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik, Halle

Laufzeit: 2024-2026

»OptoQuant« CMOS-integrated, micro-optoelectronic room-tem perature quantum-sensing for high-sensitivity magnetic field imaging

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Verständnis und die Kontrolle einzelner Spin-Fehlstellen in Materialien extrem verbessert. Diese Spins sind von Natur aus von ihrer atomaren Umgebung isoliert, weisen eine hohe Kohärenz auf und bewahren starke Quanteneffekte bei Raumtemperatur. Der am besten untersuchte Spindefekt ist das Stickstoff-Vakanzzentrum (NV) in Diamant, das so abgestimmt ist, dass es mit sichtbarem Licht gemessen und mit Mikrowellen gesteuert werden kann. Aber auch andere Spindefekte zeigen in letzter Zeit spannende Fortschritte, wie Silizium-Leerstellen in Diamant, doppelte Leerstellen in Siliziumkarbid und spinreiche Polaronen in OLED-Materialien. Die hohe Kohärenz des NV-Zentrums macht es zu einem äußerst empfindlichen Sensor, insbesondere zu einem Sensor eines Magnetfeldes, das seine Energieaufspaltung durch den Zeeman-Effekt beeinflusst. Ein einzelnes NV-Zentrum kann ein magnetisches Gleichfeld mit einer Empfindlichkeit von mehreren Mikro-Tesla pro Integrationssekunde messen, Wechselstrom-/Signaltechniken (AC) verbessern seine Leistung erheblich. Außerdem ist die NV ein Defekt in atomarer Größe, der eine hochauflösende magnetische Bildgebung ermöglicht. Bisher wird die NV hauptsächlich in Laboren und in speziellen Systemen mit externen Lichtquellen, Lichtdetektion und Mikrowellensteuerung eingesetzt. Um diese Technologie einer breiteren Anwendung zuzuführen, ist die Integration des Defekts und seiner Auslesung in miniaturisierte, kompakte Geräte unumgänglich. Diese Miniaturisierung ermöglicht auch die Implementierung eines Mehrkanalgeräts, das in Zukunft in der Lage sein wird, 2D- oder sogar 3D-Magnetfeldabbildungen auf der Grundlage von Quantensensorik zu erstellen. Anwendungen wie Materialforschung, die Erkundung lokaler Erdmagnetfeldverformungen zur Erzerkennung oder geo-/astrophysikalische Forschung, räumliche Überwachung von Energieinfrastrukturen oder biologische und medizinische Überwachung wären damit möglich. OptoQuant zielt auf die Untersuchung und Entwicklung von Quantendefektmaterial (MPG-CPFS), seine mehrkanalige Integration in anwendungsspezifische integrierte Silizium-CMOS-Schaltungen, einschließlich Anregungs-OLED-Lichtquelle und Mikrowellengenerator, eingebettete Photodetektoren und Auslesen (FhG-FEP), sowie die Verifizierung in einer Materialforschungsanwendung.

Beteiligte Institute:

Fraunhofer-Einrichtung für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik FEP, Dresden

Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe, Dresden

Laufzeit: 2024-2027

Pakt für Forschung und Innovation

Mit dem Pakt für Forschung und Innovation verfolgen Bund und Länder sowie die Wissenschaftsorganisationen das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Forschung durch eine bessere Ausschöpfung der vorhandenen Potenziale zu steigern.