Mut tut gut
Webspecial Fraunhofer-Magazin 2.2021
Es gibt sie wieder, die guten Nachrichten für Deutschland: Die Wirtschaft nimmt Fahrt auf! Im letzten Quartal 2020 stieg das Bruttoinlandsprodukt um 0,3 Prozent, verglichen mit den drei Monaten zuvor – trotz des Lockdowns. Auch die Perspektiven für 2021 machen Mut: Die Bundesregierung geht von einem Wirtschaftswachstum von 3,0 Prozent aus. Aufschwung geben dürften diese Zahlen nicht nur großen Unternehmen, sondern vor allem auch Gründerinnen und Gründern von Start-ups. Schließlich stehen sie ganz besonders hinter ihrer Idee, die sie vermarkten, brennen für ihre Sache und folgen ihrem Unternehmen durch Höhen und Tiefen in Richtung Markteroberung. Oft investieren sie ihr eigenes Vermögen, um sich den Traum von der eigenen Firma zu realisieren und ihrer Technologie zu einem Start auf dem Markt zu verhelfen: Laut Statista finanzieren sich 78,4 Prozent der Start-ups zumindest teilweise über eigene Ersparnisse. Die Wirtschaft wiederum profitiert vom Mut und der Entschlossenheit der jungen Unternehmer.
Viele Existenzgründer kommen aus dem akademischen Bereich: Laut dem Deutschen Startup-Monitor DSM hatten im Jahr 2020 30,8 Prozent der Gründer einen Masterabschluss, 18,5 Prozent einen Bachelorabschluss. Nicht nur aus den Universitäten heraus starten die jungen Gründer ins Unternehmertum – auch die Fraunhofer- Gesellschaft ist eine »Gründungsschmiede«. So wagten im Jahr 2020 trotz der Pandemie 26 Teams auf Basis von Fraunhofer-Technologie den Schritt in eine eigene Ausgründung. Ihre Chancen auf dem Markt sind gut: Verglichen mit den Ergebnissen des KfW-Gründungsmonitors erzielen Fraunhofer-Ausgründungen überdurchschnittlich oft einen signifikanten Umsatz – auch können sie schneller Investoren überzeugen. Ende Mai beispielsweise stieg beim Münchner Start-up Ampeers Energy die österreichische Bundesimmobiliengesellschaft BIG ein, mit 7,3 Millionen Quadratmetern vermietbarer Fläche einer der größten Immobilieneigentümer im Nachbarland.
Der schnelle Weg in den Markt liegt nicht nur, aber auch an der Unterstützung seitens der Forschungseinrichtung, bei der die Spin-offs gut auf den Markteintritt vorbereitet werden. Überzeugt von dieser Unterstützung zeigt sich Marius Bierdel, Geschäftsführer der Fraunhofer-Ausgründung ConstellR: »Das finde ich unglaublich wertvoll.« Bereits seit 2001 bildet Fraunhofer Venture eine eigene Abteilung innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft. Und bietet auch im zwanzigsten Jubiläumsjahr Hilfestellungen für ein erfolgreiches Start-up aus einer Hand.
Die Starthilfe seitens Fraunhofer zahlt sich aus: 97 Prozent der Ausgründungen sind auch drei Jahre nach Gründung noch am Markt tätig. Eine dieser Ausgründungen ist die Volterion GmbH – sie entstand bereits 2015 aus dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits-und Energietechnik UMSICHT. Nach wie vor fährt sie große Erfolge ein. Zum einen technologisch: Dem Team ist es gelungen, die Stacks von Redox-Flow-Energiespeichern deutlich kostengünstiger zu produzieren. Die Redox-Flow-Zellen werden damit erstmals massenmarkttauglich und könnten somit zu einem unverzichtbaren Element der Energiewende werden. Zum anderen auch hinsichtlich der Sichtbarkeit: Die Volterion-Gründer wurden gerade mit dem Josef-von-Fraunhofer-Preis geehrt.