Webspecial zur Titelstory des Fraunhofer-Magazins 3.2020
Otto- und Dieselmotoren, die mit fossilen Kraftstoffen betrieben werden, gelten als Auslaufmodelle. Neue Antriebsmöglichkeiten für Auto, Bahn, Schiff und Flugzeug sind dringend gesucht. Beginnt jetzt das Zeitalter des Wasserstoffs?
Die Zukunft der Mobilität geht auch sportlich. Das zeigt die HYRAZE League: Unter diesem Namen soll vom Jahr 2023 an ein gänzlich neuer Motorsport-Wettbewerb starten. Die Rennen werden mit 800 PS starken Wasserstoff Rennfahrzeugen ausgetragen. Diese haben nahezu keine Emissionen, beschleunigen aber in weniger als drei Sekunden von null auf hundert Stundenkilometer.
Fraunhofer arbeitet daran, Historisches in die Zukunft zu tragen. Beim Projekt Silberhummel® geht es dem Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU vor allem darum, zwei Technologiezweige zusammenzubringen: die Technologie, Autos mit der Stückzahl eins – sprich Prototypen – kostengünstig zu entwickeln, zum anderen die Brennstoffzellentechnologie. Silberhummel basiert auf Konzeptzeichnungen eines nie gefertigten Rennwagens des Automobilherstellers Auto Union AG aus dem Jahr 1940. Das Fraunhofer IWU rekonstruierte das Fahrzeug, fertigte die Außenteile des Modells und versah das Auto in einem weiteren Schritt mit einem Brennstoffzellen-Antrieb. »Unsere Silberhummel® soll stets auf dem neusten Stand der Brennstoffzellentechnik gehalten werden«, sagt Sören Scheffler vom Fraunhofer IWU. »Daher werden wir die Komponenten sukzessive austauschen und durch optimierte Varianten ersetzen.«
Doch Wasserstoff kann mehr. Wasserstoff muss mehr können. Wasserstoff ist eine Schicksalsfrage zur Erreichung der Klimaziele. Dies zeigt die Nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung: ein Aktionsplan mit 38 Maßnahmen, der die Erzeugung, den Transport, die Nutzung und Weiterverwendung von Wasserstoff voranbringen soll – und somit notwendige Schritte zur Erreichung der Klimaziele festlegt. So sollen bis 2023 unter anderem 1,5 bis 2 Gigawatt Elektrolyseleistung beim grünen Wasserstoff realisiert werden, der Anteil der erneuerbaren Energien im Verkehr bereits 2030 bei 20 Prozent liegen. Kurzum: Technologien rund um den grünen Wasserstoff sind von höchster Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit des Industriestandortes Deutschland. Unterstützt wird die Bundesregierung dabei vom Nationalen Wasserstoffrat, dem auch Dr. Karsten Pinkwart vom Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT und Dr. Sylvia Schattauer vom Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS angehören.