Der Spirit von Fraunhofer als Innovationstreiber im Wandel
Gerade hat die EU-Kommission ihren Klimaplan vorgestellt. Auf 23 Seiten legt er dar, dass und wie die CO2-Emission in Europa bis 2030 gegenüber dem Jahr 1990 um 55 Prozent reduziert werden soll. Die deutsche Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will, Stichwort Green Deal, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent machen. Der britische Mineralölkonzern BP senkt bereits die Öl- und Gasproduktion um 40 Prozent. »Wir werden in weniger als 30 Jahren nicht mehr mit Flugzeugen fliegen, die etwas weniger Kerosin verbrauchen, sondern mit solchen, die komplett auf fossilen Treibstoff verzichten«, hat es gerade Peter Altmaier auf den Punkt gebracht. Und wie glaubt der Bundeswirtschaftsminister die immer ehrgeizigeren Ziele erreichen zu können? »Ich setze«, gibt er zur Antwort, »auf die Genialität unserer Ingenieure.«
Der Wandel ist nicht mehr Vision. Er ist Realität. Wenn wir morgen räumlich mobil bleiben wollen, müssen wir heute geistige Mobilität beweisen.
Tatsächlich ist die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal bereits wieder gewachsen. Die deutschen Autohersteller verdoppeln ihr Angebot an E-Autos. Als »Stimme aus der Wirtschaft« in diesem Fraunhofer-Magazin fordert die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, »klimaschonende Technologien zum europäischen Exporterfolg zu machen«. Nehmen wir die Herausforderungen an.
Einer der Energie- und Hoffnungsträger für die Zukunft heißt Wasserstoff. Fraunhofer-Expertinnen und -Experten aus den verschiedensten Instituten haben den Weg zu einer funktionellen Wasserstoffwirtschaft entworfen. Die Bundesregierung hat die Nationale Wasserstoffstrategie verabschiedet und den Nationalen Wasserstoffrat einberufen, dem mit Karsten Pinkwart und Sylvia Schattauer auch zwei ausgewiesene Fraunhofer-Fachleute angehören. Als die universelle Organisation für angewandte Forschung in Deutschland und Europa hat die Fraunhofer-Gesellschaft die allerbesten Qualifikationen, um Wirtschaft und Politik in Deutschland und Europa mit umfassendem Systemwissen strategisch zu beraten.
Lassen Sie uns den Spirit der Fraunhofer-Mitarbeitenden mit der Dynamik des Wandels zu neuem Innovationspush verbinden. Einer sicheren und effizienten, einer umweltfreundlichen und allgemein akzeptierten Energieversorgung kommt in einer technikorientierten Gesellschaft eine entscheidende, vielleicht die entscheidende Rolle zu.
Ihr
Reimund Neugebauer
Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft