Bioökonomie

Ökonomie und Ökologie verbinden

Wir leben schon lange über unsere Verhältnisse. Die Nutzung der natürlichen Ressourcen wie Wasser, Boden oder Rohstoffe übersteigt die Regenerationsfähigkeit der Erde. Die wachsende Weltbevölkerung, Klimawandel und Rückgang der Artenvielfalt führen in eine sich immer schneller drehende Abwärtsspirale: höchste Zeit für einen grundlegenden Wandel. Durch eine biobasierte Produktions-, Arbeits- und Lebensweise Ökonomie und Ökologie in Einklang bringen – das will die Bioökonomie.

 

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fraunhofer-Gesellschaft erforschen biologische Systeme und verknüpfen ihre Erkenntnisse mit ideenreichen Technologien, um wegweisende Innovationen für eine nachhaltige Wirtschaft zu entwickeln. Sie arbeiten daran, fossile Rohstoffe durch nachwachsende zu ersetzen oder Kunststoffe im Kreislauf zu führen, um die zunehmende Vermüllung von Böden und Meeren zu stoppen. Sie gestalten Mobilität und Energieversorgung nach dem Vorbild resilienter Ökosysteme, entwickeln Biopharmazeutika zur Behandlung von Krebs und Autoimmunerkrankungen oder ersetzen Tierversuche durch intelligente, zellbasierte Testsysteme. Ihre Forschung macht es möglich, Schädlinge in der Landwirtschaft wirkungsvoll zu bekämpfen ohne andere Arten zu gefährden, Abwasser für den Gemüseanbau zu nutzen und vieles mehr.

Weil die Bioökonomie das Potential für nachhaltige Lösungen hat, die Ressourcen schonen und gleichzeitig Wohlstand schaffen, sind Fraunhofer-Forscherinnen und Forscher hier auf vielen verschiedenen Feldern aktiv:

Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung spielt für unsere Gesundheit eine große Rolle. Doch wie lassen sich nahrhafte Lebensmittel nachhaltig produzieren – vor allem vor dem Hintergrund des knapper werdenden Bodens und einer wachsenden Weltbevölkerung? Die Bioökonomie eröffnet hier zahlreiche Möglichkeiten: etwa über die Erschließung neuer klimafreundlicher Proteinquellen oder die Produktion von wertvollen Nahrungsergänzungsmitteln aus Makroalgen, die ohne Düngemittel, ohne Frischwasser und ohne Energie gedeihen. 

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Landwirtschaft

Kunstdünger, chemische Pflanzenschutzmittel und der vermehrte Einsatz von Maschinen und technischen Verfahren ließen die landwirtschaftlichen Erträge in den letzten Jahrzehnten stark ansteigen. Während es nach dem zweiten Weltkrieg einen Landwirt brauchte, um zehn Menschen satt zu bekommen, reicht der Ertrag eines Landwirtes heute für 135 Menschen. Dieser Wandel wirkt sich stark auf das Ökosystem aus. Die Artenvielfalt nimmt ab, die Rückstände von Pestiziden in Lebensmitteln und Gewässern sind ein großes Problem, das ökologische Gleichgewicht ist gestört. Fraunhofer-Forschende arbeiten daran, Landwirtschaft nachhaltiger zu machen.

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Neue Materialien

Wie lassen sich neue Materialien herstellen, die ebenso gute Eigenschaften haben wie bisherige Werkstoffe, jedoch nachhaltig produziert und entsorgt werden können? Die Bioökonomie bietet hier ein großes Potenzial. So arbeiten Forscherinnen und Forscher unter anderem an wiederverwertbaren und kompostierbaren Verpackungsmitteln oder an Naturmaterialien, die Carbonfasern ersetzen können.

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Gesundheit

Medikamente aus Pflanzen oder Mikroorganismen zu gewinnen ist kein neuer Ansatz – ein prominentes Beispiel ist Insulin. Dennoch ist das Potenzial bei weitem noch nicht erschöpft: So bietet die moderne Biotechnologie unter anderem bei antibiotikaresistenten Bakterien effiziente Behandlungsmöglichkeiten. Auch bei der Therapie von Krankheiten wie Krebs oder Autoimmunleiden sind Biopharmazeutika nicht mehr wegzudenken. Für die Herstellung der Wirkstoffe werden lebende Mikroorganismen oder Zellen als »Mini-Fabriken« genutzt.

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Umwelt

Mensch und Tier sind auf eine intakte Umwelt angewiesen. Die Realität sieht jedoch anders aus: Kunststoffabfälle verschmutzen die Meere und lassen Tiere verenden, der Klimawandel sorgt mit seinen Hitzesommern der letzten Jahre für anhaltende Trockenheit und verheerende Brände. Die Bioökonomie will helfen, die Umwelt zu schonen und nachhaltig zu wirtschaften. Sie erlaubt, Erdöl zu ersetzen – etwa in der chemischen Industrie – der Wasserknappheit zu begegnen und Kunststoffe immer wieder erneut zu verwenden statt wegzuschmeißen.

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Energie

Fossile Energien werden zunehmend durch regenerative Energien abgelöst – also durch Energie aus Wind, Sonne, Biomasse. Denn nur so lassen sich die gesteckten Klimaziele erreichen. Wind und Sonne liefern ihre Energie jedoch nicht stetig, sondern fluktuierend. Hier sind Lösungen gefragt, um überschüssige Energie nutzen zu können. Neben Sonne und Wind ist auch Biomasse eine wichtige Säule im Energiemix der Zukunft.

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weiter.vorn 1.2020

Gutes Geld

Nachhaltigkeit: So verbindet sie heute Ökologie & Ökonomie

Buchtipp:

Biologische Transformation

Die Publikation ist der dritte Band der Serie »Fraunhofer-Forschungsfokus – Schlüsseltechnologien für Wirtschaft & Gesellschaft« und ist im Buchhandel erhältlich.

Hrsg. Reimund Neugebauer, Springer Vieweg, 2019 
Serie Fraunhofer-Forschungsfokus 
ISBN 978-3-662-58242-8

 

Webspecial

Biologische Transformation

Als Biologische Transformation bezeichnen wir die zunehmende Anwendung von Materialien, Strukturen und Prinzipien der belebten Natur in der Technik mit dem Ziel einer nachhaltigen Wertschöpfung.

 

»Damit wir zukünftig nicht zwei bis drei Planeten brauchen.«

Bei der Bioökonomie geht es darum, durch Nutzung der Natur den Herausforderungen wie dem Klimawandel und knapper werdenden Rohstoffen entgegenzuwirken. Einen Einblick in die Arbeiten am Institut gibt Prof. Dr.-Ing. Eckhard Weidner, der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT.

Contact Press / Media

Dr. Markus Wolperdinger

Sprecher Fraunhofer Strategisches Forschungsfeld Bioökonomie

Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB
Nobelstr. 12
70569 Stuttgart

Telefon +49 711 970-4410

Contact Press / Media

Prof. Dr. Alexander Böker

Sprecher Fraunhofer Strategisches Forschungsfeld Bioökonomie

Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP
Geiselbergstraße 69
14476 Potsdam-Golm

Telefon +49 331 568-1112

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Prof. Dr. Andrea Büttner

Stellvertretende Sprecherin Fraunhofer Strategisches Forschungsfeld Bioökonomie

Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV
Giggenhauser Straße 35
85354  Freising

Telefon +49 8161 491-100