Fraunhofer-IPA-Team Infu-Safe! gewinnt Fraunhofer Alumni Award

In diesem Jahr kann sich das vierköpfige Team des Fraunhofer-IPA in Mannheim mit einem kostengünstigen und präzisen Infusionsset gegen eine starke Konkurrenz durchsetzen.

Team Infu-Safe!
Das Team Infu-Safe! von Fraunhofer IPA in Mannheim von links nach rechts: Dipl.-Ing. Johannes Horsch, Gruppenleiter, Dr.-Ing. Jens Langejürgen, Standortleiter Fraunhofer IPA Mannheim, Julia Chen, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Patrick Klemm, Studentische Hilfskraft.

Der Preis »TECHNOLOGY4DEVELOPMENT« des Fraunhofer-Alumni e.V. und damit 10.000 Euro Preisgeld gehen an das Team Infu-Safe! des Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Mannheim. Am 18. November überreichte im Rahmen der virtuellen Mitgliederversammlung des Vereins Prof. Alexander Kurz, Vorstand für Innovation, Transfer und Verwertung bei der Fraunhofer-Gesellschaft, symbolisch die Trophäe.

Die Forscherinnen und Forscher entwickeln speziell für den Einsatz in ressourcenschwachen Ländern ein leicht zu handhabendendes und kostengünstiges Infusionsgerät, das sichere Medikamentendosierungen ermöglicht. »Wir möchten Infusionstherapien weltweit sicherer machen«, fasst Dr. Jens Langejürgen, Standortleiter des Fraunhofer IPA in Mannheim zusammen.

Vor allem in Ländern ohne entwickeltes Gesundheitssystem werden standardmäßig einfache, manuelle Infusionssets eingesetzt, bei denen die Tropfmenge nicht automatisch überwacht werden kann. In 70 Prozent der Fälle kommt es bei dieser Form der Medikamentenabgabe zu Fehldosierungen. Das kann vor allem bei Kindern schwerwiegende Folgen nach sich ziehen oder im schlimmsten Fall tödlich enden. Das Gerät lässt sich an bestehende Infusionssets montieren und ist durch die Fokussierung auf einige Basisfunktionen auch für ungeschultes Personal leicht zu bedienen. Bei der Entwicklung des Gerätes achtet das Team auf ein robustes und gut zu reparierendes sowie modulares Design. Dadurch eignet es sich auch für den Einsatz in Katastrophenszenarien. Langfristig ist  die Herstellung in den Ländern der Anwendung geplant.

 

Vertreter des Teams an einem Krankenhaus in Indonesien. Bei dem Aufenthalt wurde das Infusionssystem vorgestellt sowie Optimierungen mit den Anwendern vor Ort diskutiert.

Dank einer Förderung durch das Fraunhofer-AHEAD-Programm konnte das Team in verschiedene Krankenhäuser in Indonesien reisen und dort das neue System ausprobieren und weiter auf die Bedürfnisse vor Ort optimieren.

Das Team des Fraunhofer IPA bestehend aus Julia Chen, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Dipl.-Ing. Johannes Horsch, Gruppenleiter, Patrick Klemm, Studentische Hilfskraft und dem Standortleiter Dr.-Ing. Jens Langejürgen plant jetzt weitere Schritte. »Mit den Mitteln des Awards möchten wir Workshops mit internationalen Hilfsorganisationen durchführen, um besser zu verstehen, wie Infu-Safe! in der humanitären Hilfe eingesetzt werden kann«, erklärt Langejürgen. Diese Erkenntnisse sollen in die Entwicklung von Prototypen fließen, die in einem weiteren Schritt in präklinischen Studien erprobt werden sollen.

 

Schematische Darstellung der Infusionstechnologie von Infu-Safe!. Es ist zu herkömmlichen Infusionsbestecken kompatibel und über eine einfache Handhabung kann die Dosierung sehr genau geregelt werden.

Drei weitere Teams bewarben sich um den Preis:

  • Das Team Prothesenversorgung, ebenfalls Fraunhofer IPA, entwickelt zusammen mit einem Partner eine nachhaltige und günstige Beinprothese. Diese ermöglicht speziell in Ländern des globalen Südens beinamputierten Personen nachhaltige und bezahlbare Mobilität.
  • ReSolar, ein Projekt des Fraunhofer ISC, entwickelt einen nachhaltigen Recycling-Prozess, in dem wertvolle Rohstoffe aus ausgedienten Photovoltaik-Modulen wieder für die Solarindustrie verfügbar gemacht werden.
  • Projekt WiBACK ist eine sehr kostengünstige und weitgehend stromunabhängige Infrastrukturlösung, die Breitbandinternet in abgelegene und wirtschaftsschwache Gebiete ermöglicht.

 

Robust, modular aufgebaut und damit auch einfach zu reparieren. Infu-Safe! soll künftig auch in Katastrophenszenarien eingesetzt werden. Für Workshops mit Hilfsorganisationen sollen die Mittel aus dem Alumni-Award verwendet werden.

Der Fraunhofer-Alumni-Award »TECHNOLOGY4DEVELOPMENT« wird seit 2020 alle zwei Jahre vom Fraunhofer-Alumni e.V. vergeben. Ehemalige Mitarbeitende können online abstimmen. Das Team mit den meisten Stimmen gewinnt 10.000 Euro Preisgeld. Die Teams wurden in Kooperation mit der Fraunhofer-Zukunftsstiftung nominiert. Alle Informationen zum Preis und der Arbeit der Projekte finden sie hier.  

Der Fraunhofer-Alumni e.V. bietet seit 2016 eine institutsübergreifende Vernetzungsplattform für ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fraunhofer-Gesellschaft. Mitglieder profitieren von besonderen Kontaktmöglichkeiten, von regelmäßigen Informationen, exklusiven Veranstaltungen sowie Sonderkonditionen für Angebote von Fraunhofer. Interessenten registrieren sich im Fraunhofer-Alumni-Portal und treten damit dem Verein bei. Das Alumni-Portal dient als Informations- und Kommunikationsplattform, und wird von Instituten für die Kontaktpflege und Information der Institutsalumni genutzt. Weitere Informationen, aktuelle Termine sowie die Registrierung für den Verein finden Sie unter www.alumni.fraunhofer.de.