Das Problem
Rund 3 Milliarden Menschen weltweit haben keinen Zugang zum Internet. Vor allem in ländlichen Gebieten öffnet sich aufgrund von fehlender digitaler Infrastruktur eine »digitale Kluft«. Die Folge sind ungleiche Chancen beim Zugang zu Bildung, Gesundheitswesen und natürlich wirtschaftliche Nachteile. Hohe Kosten machen eine flächendeckende Breitbandabdeckung und den Aufbau der erforderlichen Netzwerk-Infrastruktur in dünn besiedelten Gebieten für kommerzielle Anbieter unwirtschaftlich. Der Mangel an qualifiziertem Personal und verlässlicher Stromversorgung behindert den Netzausbau zusätzlich.
Die Lösung
Die Technologie »Wireless Backhaul« (WiBACK) will das ändern. Weltweit soll mit dieser kosteneffizienten, nachhaltigen und einfach zu betreibenden Lösung, Breitband-Internet für ländliche Regionen bereitgestellt werden. Die Technologie basiert auf sicheren Protokollen und Mechanismen, die mit selbst-organisierenden Verfahren verbunden sind. WiBACK ermöglicht Aufbau und Betrieb eines ausfallsicheren Funknetzwerks mit minimalem Expertenwissen. In Afrika und anderen Regionen konnten die ersten Funkmasten bereits implementiert werden. Nun wollen die Forschenden am Fraunhofer FIT die Technologie skalieren und möglichst viele Regionen der Welt mit einer stabilen Internetverbindung ausstatten. Kooperationspartner ist das Unternehmen DeFuTech UG.
Das Projekt
Während der letzten sechs Jahre hat die Abteilung Network Research des Fraunhofer FOKUS die »Carrier-grade Wireless Backhaul«-Technologie WiBACK entwickelt, um Breitbandabdeckung tiefer in ländliche Gebiete zu bringen. Nun führen Forschende des Fraunhofer FIT diese Entwicklung weiter. »Inklusive Innovation«, das Leitmotiv der Global Research Alliance (GRA), ist dabei das oberste Ziel. Nachaltige, kosteneffiziente und qualitativ hochwertige Technologien für den Masseneinsatz sollen am Ende dieser Entwicklung stehen.
Bei WiBACK bedeutet das effiziente Hardware mit einer leicht bedienbaren Software und Management-Systemen. Auf Basis selbstorganisierender Netze kann WiBACK so herkömmliche Vermittlungseinrichtungen ergänzen, ausbauen oder ersetzen.
WiBACK errichtet automatisch Multi-Hop-Netze oder Ringtopologien in unlizenzierten oder lizenzierten Frequenzbändern. Adaptives Traffic Engineering und Quality-of-Service (QoS) Management unterstützt und vereinfacht den Betrieb. Die Komponenten sind energieeffizient und können damit beispielsweise mit Solarstrom, Windenergie oder oder anderen alternativen Quellen betrieben werden.
Zusammen mit dem Kooperationspartner DeFuTech UG wird WiBACK kommerziell in Deutschland, Italien und Kolumbien angeboten. Daneben sind Pilotanlagen in Tansania und Uganda sowie in Deutschland in Betrieb. So bekommen aktuell bereits Schulen, landwirtschaftliche Informationszentren, staatliche Büros, Krankenhäuser, Firmen und Haushalte über WiBACK Zugang zum Breitband-Internet.
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