Verbundprojekt »Vertrauenswürdige Elektronik – Velektronik«
In dem vom Bundesforschungsministerium geförderten Verbundprojekt »Vertrauenswürdige Elektronik – Velektronik« arbeiten elf Fraunhofer- und zwei Leibniz-Institute zusammen mit dem Elektronik-Netzwerk edacentrum daran, elektronische Komponenten sicher zu machen – zum Beispiel durch intelligente Sensoren, aus denen Produktionsdaten nicht mehr so leicht ausgelesen werden können. Auch in der Elektronikindustrie sind Mikrochips unverzichtbar. Das Problem: Die Chips mit den Prozessoren werden von einigen wenigen großen Herstellern in den USA und in Asien produziert und dann von einer Vielzahl verschiedener Firmen zu Modulen integriert oder fertigen Elektronikbauteilen weiterverarbeitet. »Der Kunde muss quasi blind auf die Qualität und Zuverlässigkeit der Produzenten vertrauen«, sagt Jörg Stephan, Velektronik-Koordinator in der Geschäftsstelle der Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland in Berlin. Doch nicht immer seien die Bauteile auch vertrauenswürdig. Experten unterscheiden zwei Aspekte der Sicherheit – die Safety und die Security. Safety bedeutet, dass ein Bauteil zuverlässig arbeitet und seine Funktion erfüllt, sich zum Beispiel nicht überhitzt. Security bedeutet, dass ein Gerät nicht von außen angegriffen und gehackt werden kann. In der Vergangenheit gab es viele Beispiele, in denen Elektronikkomponenten aus dem Ausland versagten. Bekannt wurden Chips aus chinesischer Fertigung, die in USB-Sticks und Telefone eingebaut worden waren, um Daten abzugreifen. Andere Bauteile sind schlicht minderwertig und gehen früh kaputt.
Chips und Elektronikbauteile völlig autark in Europa herstellen zu wollen, wäre allerdings unrealistisch. »Der Elektronik-Markt hat sich in Jahrzehnten zu einem riesigen internationalen Netzwerk ausdifferenziert. Kein Land könnte ganz allein vom Rohstoff Silizium bis zum Chip die ganze Kette abdecken«, sagt Jörg Stephan. Mehr digitale Souveränität und Sicherheit müssen also anders erreicht werden.