Im Beisein des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Thomas Rachel MdB, und Prof. Dr. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, wurde jetzt das Lernlabor Cybersicherheit eröffnet. Diese Einrichtung am Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS in Berlin-Brandenburg bietet Fach- und Führungskräften die Möglichkeit, sich umfassend fortzubilden.
»Die Bedrohungen durch Cyberkriminalität und Wirtschaftsspionage nehmen rasant zu. Zunehmend treten auch Angriffe auf kritische Infrastrukturen in den Vordergrund. Die Software gerade in kritischen Infrastrukturen ist ein entscheidender Faktor. Im Lernlabor Cybersicherheit ‚Softwarequalität und Zertifizierung‘ in Berlin erhalten Fach- und Führungskräfte eine kompakte Qualifizierung, um Software – sei es in der Energieversorgung, der Telekommunikation, der Medizin oder im Auto – sicherer zu machen«, erklärt Forschungsstaatssekretär Rachel.
Zusammenarbeit mit Hochschulen
Als Kooperationspartner beteiligen sich die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und die Technische Hochschule Brandenburg. Fraunhofer-Präsident Neugebauer freut sich auf die Zusammenarbeit: »Hier arbeiten Partner zusammen, die sich hervorragend ergänzen und damit ein Angebot mit Alleinstellung schaffen: Fraunhofer bringt seine Kompetenzen in der IT-Sicherheitsforschung ein. Die Hochschulen bringen ihre Expertise in der praxisnahen Qualifizierung und Kooperationen mit der lokalen Wirtschaft mit.«
Fraunhofer FOKUS-Institutsleiterin Professor Dr. Ina Schieferdecker ergänzt: »Fachleute, die in Unternehmen, Industrie und öffentlicher Verwaltung die Infrastrukturen betreuen, müssen in Sicherheitsfragen laufend geschult werden. Genau das ist die Aufgabe des Lernlabors. Hier erhalten IT-Manager und Fachkräfte aktuelles Know-how aus erster Hand.«
Zielgruppe der Kurse und Workshops sind IT-Manager, Administratoren und Fachkräfte in Unternehmen, Behörden und öffentlichen Einrichtungen. Die Online-Schulungen und Praxisworkshops werden von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Fraunhofer FOKUS und den Partnerhochschulen gehalten.
Eine Schlüsselrolle beim Aufbau der Lernlabore spielt die Fraunhofer Academy. Sie kümmert sich um Aspekte wie Programmentwicklung, Teilnehmermanagement und Qualitätssicherung der Weiterbildungsangebote. Die Kurse können modular und berufsbegleitend gebucht werden.
Schwerpunkt: Qualität softwarebasierter Systeme und Zertifizierung
Das BMBF fördert die Fraunhofer-Initiative, die alle Lernlabore umfasst, mit einem jährlichen Betrag von sechs Millionen Euro. Die Fraunhofer-Gesellschaft eröffnet insgesamt sechs Lernlabore, jeweils mit einem eigenen Themenfeld. Die Einrichtung in Berlin-Brandenburg legt den Schwerpunkt auf den Bereich Qualität softwarebasierter Systeme und Zertifizierung – sowohl generell für Informations- und Kommunikationstechnologien als auch branchenspezifisch für die vernetzte öffentliche und private Sicherheit sowie für öffentliche IT in Behörden, Verwaltung und Unternehmen.
Wichtig ist das Thema auch deshalb, weil die Angriffe der Cyberkriminellen immer raffinierter werden. Heute genügt es nicht mehr, leistungsfähige Schutzsysteme wie etwa Firewall oder Virenscanner zu installieren und regelmäßig Updates einzuspielen. IT-Verantwortliche und Fachkräfte müssen in der Lage sein, das Sicherheitsniveau in ihrem Unternehmen oder in ihrer Behörde einzuschätzen und Schwachstellen in der Software frühzeitig zu erkennen. Nur so können sie jederzeit schnell und kompetent auf Pannen oder Cyberangriffe reagieren.
Die Einrichtung am Standort Berlin-Brandenburg basiert auf dem typischen Dreiklang, der alle Lernlabore auszeichnet: Spitzenforschung wird in praxisnahe Lösungen umgesetzt und direkt mit Weiterbildungsangeboten verknüpft. Auf diese Weise tragen die Lernlabore Cybersicherheit dazu bei, dass große und kleinere Unternehmen in die Lage versetzt werden, innovative Produkte und Lösungen erfolgreich auf den Markt zu bringen – ohne sich um die Sicherheit ihrer Daten Sorgen machen zu müssen.