Webspecial zur Titelstory des Fraunhofer-Magazins 2.2018
Webspecial zur Titelstory des Fraunhofer-Magazins 2.2018
Schon 2012 wurde mithilfe des hessischen LOEWE-Programms (Landesoffensive für ökonomische und wissenschaftliche Exzellenz) am Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME eine Fraunhofer-Projektgruppe für Translationale Medizin und Pharmakologie TMP eingerichtet, um das Portfolio der Fraunhofer-Gesellschaft auf dem Gebiet der Arzneimittelforschung und –entwicklung zu erweitern. Basierend auf ihrer hohen Expertise auf den Gebieten Wirkstoffsuchforschung, pharmazeutische Technologie, hochdifferenzierte und indikationsspezifische pharmakologische Modelle bis hin zur klinischen Forschung hat sich die einstige Fraunhofer-Projektgruppe TMP in den letzten Jahren auf dem Gebiet der Immunerkrankungen international sichtbar etabliert. Aufgrund dieser positiven Entwicklung wird der Institutsteil TMP des Fraunhofer IME zum 1. Januar 2021 in ein eigenständiges Institut mit Hauptsitz in Frankfurt am Main und Standorten in Hamburg und Göttingen überführt.
Die enge Kollaboration der Fraunhofer-Projektgruppe TMP mit exzellenten Forschungsgruppen der Goethe-Universität, des Universitätsklinikums und der Abteilung Pharmakologie des Max-Planck-Instituts für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim ermöglicht es auch zielgerichtete Grundlagenforschung in verwertbare Innovationen zu überführen.
Das Center wurde in enger Zusammenarbeit von fünf Fraunhofer-Instituten und mehreren Universitäten am Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI in Leipzig aufgebaut. Die Wissenschaftler entwickeln neuartige Biomarker auf der Basis von Ribonukleinsäuren. Zurzeit stehen Entwicklungsprogramme in den Bereichen Prostatakrebs, chronisch-obstruktive Lungenerkrankung und Infektionserkrankungen im Mittelpunkt der Aktivitäten.
Per Klick zur richtigen Prävention, Diagnose und Therapie: Das ist die Vision des Leitprojekts MED²ICIN. Digitale Zwillinge sind in vielen Branchen gängige Praxis. Die Entwicklung eines digitalen Patientenmodells hat disruptives Potenzial für die Gesundheitsbranche. Denn je gezielter und wirksamer Prävention, Diagnose und Therapie sind, desto besser und kostengünstiger wird die Behandlung.
In der Medizin werden ständig riesige Mengen an Daten gesammelt, in Forschungslabors genauso wie in Kliniken oder bei den Krankenkassen. Um das Potenzial dieser wertvollen Datenbestände nutzbar zu machen, entwickelt die Fraunhofer-Gesellschaft den Medical Data Space – einen Datenraum, in dem sensible medizinische Daten sicher miteinander verknüpft werden können.
Als Basis dient der Industrial Data Space, der von Fraunhofer mit Wirtschaft und Politik entwickelt wurde. Er ermöglicht Industrieunternehmen einen sicheren Datenaustausch und garantiert ihnen gleichzeitig die Souveränität über ihre Daten.
Bei der Konzeption des Medical Data Space stehen die Persönlichkeitsrechte der Patientinnen und Patienten an oberster Stelle. Analog zum Industrial Data Space werden die Daten nicht zentral in einer Cloud gespeichert, sondern verbleiben bei den jeweiligen Eigentümern. Das schafft zusätzliche Sicherheit.
Um anhand von Bildaufnahmen zu prüfen, wie sich ein Tumor im Laufe einer Krebstherapie entwickelt, sind Ärzte bislang vor allem auf ihr Augenmaß angewiesen. Ein neues Programmpaket von Fraunhofer-Forschern macht Veränderungen in den Bildern sichtbar und erleichtert Medizinern die Arbeit mittels Deep Learning.
Die Leber durchlaufen vier komplex verwobene Gefäßsysteme. Die chirurgische Entfernung von Tumoren ist daher oft eine schwierige Aufgabe. Das Fraunhofer-Institut für Bildgestützte Medizin MEVIS hat Algorithmen entwickelt, die die Bilddaten von Patienten analysieren und chirurgische Risiken berechnen. Leberkrebsoperationen werden damit besser planbar und sicherer.
Im Fraunhofer-Verbund Life Sciences sind die biologischen, biomedizinischen, pharmakologischen, toxikologischen und lebensmitteltechnologischen Kompetenzen der Fraunhofer-Gesellschaft gebündelt.