Makroalgen enthalten viel Nährstoffe und wachsen auf nachhaltige Weise im Meer. Ein Forscherteam arbeitet daran, sie über die Fermentation besser nutzbar zu machen – etwa als hochwertige Zutaten in Lebensmitteln.
Lebensmittel produzieren ohne Düngemittel, ohne Frischwasser, ohne Energie? Klingt zu schön um wahr zu sein. Doch Forscher der Fraunhofer-Einrichtung für Individualisierte und Zellbasierte Medizintechnik IMTE in Lübeck arbeiten daran: Möglich machen sollen es Makroalgen. Also solche Algen, die im Meer wachsen. Schließlich enthalten sie mehr Ballaststoffe und Magnesium als Grünkohl. Einsetzen lassen sie sich in zwei großen Bereichen: Erstens können Algenextrakte durch ihren »umami«-Geschmack als gesunde Geschmacksverstärker für Fleischersatzprodukte dienen. Zweitens könnte man die gesunden Inhaltstoffe – etwa antioxidative oder antiinflammatorische – extrahieren und in Form von Nahrungsergänzungsmitteln auf den Markt bringen.
»Wir arbeiten daran, die robusten Makroalgen über die Fermentation besser nutzbar zu machen«, erläutert Elke Böhme, Arbeitsgruppenleiterin an der Fraunhofer IMTE. Die Stellschrauben, an denen das Forscherteam bei der Fermentation dreht, sind die Temperatur, die Fermentationszeit und die zugegebenen Enzyme. »Ganz wichtig ist die Rohware: Wo wuchsen die Algen und zu welchem Zeitpunkt wurden sie geerntet?«, ergänzt Böhme. Im nächsten Jahr hoffen die Forscher, die Makroalgen-Extrakte in verschiedenen Anwendungen zu testen. Ein alkoholfreies, spritziges Erfrischungsgetränk auf Basis von Makroalgen haben sie bereits entwickelt.