Hannover / 22. April 2024 - 26. April 2024
Fraunhofer auf der HANNOVER MESSE 2024
Weltleitmesse der Industrie
Halle 2, Stand B24
Weltleitmesse der Industrie
Halle 2, Stand B24
»Seit nun bereits 75 Jahren steht die Fraunhofer-Gesellschaft für angewandte Forschung. Durch den Transfer unserer Innovationen leisten wir aktiv einen Beitrag für eine nachhaltige, sichere und prosperierende Zukunft. Dies zeigen zahlreiche Fraunhofer-Einheiten auf unserem Gemeinschaftsstand. Sie stellen ihre Entwicklungen aus dem Bereich der Produktion, Künstliche Intelligenz, Energie, Adaptronik sowie Leichtbau umfassend vor und geben Einblicke in Zukunftsthemen.
Es ist mir eine besondere Freude und auch Inspiration, die Messe zu erleben und mich mit den Expertinnen und Experten aus Forschung, Industrie und Politik hier vor Ort über neueste Technologien auszutauschen. Gerade in solch anspruchsvollen Zeiten wie heute ist die Wissenschaft für die Lösung aktueller globaler Herausforderungen und Konflikte von größter Bedeutung und eine enge Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Politik unerlässlich.
Der innovative Spirit der Messe, der sicher nicht nur am Fraunhofer-Gemeinschaftsstand spürbar ist, wird uns alle nachhaltig begeistern.«
Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft
Bekanntgabe der Gewinner des HERMES AWARDS und des HERMES Startup AWARDS bei der Eröffnungsfeier der HANNOVER MESSE am 21. April 2024.
Eine Jury unter dem Vorsitz von Fraunhofer-Präsident Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka hat zum Start der Hannover Messe ein innovatives KI-basiertes Automatisierungstool ausgezeichnet.
»And the winner is … Schunk!« Mit diesen Worten verkündete Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, bei der Eröffnungsfeier der Hannover Messe 2024 den Gewinner des HERMES AWARDS. Unter dem Vorsitz von Prof. Hanselka hatte die mit Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft besetzte Jury aus dem großen Reigen der Einreichungen den kleinen Kreis der Nominierten – die Firmen Bosch Rexroth, Schunk und Siemens – sowie den Gewinner ausgewählt.
Innovationsgrad, gesellschaftlicher Nutzen, Wirtschaftlichkeit und Umsetzungsreife nannte Prof. Hanselka dabei als die ausschlaggebenden Kriterien. Das Maschinenbauunternehmen Schunk aus Lauffen am Neckar hatte hier mit dem Projekt 2D Grasping Kit überzeugt − einem Applikations-Kit, mit dem dank KI sich wiederholende Sortier- oder Logistikaufgaben schnell und ohne Programmierkenntnisse automatisiert werden und sich dadurch Zeit als Ressourcen einsparen lassen. »Sie schaffen Freiräume«, lobte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger bei der Übergabe des Preises: »Freiheit powered bei KI!« Pionierarbeiten wie diese würden den Unterschied machen im internationalen Wettbewerb: »Die Integration von KI in Wertschöpfungssysteme ist die Königsdisziplin in diesen Tagen.«
Prof. Hanselka zeigte sich angesichts der Einreichungen zum HERMES AWARD begeistert: »Die Industrie schafft es Jahr für Jahr immer wieder, sich zu erneuern.« Als Hauptthemen 2024 identifizierte er Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Datensicherheit, Automatisierung, sowie Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit. Dass sich hier nicht nur die großen Unternehmen, sondern auch insbesondere der deutsche Mittelstand hervorhebt, war dem Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft ein besonders wichtiges Anliegen: »Das ist das Herz für unsere Innovation.«
Der HERMES Startup AWARD ging in diesem Jahr an die Archigas GmbH: ein junges Unternehmen mit Sitz in Rüsselsheim, das für die Entwicklung eines feuchtigkeitsbeständigen Sensors zur ebenso schnellen wie präzisen Messung des Wasserstoffgehalts ausgezeichnet wurde. »Archigas ist ein perfektes Beispiel für die innovationsgetriebenen Unternehmen, die den Weg zur Verwirklichung der Wasserstoffwirtschaft ebnen«, begründete Prof. Hanselka die Jury-Entscheidung: Start-ups wie Archigas würden eine Schlüsselrolle in der Weiterentwicklung der Wasserstofftechnologien spielen. Aber auch darüber hinaus seien derlei aufstrebende Unternehmen von enormer Bedeutung, denn: »Start-ups sind der Mittelstand von morgen.«
Der HERMES AWARD 2024 wurde am 21. April bei der Eröffnung der Hannover Messe verliehen. Überreicht wurden der Preis von Bettina Stark-Watzinger, Bundesforschungsministerin für Bildung und Forschung, im Beisein von Dr. Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, Bundeskanzler Olaf Scholz sowie dem norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre. Der HERMES AWARD gilt als der international bedeutendste Industriepreis.
In der Wertschöpfungskette vom Rohstoff bis zum Recycling gibt es eine Vielzahl von Hebeln, um mehr Nachhaltigkeit zu erreichen. In Halle 2 der Hannover Messe präsentieren Fraunhofer-Institute innovative Ansätze für unterschiedliche Industrien.
Reis ist das meistverwendete Nahrungsmittel der Welt. Für Professor Libo Yan vom Fraunhofer-Institut für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI ist Reis allerdings noch sehr viel mehr als ein probates Mittel gegen den Welthunger: Er nutzt die bislang als Abfall geltenden Schalen des Reis, um hoch leistungsfähige Baustoffe herzustellen. Denn: »Wir haben herausgefunden, dass sich Reisschalenasche, die bei einem speziellen Verbrennungsvorgang entsteht, bestens als Zementersatz eignet.«
In dem Projekt ReMatBuilt haben Libo Yan und sein Team von Fraunhofer WKI auf der Basis von Bauschutt und pflanzlichen Produktionsresten mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft einen nachhaltigen Baustoff entwickelt, der nicht nur endliche Ressourcen schont, sondern außerdem leichter ist als das traditionelle Pendant und dennoch mithalten kann hinsichtlich wichtiger Eigenschaften wie Festigkeit, Haltbarkeit, Wärme- und Schalldämmung. Auf der Hannover Messe ist dieser innovative Recycling-Beton zu begutachten in Halle 2, Stand B24.
Dass es beim Thema Nachhaltigkeit auf die inneren Werte ankommt, belegt auch ein weiteres Objekt am Stand B24: Am Gemeinschaftsstand des Fraunhofer-Verbunds Materials präsentiert das Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT eine Sitzlehne, die auf den ersten Blick eher herkömmlich aussieht. Das Neue daran: Die im Rahmen des Projektes PassEnger entwickelte Konstruktion besteht aus einem einzigen Werkstoff – Polyamid -, der aber je nach Anforderung mal als Faser, mal als Schaum oder Kompaktmaterial eingesetzt wurde. Ein Ansatz, der das Produkt nicht nur besonders leicht, sondern auch besonders kreislauffähig macht.
Weniger »greifbar« im Wortsinn ist eine andere Fraunhofer-Entwicklung, die ebenfalls am Stand B24 demonstriert wird: Gemeinsam mit Projektpartnern präsentieren Forschende des Fraunhofer-Instituts für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK mithilfe eines Demonstrators das Ökosystem einer Batterie und stellen ein Szenario des Wertstroms zur Herstellung und Nutzung von Batterien für Elektroautos dar. Ein weiterer Demonstrator veranschaulicht die Aggregation der erforderlichen Daten in den Batteriepass.
»Der Batteriepass bildet alle sozial, ökologisch und ökonomisch relevanten Informationen des Lebenszyklus einer Batterie digital ab«, erklärt Prof. Thomas Knothe vom Fraunhofer IPK. Ziel ist, damit »Second Life«-Anwendungen zu unterstützen oder die Verarbeitung von Recyclingbetreibern zu optimieren. Ab Februar 2027 benötigen alle neu in der EU auf den Markt gebrachten Traktionsbatterien sowie Batterien von Zweirädern und Industriebatterien über 2 kWh Kapazität einen solchen digitalen Batteriepass. Damit Hersteller und Importeure dieser Dokumentationspflicht ab 2027 nachkommen können, entwickelt ein Battery-Pass-Konsortium unter Beteiligung des Fraunhofer IPK die erforderlichen Rahmenwerke und technischen Standards.