Besser schmieren als Öl
Dipl.-Ing. (FH) Andreas Malberg, Dr.-Ing. Peter Eisner, Dr. rer. nat. Michael Menner (Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV)
Die Metallbearbeitung spielt in der Industrie eine große Rolle. Beim Bohren, Fräsen, Drehen oder Schleifen werden Kühlschmierstoffe eingesetzt, um Werkstücke und Werkzeuge beim Bearbeiten vor Überhitzung und zu großem Verschleiß zu schützen. Basis für die derzeit üblichen Schmierstoffe ist Mineralöl. Damit sind Nachteile verbunden: Fossile Mineralöle entstammen endlichen Ressourcen, transportieren relativ wenig Wärme ab, sind gesundheitsschädlich und können zudem in Brand geraten. Das führt zu einem erhöhten technischen Aufwand, etwa für Arbeitssicherheit, Brandschutz und Entsorgung.
Die Wissenschaftler Dipl.-Ing. Andreas Malberg, Dr. Peter Eisner und Dr. Michael Menner vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV entwickelten zusammen mit dem Industriepartner Carl Bechem GmbH und der TU Braunschweig eine interessante Alternative: wässrige Lösungen aus nachwachsenden Biopolymeren. Diese bieten gleich mehrere Vorteile. Sie sind ölfrei, bestehen zu über 90 Prozent aus Wasser und zeigen bessere Eigenschaften bei Schmierung, Kühlung und Entsorgung. Da sie nicht brennen können, ist eine spezielle Brandvorsorge unnötig. Die nachwachsenden Biopolymere bewirken durch bessere Schmierung und Kühlung, dass das Bearbeitungswerkzeug geschont wird und länger im Einsatz bleiben kann. Ferner sind die Werkstücke leichter zu reinigen. Damit sinken Produktionszeit und -kosten pro Werkstück. Die neuen Kühlschmierstoffe werden bereits erfolgreich vermarktet und in Metall verarbeitenden Unternehmen eingesetzt.