Luftqualität mobil und zuverlässig messen
Sven Rademacher (Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM)
Die Luft in Städten und Ballungszentren muss zum Schutz der Menschen ständig überwacht werden. Bisher standen dafür hauptsächlich stationäre Messstellen zur Verfügung. Deren Ergebnisse erlauben aber nur eingeschränkte Aussagen. Sven Rademacher vom Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM entwickelte ein mobiles infrarotoptisches Filterphotometer, mit dem mehrere Gase simultan gemessen werden können.
Im Oktober 2008 wurden in vielen deutschen Städten Umweltzonen eingeführt. Fahrzeuge mit roter Plakette wurden inzwischen aus den Innenstädten verbannt. Trotzdem ist die Immissionsbelastung in Städten und Ballungsräumen immer noch zu hoch. Denn die Schadstoffe stammen nicht nur aus dem Verkehr, sondern auch aus Heizungen, Kraftwerken, Industrieanlagen und der natürlichen Umwelt. Für die Kontrolle der gesetzlichen Vorschriften benötigen die Behörden solide Messdaten – genau und flexibel aufgenommen. Bisher kommen die Daten in der Regel aus stationären Messstellen. Die Werte geben jedoch die tatsächliche Luftzusammensetzung nur eingeschränkt wieder, da sie nicht flächendeckend verteilt sind. Das mobile, infrarot-optische Filterphotometer von Sven Rademacher entstand in seiner Masterarbeit am Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM in Freiburg. Im Gegensatz zu handelsüblichen Systemen detektiert es mehrere Gase gleichzeitig. Dazu kommt, dass das Gerät mit dem europäischen Satellitennavigationssystem GALILEO geortet werden kann. So lassen sich die Messdaten genau lokalisieren. Das wiederum erlaubt Rückschlüsse auf die Quellen der Schadstoffbelastung und ermöglicht es, gezielte Gegenmaßnahmen einzuleiten, etwa lokal begrenzte Fahreinschränkungen. Eine Luftschadstoffkarte im Internet soll die Messungen für alle transparent machen.