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Beteiligungen und Ausgründungen

Die Fraunhofer-Gesellschaft war zum Bilanzstichtag an insgesamt 83 Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen beteiligt. Bei 53 Unternehmen des Beteiligungsportfolios steht der Technologietransfer in die Wirtschaft im Fokus. Weitere 24 Beteiligungen sind strategischer Natur. Daneben existieren noch 6 verbundene Unternehmen. Die Fraunhofer-Gesellschaft investierte 2023 insgesamt 7,1 Mio. € in das Eigenkapital der Beteiligungen. Demgegenüber wurde bei 6 Unternehmen ein Exit vollzogen. Ein Unternehmen kam hinzu, bei dem sich Fraunhofer am Grund- bzw. Stammkapital beteiligt. Darüber hinaus wurden 6 Unternehmen in das Anlagevermögen umgewidmet, die bisher in den Wertpapieren des Umlaufvermögens gehalten wurden. Der Buchwert aller Beteiligungen erhöhte sich auf 31,5 Mio. € (inklusive Anteilen an verbundenen Unternehmen, Vorjahr: 9,2 Mio. €). Der starke Anstieg des Buchwerts resultierte im Wesentlichen aus der Umwidmung der 6 Unternehmen aus dem Umlaufvermögen, die Ende 2023 einen Buchwert von 21,8 Mio. € hatten. Die Exit-Erlöse aus dem Abgang von Beteiligungen beliefen sich auf 7,1 Mio. €.
Ausgründungen sind ein integraler Bestandteil der Verwertungsaktivitäten bei Fraunhofer. Typischerweise unterstützt die Fraunhofer-Gesellschaft über die Abteilung Ausgründungen und Beteiligungen die Gründerinnen und Gründer bei ihren Vorbereitungsaktivitäten. Im Einzelfall übernimmt Fraunhofer im Rahmen des Technologietransfers eine gesellschaftsrechtliche Minderheitsbeteiligung. Im Jahr 2023 unterstützte Fraunhofer Venture 71 neue Ausgründungsprojekte; daraus gingen 23 Spin-offs hervor. Fraunhofer hat sich zum Ziel gesetzt, sowohl die Anzahl der Ausgründungen als auch den Anteil des Wirtschaftsertrags mit Spin-offs am Gesamtwirtschaftsertrag zu steigern. Unterstützt wird dies mit zielgerichteten Maßnahmen und Programmen, die im Rahmen des integralen Ansatzes AHEAD inhaltlich gebündelt wurden.

 

Prioritätsbegründende Patentanmeldungen 2023: 406

Schutzrechtsverwertung

Unter den Forschungseinrichtungen in Deutschland ist Fraunhofer nach wie vor Spitzenreiter bei der Anzahl der Erfindungen und der neu angemeldeten Patente. Nach dem Rückgang der vergangenen zwei Jahre ist die Zahl der Erfindungsmeldungen 2023 wieder auf 506 Erfindungen gestiegen. Auch die Zahl der prioritätsbegründenden Patentanmeldungen lag mit 406 über dem Vorjahr. Mit zeitlicher Verzögerung wirkt sich die gesunkene Zahl an Neuanmeldungen in den Jahren 2021 und 2022 auf den Schutzrechtsbestand aus. Der Bestand an aktiven Patentfamilien, die alle Schutzrechte in unterschiedlichen Ländern beinhalten, ist gegenüber dem Niveau des Vorjahres auf 7068 gesunken. Zudem nehmen die Institute aufgrund der allgemeinen Preissteigerungen den Kostenaspekt von Schutzrechten noch stärker als bisher in den Fokus und bereinigen daher partiell ihre Portfolios für ältere Schutzrechte. Es bleibt die generelle Strategie der Fraunhofer-Institute, nur werthaltige Erfindungen dauerhaft patentrechtlich abzusichern. Um die Verwertung von Schutzrechten kontinuierlich voranzutreiben, werden weiterhin Patentportfolios gestaltet und ausgewählten Unternehmen angeboten, lizenziert oder in Einzelfällen veräußert.

Verwertung des Intellectual Property (IP)

Die Verwertung des Intellectual Property (IP) erfolgt in der Regel durch den Abschluss von Lizenzverträgen. Daneben kann IP auch in Patent-Pools eingebracht werden oder durch den Verkauf von IP verwertet werden. Die erfolgreichsten Patent-Pools beinhalten Patente der Audio- und Video-Codierung. Gemeinsam mit weiteren Inhaberinnen und Inhabern standardrelevanter Patente aus verschiedenen Ländern werden im Rahmen unterschiedlicher Patent-Pools weltweit Lizenzen erteilt. Diese Einnahmen werden in die Vorlaufforschung reinvestiert und stärken damit nachhaltig den Forschungsstandort Deutschland. Im Jahr 2023 schloss Fraunhofer 212 neue Verträge über die Lizenzierung oder den Verkauf von IP ab, die Gesamtanzahl lag Ende 2023 bei 2989 aktiven Verträgen. Die Erträge aus der Lizenzierung und dem Verkauf von IP betrugen rund 158 Mio. €.