Erkennung von Tumorzellen während der OP
Gemeinsam mit einem Klinikum haben Fraunhofer-Forschende eine Technologie entwickelt, mit der sich noch während der OP wesentlich schneller als bisher bestimmen lässt, ob ein Tumor vollständig entfernt wurde. Das Konsortium kombinierte dazu ein kompaktes Laser-Scanning-(LSC-)Mikroskop mit fluoreszierenden antikörperbasierten Tumormarkern. So wird unmittelbar nach der ersten Tumorentfernung erkennbar, ob noch Krebszellen verblieben sind. Zur Detektion wird Gewebe außerhalb des Körpers mit antikörperbasiertem Tumormarker angefärbt und anschließend mit dem LSC-Mikroskop direkt an der kritischen Tumorgrenze untersucht.
Technologisch wird dazu ein mit MEMS- (Mikro-Elektronisch-Mechanische Systeme) gefertigter 2D-Mikroscanner-Spiegel eingesetzt. Im Mikroskop schwingt er mehrere Tausend Mal pro Sekunde und lenkt so blaues und rotes Laserlicht simultan Punkt für Punkt mit einer lateralen Auflösung von einem Mikrometer über das gesamte Bildfeld. Gleichzeitig führt der Spiegel das vom Gewebe abgestrahlte Fluoreszenz-Licht auf hochempfindliche Fotodetektoren, aus deren Signalen ein zweidimensionales Bild konstruiert wird. Auflösung und Präzision des Systems sind so hoch, dass selbst einzelne Krebszellen erfasst werden und im Display erscheinen. Dank eines konfokalen Prinzips können auch Bilder in unterschiedlichen Ebenen aufgenommen werden. Parallel zur Geräteentwicklung wurde eine antikörperbasierte tumorspezifische Färbemethode erprobt, um Fluoreszenzbildgebung sowohl für Gehirn- als auch Hauttumore zu ermöglichen. Vereinfacht ausgedrückt bringt sie die Krebszellen im Mikroskop zum Leuchten. Das Konsortium erprobt das System im Klinikumfeld weiter. Künftig soll es zusammen mit Bildgebung, die von künstlicher Intelligenz unterstützt wird, und Robotikimplementation einsetzbar sein.
Erstmals wurde im Projekt LSC-Onco (Laser Scanning Oncology) ein leistungsfähiges und zugleich portables LSC-Mikroskop realisiert, das im Operationssaal direkt neben der behandelten Person platziert werden kann. Die Technologie wurde gemeinsam vom Helios Klinikum Erfurt und dem Fraunhofer-Zentrum für Mikroelektronische und Optische Systeme für die Biomedizin MEOS entwickelt.
Zur Presseinformation: »Neuartiges Laser-Scanning-Mikroskop verbessert Erkennung von Tumorzellen«