Quantensensorik und -bildgebung

Quantensensorik nutzt Prinzipien der Quantenmechanik für präziseste Messungen kleinster Magnetfelder und andere physikalische Größen. Ein zentrales Konzept ist der Elektronenspin, eine quantenmechanische Eigenschaft von Elektronen, die sich wie ein kleiner Magnet verhält. Diese Spins können durch äußere Magnetfelder beeinflusst werden, was zu messbaren Veränderungen führt. Ein Beispiel ist die Quantenmagnetometrie mit Stickstoff-Vakanz-Zentren (NV-Zentren) in Diamanten, an der auch Fraunhofer arbeitet. Diese NV-Zentren ermöglichen es, die Zustände des Elektronenspins optisch zu messen. Die Technologie ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass erste kommerzielle Anwendungen im Einsatz sind.

Die Quantenbildgebung nutzt verschränkte Photonen, von denen ein Photon das Untersuchungsobjekt im unsichtbaren Wellenlängenbereich beleuchtet, während das verschränkte Photon im sichtbaren Spektrum von einer Kamera detektiert wird. So wird bislang Unsichtbares sichtbar.

Wo kommen Quantensensorik und -bildgebung zum Einsatz?

In der medizinischen Diagnostik können Quantensensoren etwa die Bildgebung der Magnetresonanztomographie (MRT) erheblich verbessern, ihre Empfindlichkeit um das 10 000-fache erhöhen und damit schnellere und genauere Diagnosen erlauben. In der industriellen Materialprüfung können Quantensensoren kleinste Materialrisse oder Verformungen detektieren, ohne das Material zu zerstören. In der Navigation könnten sie präzise Positionsbestimmungen ohne GPS ermöglichen oder zur Überwachung von Umweltparametern wie Magnetfeldern und Gravitationsfeldern genutzt werden.

Einblicke in die Fraunhofer-Forschung

 

Quantenmagnetometrie für die Industrie

Heutige Magnetometer verfügen über eine zu geringe räumliche Auflösung oder Sensitivität für Einsatzbereiche wie Biomedizin oder Werkstofftechnik. Im Fraunhofer-Leitprojekt »QMag« haben Forschende Quantensensoren für konkrete industrielle Anwendungen untersucht und weiterentwickelt.

 

Quantenmagnetometer für hochempfindliche Materialprüfung

Quantenbasierte Sensoren ermöglichen immer bessere Genauigkeiten und damit die Beobachtung und Vermessung bislang unzugänglicher Prozesse. So lassen sich etwa in ferromagnetischen Werkstoffen Schäden anhand der lokalen Magnetisierung erkennen. Dazu nutzen Fraunhofer-Forschende optisch gepumpte Magnetometer.

 

Quantensensoren zur Durchflussmessung

Forschende am Fraunhofer IPM haben ein magnetfeldbasiertes Verfahren zur berührungslosen Durchflussmessung entwickelt. Nun konnten sie erstmals den quantitativen Einfluss des Strömungsprofils auf das magnetische Signal nachweisen. Das eröffnet neue Möglichkeiten zur Verbesserung des Verfahrens.

 

Hilfe für gelähmte Menschen

In »NeuroQ« entwickeln Forschende diamantbasierte Quantensensoren für Gehirn-Computer-Schnittstellen, um Exoskelette alltagstauglich präziser zu steuern und Inklusion zu fördern.

 

Mit Quanten gegen Krebs

Im Projekt »QUANCER« entwickeln Forschende eine neue Methode zur Krebsdiagnostik. Sie nutzen Quantenbildgebung mit nicht-detektiertem Licht, um Tumorgewebe präzise zu identifizieren und chemisch-selektive Bilder zu erzeugen. Ziel ist die Verbesserung der Infrarot-Mikroskopie und diagnostischen Genauigkeit durch verschränkte Photonen.