Projekt »Bauphysik urbaner Oberflächen«
Ein weiterer Ansatzpunkt, um Starkregenereignissen und Dürren etwas entgegenzusetzen, liegt in den Bodenbelägen. Statt Straßen, Radwege und Bürgersteige mit Asphalt oder Pflastersteinen zu versiegeln, experimentieren Expertenteams am Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP im Projekt »Bauphysik urbaner Oberflächen« mit einer hydroaktiven Verkehrsflächengestaltung. »Unser neu entwickeltes System lässt das Wasser nicht nur versickern, sondern speichert es überwiegend in unterirdischen Rigolen – Hohlraumstrukturen im Boden, die wasserdicht umschlossen sind«, erläutert Michael Würth, Projektleiter für Klimasimulation. Bei Regen laufen diese Puffer voll und wirken somit Überschwemmungen entgegen, ebenso wie einer eventuell folgenden Trockenheit. Denn dochtartige Elemente, die in den Rigolen integriert sind, transportieren das gespeicherte Wasser im Laufe der folgenden Wochen wieder an die Oberfläche und geben es dort via Verdunstung mit gleichzeitig kühlender Wirkung an die Umwelt ab. Im Gegensatz zu handelsüblichen Rigolen, die zu kubischen unterirdischen Wasserspeichern von mehreren tausend Litern Speichervolumen zusammengeschaltet werden und daher eine große Grube benötigen, lässt sich das neuartige, flächige System ohne nennenswerte Mehrarbeit in den Straßenbau integrieren. »Wir ersetzen einfach eine oder mehrere der nötigen Unterbauschichten durch unser flächiges Rigolensystem«, konkretisiert Würth. Bis zu 200 Liter Wasser pro Quadratmeter sollen die Systeme aufnehmen können, so die Planung der Forscher. Derzeit sind sie in der Erprobungsphase.