Klima-Stress

Naturnaher Wasserkreislauf für 16 000 Quadratmeter Neubaugebiet

Wie ein naturnaher Wasserkreislauf in städtischer Bebauung konkret aussehen kann, untersucht ein Forscherteam des Fraunhofer ISI im Projekt i.WET, kurz für Integriertes Wasser-Energie-Transi­tionskonzept. Es wird derzeit auf der Coers-Fläche im nordrhein-westfälischen Lünen umgesetzt, auf einem fast 16 000 Quadratmeter großen ehemaligen Ge­werbegebiet, das nun mit sieben Wohn­blöcken neu bebaut wird. Das Grauwas­ser aus Waschbecken, Badewannen und Duschen wird durch einen Wärmetauscher geschickt, um die Wärme für an­dere Anwendungen zurückzugewinnen, dann gemeinsam mit dem Regenwasser in einem Vorratsbehälter gesammelt und für die Toilettenspülung genutzt – auf diese Weise lässt sich vor allem in Dürreperio­den wertvolles Wasser sparen. Weiteres Regenwasser wird in drei Zisternen ge­speichert und zur Bewässerung der Grün­anlagen verwendet. Fällt darüber hinaus Grau- und Regenwasser an, läuft dieses in das Kernstück des naturnahen Was­serkreislaufs: einer bepflanzten »Grü­nen Allee«, die der Wasserreinigung und -retention dient. Hier sickert es zunächst durch einen grün bepflanzten Boden­filter, genauer gesagt eine Reinigungs­schicht mit Sand besonderer Körnung. Unter dieser Bodenschicht befindet sich ein Kanal, der das Wasser in einen offenen Graben und von dort aus weiter in einen kleinen Fluss abführt. »Auf diese Weise können wir das Regenwasser selbst bei Starkregen vollkommen von der Kanali­sation trennen und diese somit entlasten«, sagt Dr. Thomas Hillenbrand, Leiter des Geschäftsfelds Wasserwirtschaft. Die Be­grünung der Energieallee sorgt dazu für angenehme Kühle im Sommer und wertet das Umfeld auf.