Klima-Stress

Hitzeinseln kühlen

Dr. Susanne Bieker, Leiterin des Querschnittsthemas »Transformations- und Innovationssysteme urbaner Räume« am Fraunhofer ISI.
© Heinz Heiss
Dr. Susanne Bieker, Leiterin des Querschnittsthemas »Transformations- und Innovationssysteme urbaner Räume« am Fraunhofer ISI.

2020 war bisher das heißeste Jahr in Euro­pa. Problematisch sind vor allem in den Städten sogenannte Hitzeinseln: Durch wärmespeichernde Baumaterialien, dunk­le Fassaden und Dachflächen sowie ver­siegelte Flächen ist eine Aufheizung um bis zu zehn Grad Celsius möglich. »Wäh­rend eine bordeauxrote Fassade unter der Sonneneinstrahlung 80 Grad Celsius heiß werden kann, heizt sich eine gelbe Fassade nur auf etwa 65 Grad Celsius auf«, weiß Dr. Susanne Bieker vom Fraunhofer ISI. »Es gibt mittlerweile Fassadenfarben mit speziellen Zusätzen, die die Wärmestrah­lung stärker reflektieren und dafür sorgen, dass sich die Gebäude im Sommer nicht allzu sehr aufheizen. Und eine neuartige Farbe mit Beimischung von Calciumcar­bonat verspricht sogar Kühlung.« Generell gleichen die Ansätze, um Hitzeinseln aus­zumerzen, denen gegen Dürre und Stark­regen: Blaue Infrastrukturen wie Seen oder Springbrunnen steigern die Verduns­tung und kühlen die Umgebung. Grüne Infrastrukturen senken die Temperatur ebenfalls. Alleen und Bäume an Straßen können die empfundene Temperatur um bis zu 15 Grad Celsius drücken. Selbst im Haus macht sich der kühlende Effekt be­grünter Fassaden und Dächer bemerkbar: So senkt eine bodengebundene begrünte Fassade die Oberflächentemperatur der Innenwände um bis zu 1,7 Grad Celsius.