Das Projekt »Nachhaltige Reifen durch Löwenzahn – Innovationen aus Biologie, Technik und Landwirtschaft« war unter den drei nominierten Teams für die Verleihung des Deutschen Zukunftspreises – Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation 2021. Als Sieger ging 2021 das BioNTech-Team für die Entwicklung eines Impfstoffs gegen SARS-CoV-2 hervor. Den Gedanken, Naturkautschuk aus regional angebautem Löwenzahn zu gewinnen, anstatt ihn aus weit entfernten Tropenregionen importieren zu müssen, verfolgen Dr. Carla Recker (Continental), Prof. Dr. Dirk Prüfer (Westfälische Wilhelms- Universität Münster) und Dr. Christian Schulze Gronover (Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME) als Team seit 2011. Inzwischen wird bei Continental der »Urban Taraxagum« hergestellt, der erste in Serie gefertigte Fahrradreifen aus Löwenzahn-Kautschuk. Ein laufendes Folgeprojekt zwischen Continental und Fraunhofer zielt auf die Serienfertigung von Autoreifen. Eine große Herausforderung für die Forschenden war der Weg zur Etablierung des Russischen Löwenzahns hin zu einer kultivierbaren Rohstoffquelle. Gemeinsam mit dem Pflanzenzuchtunternehmen ESKUSA und dem Julius-Kühn-Institut gelang es ihnen, aus Wildpflanzen des Russischen Löwenzahns ertragreiche und widerstandsfähige Pflanzen zu züchten. Entscheidend war die Analyse sogenannter DNA-Marker. Über diese natürlich vorkommenden Stellen im Erbgut können gewünschte Eigenschaften im Labor nachgewiesen werden – z. B. ein höherer Kautschukgehalt. Dank der Marker können die Forschenden die Pflanzen-Keimlinge daraufhin untersuchen, ob sie die gewünschten Eigenschaften besitzen, und einschätzen, ob es sich lohnt, mit diesen Pflanzen weiterzuzüchten.