Schicht für Schicht zum Unikat – »Additive Manufacturing« macht's möglich
Der Oberbegriff »Generative Fertigung« beschreibt Prozesse zur schnellen Herstellung von Modellen, Formen und funktionsfähigen Bauteilen ohne spezielle Formwerkzeuge. Generative Fertigung bietet enorme Potenziale für die schnelle und effiziente Umsetzung von Produktinnovationen in Prototypen, kleine Fertigungsserien oder individuelle Einzelstücke.
Zur Herstellung des »Bionischen Handling-Assistenten« nutzten die Forscher das sogenannte 3-D-Druckverfahren, bei dem dünne Schichten eines biegsamen Kunststoffs übereinander aufgetragen und mithilfe eines Lasers verschmolzen werden.
Bei generativen Fertigungsverfahren sind der Formgebung praktisch keine Grenzen gesetzt. Selbst komplexeste Geometrien und Strukturen können damit ohne spezielle Werkzeuge oder Formen in Leichtbauweise gefertigt werden. Metall, Kunststoff und Keramik sind die gebräuchlichsten Materialien, die für diese Fertigungstechnologie derzeit verwendet werden. Fraunhofer-Forscher arbeiten daran, generative Fertigungsverfahren auch bei weiteren Materialien zu einzusetzen, etwa bei Aluminium oder Kupfer.
In der Medizin- und Dentaltechnik sind die Rapid-Technologien mittlerweile unentbehrlich. Individuell geformte medizinische Implantate, Zahnersatz oder Prothesen können damit schneller und kostengünster hergestellt werden als mit herkömmlichen Verfahren. In der Biomedizin arbeiten Forscher daran, sogenannten Peptid-Arrays additiv herzustellen. Damit lassen sich neue medizinische Wirkstoffe, Impfstoffe sowie Diagnose- oder Therapieverfahren entwickeln.
In der Luft- und Raumfahrtindustrie und beim Automobilbau werden generative Verfahren eingesetzt, um Ersatzteile herzustellen oder zu reparieren. Im EU-Projekt FANTASIA wandten die Forscher selektives Laserschmelzen (SLM) für die Fertigung von kompliziert geformten Flugzeugtriebwerks-Komponenten an. Mit SLM und weiteren lasergestützten Verfahren können Produkte schneller und kostengünstiger entwickelt werden. Produktentwicklungsprozesse werden verkürzt, innovative Produkte kommen schneller auf den Markt. Auch »intelligente Bauteile«, die mit Funkchips (RFID) ausgestattet sind, lassen sich mit generativen Verfahren herstellen.
Generative Fertigungsverfahren verfügen über ein großes Potenzial, ständig kommen neue Anwendungsgebiete hinzu. Auch die Konsumgüter-Industrie hat das Verfahren entdeckt. Die ersten Designerstücke als Schmuck, Sport- oder Modeartikel und sogar Möbel sind bereits auf dem Markt. »Additive Manufacturing« gilt als eine Schlüsseltechnologie der Zukunft, doch bis diese für die Serienfertigung eingesetzt werden kann, ist noch einiges an Forschungs- und Entwicklungsarbeit notwendig.