Joseph-von-Fraunhofer-Preis 2024

Biobasierte Kunststoffe – neuartiges Folienmaterial aus dem Biokunststoff PLA

Das Forschungsteam im Labor: Dr. Antje Lieske, Dr. Benjamín Rodríguez und André Gomoll vom Fraunhofer IAP (v.l.n.r.)

©  Foto: Fraunhofer / Piotr Banczerowski
 

Joseph-von-Fraunhofer-Preisträger 2024:

Dr. Antje Lieske, Dr. Benjamín Rodríguez und André Gomoll
(Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP)

Der Verpackungsmarkt wird derzeit vom Kunststoff Polyethylen (LDPE, engl.: low density polyethylene) dominiert. Dieser ist jedoch erdölbasiert, nicht biologisch abbaubar und kann nur unter Eigenschaftseinbußen mechanisch recycelt werden. Der Biopolyester Polylactid (PLA) hingegen ist biobasiert, bioabbaubar und kann mit vergleichsweise geringem Energieaufwand chemisch zu Neuware recycelt werden. Aufgrund seiner hohen Sprödigkeit eignet er sich in seiner konventionellen Form jedoch nicht für die Herstellung flexibler Einwegverpackungen wie Tragetaschen oder Müllsäcke, die zu den Hauptverursachern von Einwegkunststoffabfällen gehören. Zudem kann PLA heute nur in kontinuierlichen Großanlagen rentabel hergestellt werden, was kleinere Unternehmen als Hersteller bisher ausschließt.

André Gomoll, Dr. Benjamín Rodríguez und Dr. Antje Lieske vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP ist es gelungen, ein flexibles und recycelbares Material für Folienanwendungen auf Basis von PLA zu entwickeln und dessen Kommerzialisierung auch mittelständischen Unternehmen zu ermöglichen. Damit wird dem Verpackungsmarkt ein alternatives, nachhaltiges Material zur Verfügung gestellt.

Die Jury würdigt u. a., dass das Forschungsteam »durch die Materialentwicklung über Blockcopolymere die Eigenschaften des bisher genutzten Polyethylens erreicht und gemeinsam mit einem industriellen Partner die Machbarkeit der Umsetzung in einer Pilotanlage demonstriert hat, was ein hohes wirtschaftliches Potenzial aufweist«

Joseph-von-Fraunhofer-Preis

Seit 1978 verleiht die Fraunhofer-Gesellschaft jährlich den Joseph-von-Fraunhofer-Preis für herausragende wissenschaftliche Leistungen zur Lösung anwendungsnaher Probleme an ihre Mitarbeitenden.


Kriterien für die Auszeichnung mit dem Forschungspreis sind unter anderem die Neuartigkeit des wissenschaftlich-methodischen Ansatzes, der Erkenntnisfortschritt und die Umsetzung der wissenschaftlichen Ergebnisse in die Anwendung.


In diesem Jahr werden drei Joseph-von-Fraunhofer-Preise mit jeweils 50 000 Euro vergeben. Die Preisträgerinnen und Preisträger erhalten auch eine silberne Anstecknadel mit dem Gesichtsprofil des Namenspatrons.