Die Klimastrategie der Fraunhofer-Gesellschaft

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Fraunhofer trägt mit Forschung und Innovation zur Transformation zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Wirtschaft und Gesellschaft bei. Dazu gehört, für die eigenen Treibhausgas-Emissionen Verantwortung zu übernehmen. In der Klimastrategie definieren wir klare Reduktionsziele. Ein Weg dorthin führt über konkrete Konzepte, die wir oft mit Fraunhofer-eigenen Technologien umsetzen.

 

Die Fraunhofer-Klimastrategie umfasst Maßnahmenbündel in 5 Handlungsfeldern: Organisationsentwicklung und Strategie, Kommunikation und Partizipation, Gebäude und Infrastruktur, Energie, Mobilität
Die Fraunhofer-Klimastrategie umfasst Maßnahmenbündel in 5 Handlungsfeldern.

Die Fraunhofer-Klimastrategie

Treibhausgase messen – Emissionen vermeiden – Reduktionsmaßnahmen umsetzen

Die Fraunhofer-Gesellschaft folgt mit ihrer Klimastrategie strukturell den Empfehlungen des UN Global Compact zum Aufbau eines Klimamanagements. Entsprechend haben Forschende aus mehreren Instituten im Jahr 2020 erstmals eine Treibhausgasbilanz nach dem Standard des Greenhouse Gas Protocol (GHG-Protocol) für die gesamte Fraunhofer-Gesellschaft erstellt.

Aus den Ergebnissen leiteten die Fachleute ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Reduktion der Emissionen ab und modellierten mit realistischen, aber ambitionierten Annahmen einen Reduktionspfad. In dessen Modell fließen regelmäßig neue wissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Die Bilanzierung wird alle zwei Jahre erneuert und je nach Verfügbarkeit von Daten schrittweise um weitere Faktoren ergänzt.

 

Das Ziel der Klimaneutralität ist fest verankert

Auf Basis der Bilanz und des Reduktionspfades hat der Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft Klimaziele verabschiedet. Durch die Umsetzung der Klimaschutzkonzepte ist geplant, die Emissionen der eigenen Organisation bis zum Jahr 2030 um 55% zu reduzieren und verbleibende Emissionen durch echte Treibhausgassenken zu neutralisieren. ​Bis 2045 soll Fraunhofer klimaneutral betrieben werden. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, hat Fraunhofer den Klimaschutz in seiner Struktur verankert. Dazu gehört, dass jedes Fraunhofer-Institut ein oder mehrere Personen als »Beauftragte für Klimaneutralität und Nachhaltigkeit« benannt hat. Ihr Auftrag ist es, die Senkung der institutseigenen Emissionen voranzutreiben. Die Beauftragten arbeiten eng vernetzt daran, Projekte zur CO2-Reduktion und Steigerung der Energieeffizienz umzusetzen. Zudem entwickeln sie gemeinsam mit Forschenden aus den Bereichen Energie und Klimaschutz die Klimastrategie weiter. Unterstützt werden sie dabei durch eine eigens zur Umsetzung der Klimastrategie eingerichtete zentrale Abteilung »Klimamanagement«.

 

Klimaschutzkonzepte unterstützen die Institute bei der Umsetzung

Ein weiteres zentrales Element der Fraunhofer Klimastrategie sind die Klimaschutzkonzepte. In ihnen entwickeln Fraunhofer-interne Experten Hilfen und Werkzeuge, um den Instituten die CO2-Reduktion und die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen zu erleichtern. Die vielfältigen Projekte decken fünf Handlungsfelder ab:

  1. Organisationsentwicklung & Strategie
  2. Kommunikation & Partizipation
  3. Gebäude & Infrastruktur
  4. Energie
  5. Mobilität
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© Fraunhofer IEG
Hohe Ausbeute bei geringem Flächenbedarf: Das vom Fraunhofer IEG entwickelte System »GeoStar« erschließt die Erdwärmequellen über sternförmig abgelenkt gebohrte Erdsonden.
Elektroautos an der Ladesäule.
© Fraunhofer IAO
Deutschlandweit existieren bereits rund 500 Ladepunkte des Fraunhofer Projektes »Laden am Arbeitsplatz (LamA)«.

Beispiele sind die Erhöhung der ökologischen Qualität des Strombezugs, die Einführung von Energiemanagementsystemen und die Senkung des Energieverbrauchs in komplexen Forschungsinfrastrukturen wie Reinräumen. Die Entwicklung von Transformationskonzepten gehört dazu, die den Weg ebnen für einen klimaneutralen Betrieb von Gebäuden und Liegenschaften. Ein ebenfalls umfangreiches Projekt ist die Errichtung von geothermischen Anlagen für einzelne Institute oder ganze Campus-Anlagen und deren Versorgung mit erneuerbarer Wärme. Hier kommt unter anderem das vom Fraunhofer IEG entwickelte Erdsondenfeld GEOSTAR zum Einsatz. Es erlaubt, oberflächennahe Erdwärme auch auf kleinen Arealen zu erschließen.

Weitere Beispiele für konkrete Maßnahmen sind das Förderprogramm für die Errichtung von Photovoltaikanlagen und die Fraunhofer-eigene Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge (Laden am Arbeitsplatz – LamA).

Ein weiteres zukunftsweisendes Projekt läuft aktuell am Fraunhofer UMSICHT, das die Entwicklung neuer Produktionsmethoden von Pflanzenkohle als CO2-Senke vorantreibt.

Energieeffizienz und Klimaschutz erfordern nicht nur innovative Technologien, sondern auch innovative Finanzierungswerkzeuge. Um dauerhaft Mittel für die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen zur Verfügung zu haben, hat Fraunhofer das Programm Fraunhofer.Energie.Effizient aufgesetzt. Es basiert auf dem Prinzip des Intracting. Hierbei werden mit Hilfe einer Anschubfinanzierung erste Energieeffizienzmaßnahmen umgesetzt und – auf Basis der dadurch eingesparten Geldmittel – die Finanzierung weiterer Maßnahmen langfristig gesichert. Vorbild ist das Projekt der Universität Kassel zum Intracting an Hochschulen.

Reden wir über das Klima

Die Kommunikation über Energiewende und Klimaschutz bindet in ihrer Komplexität sehr verschiedene Menschen mit ein und braucht die Zusammenarbeit vieler unterschiedlicher Disziplinen. Eine gelungene Diskussion und Wissensvermittlung erfordert auch in der Kommunikation neue Ideen. Mit der Repräsentanz der Fraunhofer-Energieforschung in Berlin, dem ENIQ (Energy Intelligence), hat die Fraunhofer-Gesellschaft eine zentrale Plattform geschaffen. Hier können Menschen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft bei Live- und Online-Veranstaltungen miteinander ins Gespräch kommen, um Energiewende und Klimaschutz zu gestalten und eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft möglich zu machen.