Fraunhofer IEM entwickelt Marktplatz für Künstliche Intelligenz in der Produktentstehung
Anwendungen der Künstlichen Intelligenz können bei der strategischen Produktplanung, bei Entwicklung von Produkten, Dienstleistungen und Produktionssystemen große Mehrwerte leisten. Ein neuer Marktplatz soll künftig Anwender und Anbieter solcher Lösungen zusammenbringen.
Die Paderborner Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer-Instituts für Entwurfstechnik Mechatronik IEM und des Heinz Nixdorf Instituts der Universität Paderborn wollen mit einem digitalen Marktplatz künftig KI-Anwendungen für den Produktentstehungsprozess anbieten.
Mit der Idee für diese Plattform wurden die Forschenden zusammen mit 35 weiteren Projekten im Rahmen des Innovationswettbewerbs »Künstliche Intelligenz als Treiber für volkswirtschaftlich relevante Ökosysteme« des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) ausgewählt und erhalten eine Förderung von rund 400.000 Euro. Die Paderborner wollen in den nächsten Monaten ein Konzept für einen digitalen Marktplatz für KI-Anwendungen (Künstliche Intelligenz) im Produktentstehungsprozess erarbeiten.
In einigen Bereichen wie etwa der Anzeige von Werbung beim Online-Shopping oder bei Bilderkennung setzen Unternehmen heute bereits auf Künstliche Intelligenz. Aber die Chancen dieser neuen Anwendungen lassen sich auch für die Optimierung von Produkten, Dienstleistungen oder Produktionsprozessen nutzen.
Eine KI kann nicht nur die Funktionsweise von Produkten oder Produktionsanlagen optimieren. Schon im Entstehungsprozess eines Produktes können KI-Ansätze eine effizientere und qualitativ hochwertigere Entwicklung begünstigen, etwa bei der Auswertung von Daten. Auf diesem Weg könnten Unternehmen beispielsweise frühzeitig erkennen, welche Produkte nicht mehr von Kunden nachgefragt werden.
Viele – vor allem kleinere – Unternehmen stehen vor dem Problem, dass sie nicht über die entsprechenden Ressourcen verfügen, um solche Projekte umzusetzen. Auf Seiten der Anbieter solcher Lösungen fehlt laut den Forschenden in Paderborn jedoch häufig die Branchenexpertise, was die Entwicklung von Lösungen für spezielle Probleme der Unternehmen erschwert.
»Wir wollen in dem Projekt eine digitale Plattform – einen sogenannten Marktplatz – entwickeln, der die Anbieter von KI-Anwendungen und produzierende Unternehmen zusammenbringt«, fasst Prof. Dr.-Ing. Roman Dumitrescu, Direktor am Fraunhofer IEM und Leiter des Projektes zusammen. Das Gemeinschaftsprojekt legt den Schwerpunkt auf KI-Anwendungen, die bei der strategischen Produktplanung sowie der Produkt-, Dienstleistungs- und Produktionssystementwicklung unterstützten können.
Nun wollen die Forscherinnen und Forscher verschiedene Konzepte für den Marktplatz entwickeln und bewerten. Anschließend soll das beste Konzept identifiziert werden. Mit definierten Anwendungsszenarien sollen die Anwendungsfälle des Marktplatzes greifbar werden. Gleichzeitig solle so eine frühzeitige Ansprache interessierter Unternehmen möglich sein. Die Erkenntnisse aus der Konzeptionierungsphase und das Feedback der Unternehmen soll dann in der Umsetzungsphase zum Tragen kommen.
Das Ökosystem aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die sich zu dem Technologienetzwerk »it‘s OWL« zusammengeschlossen haben, sind gleich zum Start des Marktplatzes als mögliche Teilnehmer in die Konzipierung eingebunden.
Neben Fraunhofer IEM ist das Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn durch die Fachgruppen »Advanced Systems Engineering« von Prof. Dumitrescu sowie »Intelligente Systeme und Maschinelles Lernen« von Prof. Hüllermeier im Projekt vertreten. Weitere Partner sind das Paderborner Institut für industrielle Informationstechnik der Technischen Hochschule OWL und das CITEC aus Bielefeld. Zum Abschluss des BMWi-Wettbewerbs im Herbst 2019 werden die besten Konzepte vorgestellt und prämiert. Zudem erhalten diese dann die Chance, in der anschließenden Umsetzungsphase realisiert zu werden.