Prof. Holger Hanselka, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft: »Die Satzungsreform ist ein Meilenstein für die positive Entwicklung von Fraunhofer. Eine Organisation mit über 30 000 Mitarbeitenden weltweit muss wie ein modernes, transparentes, flexibles globales Unternehmen geführt werden – dafür haben wir nun alle Voraussetzungen geschaffen.«
Moderner, effektiver und transparenter sollen die Führungs- und Steuerungsstrukturen bei Deutschlands größter Organisation für anwendungsorientierte Forschung werden. In den ersten Monaten seiner Amtszeit führte der Fraunhofer-Präsident Prof. Holger Hanselka einen intensiven Dialog mit Mitarbeitenden an den Instituten und der Zentrale, aber auch mit Stakeholdern und Zuwendungsgebern. Auf Basis der adressierten Bedarfe und Veränderungsimpulse erarbeiteten Vorstand und Senat unter Leitung des Fraunhofer-Präsidenten und der Senatsvorsitzenden Hildegard Müller in sehr guter Zusammenarbeit mit den Zuwendungsgebern ein umfassendes Reformpaket. So soll eine neue Governance-Struktur das Zusammenwirken der zentralen Organe und Gremien effektivieren und schärfen.
Meilenstein für die künftige Entwicklung von Fraunhofer
Kernelement der Reform ist die Stärkung des Senats als Beratungs- und Aufsichtsorgan für den Vorstand. Neue institutionalisierte Instrumente und Prozesse unterstützen dies. Dazu gehören etwa Berichtspflichten des Vorstands oder ständige Ausschüsse, beispielsweise ein Rechnungsprüfungsausschuss. Es entfällt außerdem die bisherige Richtlinienkompetenz des Präsidenten, um gemeinschaftliche, transparente Entscheidungen des Vorstands als Kollegialorgan zu befördern. Des Weiteren wurden Schärfungen und Konkretisierungen im Hinblick auf Zuständigkeiten und Prozessen in der »inneren Governance«, d. h. im Zusammenwirken zwischen Vorstand, Instituten sowie auch internen Gremien vorgenommen.
Weiterführende Maßnahmen zur Modernisierung des Compliance-Systems werden die neuen Regelungen und Prozesse ergänzen.
Die Neufassung orientiert sich am Public Corporate Governance-Kodex sowie an Prinzipien der modernen Unternehmensführung und wurde unter breiter Einbindung von Mitgliedern des Senats, der Zuwendungsgeber sowie aus der Wissenschaft selbst und unter Beteiligung Fraunhofer-interner Akteure entwickelt.
Hildegard Müller, Vorsitzende des Fraunhofer-Senats, verdeutlicht: »Die Governance-Strukturen von Fraunhofer sind mit der Komplexität und der Bedeutung der Gesellschaft als führende Forschungsorganisation nicht ausreichend mitgewachsen. Entsprechend weist die alte Fassung Defizite auf, insbesondere in Bezug auf das Fehlen eines effektiven Überwachungsgremiums für den Vorstand und eine übermäßig starke Stellung des Präsidenten u. a. durch Richtlinienkompetenz. Diese galt es im Sinne einer zeitgemäßen und vor allem zukunftsorientierten Aufstellung der Fraunhofer-Gesellschaft, zu verbessern.« Impulse für eine Neufassung seien aus Senat, dem Vorstand, den Zuwendungsgebern und dem Bundesrechnungshof gekommen. »Auch deshalb haben wir von Anfang an eine enge Zusammenarbeit mit den relevanten Gruppen gesucht, um die neue Satzung auf ein breites Fundament zu stellen und zukunftsorientiert auszurichten«, betont Hildegard Müller.
Mit zukunftsfähiger und belastbarer Governance gut aufgestellt
Die neue Satzung ist ein wichtiger Meilenstein für die künftige Entwicklung der Fraunhofer-Gesellschaft. Holger Hanselka erklärt: »Mit belastbaren Strukturen und Prozessen sind wir nun gut aufgestellt für die Erfüllung unserer Kernmissionen im deutschen Wissenschaftssystem sowie für den internationalen Wettbewerb. Auf dieser Basis erarbeiten wir eine tragfähige Unternehmensstrategie für Fraunhofer.« So wolle er den Fokus noch stärker darauf legen, wofür Fraunhofer stehe: Für angewandte Forschung im Auftrag der Wirtschaft, im Sinne von »Stärken stärken« und mit Fokus auf den Mittelstand – mit dem langfristigen Ziel, die technologische Souveränität Deutschlands und Europas zu stärken.