Verwaltung und Wissenschaft können durch die Vereinbarung noch enger kooperieren sowie neue Technologien gemeinsam entwickeln, testen und anwenden – für speziell auf Berlin zugeschnittene Sicherheitslagen. Viele Sicherheitsaspekte ballen sich in der Bundeshauptstadt auf engstem Raum, wodurch sie optimale Bedingungen für Simulationen bietet.
Senatorin Iris Spranger hierzu: »Es ist mir wichtig, die Sicherheit der Menschen in unserer Stadt in ihrem gesamten Spektrum vorzudenken und zu planen – von der Großveranstaltung über Gefahrenlagen bis hin zu Extremwetterereignissen. Wer macht was? Wann? Wie? Wer über diese Fragen erst im Einsatz nachdenkt, verschenkt wertvolle oder gar lebenswichtige Zeit. Wir greifen daher auf eigens entwickelte Bewältigungskonzepte, Erfahrungswerte Dritter, praktische sowie theoretische Übungen und vieles mehr zurück. Mit der nun geschlossenen Kooperationsvereinbarung gehen wir gemeinsam mit der Forschung einen weiteren Schritt in die Zukunft der Sicherheit in Berlin. Durch die Stärkung des Krisenmanagements, dahingehende Simulationen und Visualisierungen sowie intelligente Algorithmen zur Erhöhung der Entscheidungs- und Reaktionsgeschwindigkeit sollen Echtlagen berechenbarer und damit beherrschbarer werden – für die Sicherheit, für die Menschen, für Berlin.«
Workshops, Konferenzen und wissenschaftlicher Austausch
Im Rahmen der Kooperation sollen regelmäßig gemeinsame Workshops und Konferenzen stattfinden, forschungsrelevante Daten ausgetauscht werden, aber auch direkte wissenschaftliche Begleitungen von Einsatzlagen erfolgen. Ziel ist es, diese analytisch zu durchdringen und daraus unter anderem eine Test- und Demonstrationsumgebung (Lab) für komplexe Sicherheitsszenarien zu entwickeln. Aktuelle Forschungsergebnisse sollen in Zukunft im Rahmen einer von Fraunhofer organisierten Veranstaltung unter Beteiligung der Sicherheitsbehörden vorgestellt werden. Die Kooperationsvereinbarung wurde für unbestimmte Zeit geschlossen, da die Maßnahmen der Sicherheitsbehörden auch mit künftigen Entwicklungen Schritt halten und dementsprechend fortwährend weiterentwickelt werden müssen.
Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft:
»Öffentliche Sicherheit ist ein elementarer Baustein von freien Gesellschaften. Ihre Relevanz und die damit verbundene Bedeutung von Sicherheitsforschung ist nicht hoch genug zu bewerten. Dementsprechend muss die Weiterentwicklung von Resilienz in unserer Gesellschaft eine kontinuierliche Aufgabe sein. Die Kooperationsvereinbarung zwischen dem Land Berlin und Fraunhofer SIRIOS unterstreicht, dass wir daran gemeinsam und mit gebündelten Kompetenzen aus Forschung, Verwaltung und Behörden arbeiten. Sie belegt einen weiteren zukunftsweisenden Schritt hin zu interdisziplinärer Sicherheitsforschung, die unmittelbar den Bürgern und Sicherheitskräften der Stadt Berlin zugutekommt. Viel zu oft erhält das Thema Sicherheit erst dann die nötige Aufmerksamkeit, wenn bereits etwas passiert ist. Dem wirken wir entgegen: Die Forschungs- und Trainingsumgebung von Fraunhofer SIRIOS macht es möglich, hochkomplexe Szenarien vorauszudenken und gemeinsam frühzeitig Strategien zu Sicherheit und Widerstandsfähigkeit zu entwickeln.«
Prof. Dr. Manfred Hauswirth, Sprecher von Fraunhofer SIRIOS und geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer FOKUS:
»Die öffentliche Sicherheit steht vor großen Herausforderungen, sei es durch klimabedingte Extremereignisse oder auch durch die allgemein angespannte Sicherheitslage. Durch die vielfältigen Abhängigkeiten zwischen Menschen, Technik und Infrastrukturen unserer hochvernetzten Gesellschaft können z. B. Störungen oder Anschläge schnell flächendeckende Auswirkungen entwickeln, beispielsweise auf die Versorgung mit Elektrizität, Internet, Telekommunikation, Wasser und Logistik. Für die Erforschung und Simulation dieser Abhängigkeiten bündelt Fraunhofer SIRIOS in Berlin die Kompetenzen der Fraunhofer-Institute für Kurzzeitdynamik EMI, FOKUS, für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB und für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI. Die enge Zusammenarbeit mit Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben ist in unserer Arbeit für uns von besonderer Bedeutung, da wir mit einem sehr anwendungsorientierten Anspruch forschen. Mit der Kooperationsvereinbarung rücken Sicherheitsforschung und staatliche Sicherheitsbehörden auf Berliner Landesebene noch enger zusammen.«
Marco Langner, Polizeivizepräsident:
»Polizei und Feuerwehr agieren in Berlin von je her Hand in Hand. Ich freue mich, dass diese gute und enge Arbeit durch die geschlossene Kooperationsvereinbarung weiter intensiviert werden kann. Dieser Schritt und die mit ihm sich ergebenen Möglichkeiten verdeutlichen, wie zukunftsorientiert und innovativ die Polizei Berlin ist. Bei all dem steht stets die Sicherheit der Stadt, der Bevölkerung sowie der Einsatzkräfte im Fokus. Somit profitieren alle Menschen in Berlin von den künftigen Forschungsergebnissen.«
Dr. Karsten Homrighausen, Landesbranddirektor Berlin:
»Die wachsende Komplexität von Einsatzlagen und Krisen bringt eine Veränderung der Anforderungen an die Institutionen der Gefahrenabwehr mit sich. Für die Berliner Feuerwehr ist eine anwendungsorientierte Sicherheitsforschung elementar für die Vorbereitung auf derartige Herausforderungen. Die Kooperation mit der Fraunhofer-Gesellschaft bietet die Möglichkeit, unsere Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Praxis mit den Innovationen aus Wissenschaft und Forschung zu verknüpfen und in praxistaugliche Ergebnisse zu überführen. Durch die Anwendung von Simulationen und digitalen Lösungen in unterschiedlichen Anwendungsbereichen erwarten wir Entwicklungen, die die Resilienz der Stadt, der Bevölkerung und auch der Feuerwehr stärken.«