Anlass für die feierliche Eröffnung des Fraunhofer ITMP ist die am 1. Januar 2021 erfolgte Überführung der Fraunhofer-Projektgruppe für Translationale Medizin und Pharmakologie TMP des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME in das eigenständige Fraunhofer-Institut für Translationale Medizin und Pharmakologie ITMP mit Hauptsitz Frankfurt am Main sowie Standorten in Hamburg, Göttingen, Penzberg/München und Berlin.
Das Fraunhofer ITMP erforscht und entwickelt innovative Wege zur Früherkennung, Diagnose und Therapie von Erkrankungen in Folge gestörter Funktionen des Immunsystems – und liefert damit Antworten auf die drängenden Fragen unserer Gesellschaft. Die Schwerpunkte des Fraunhofer ITMP bilden die drei Forschungsbereiche »Drug Discovery«, »Präklinische Forschung« und »Klinische Forschung«. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist dabei die Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort, darunter die Goethe-Universität und das Universitätsklinikum Frankfurt.
Kern der wissenschaftlichen Zielsetzung des neuen Instituts ist der effektive Transfer von innovativen Ideen, Technologien und Methoden aus der biomedizinischen Forschung in die medizinische Anwendung und die Wirtschaft. Dabei liegt das Hauptaugenmerk zum Wohle der Patientinnen und Patienten auf der systematischen Verknüpfung von zukunftsweisenden Technologien im Rahmen eines Translationskreislaufs: Ausgehend von der Erkrankung umspannt dieser Kreislauf die Bereiche »Drug Discovery«, »Präklinische Forschung« und »Klinische Forschung« und soll zur Aufklärung von Krankheitsmechanismen und zur Erforschung neuer Wirkstoffe mit anschließender präklinischer und klinischer Validierung führen. Erkenntnisse aus der Patientenversorgung wiederum sollen unmittelbar für die Forschung nutzbar gemacht werden.
Im Rahmen der Fraunhofer »4D-Entzündungsklink« betreibt das Fraunhofer ITMP gemeinsam mit dem Universitätsklinikum der Goethe-Universität interdisziplinäre Forschung zu vielfältigen Krankheiten, die auf eine Fehlsteuerung des Immunsystems zurückzuführen sind. Als Teil des Fraunhofer-Leistungszentrums »Innovative Therapeutika (TheraNova)« kooperiert das Fraunhofer ITMP mit der Goethe-Universität sowie mit dem Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim mit dem Ziel, einen wissenschaftlich-industriellen Cluster für ein gemeinsames Forschungs- und Entwicklungsportfolio mit innovativen Therapeutika im Rhein-Main-Gebiet aufzubauen. Beide Forschungsprojekte werden vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst HMWK sowie der Fraunhofer-Gesellschaft gefördert.
Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft sagte: »Mit der Fokussierung auf die Erforschung und Entwicklung innovativer Wege zur Früherkennung, Diagnose und Therapie von Immunerkrankungen zählt das ITMP zu einem wichtigen Leitinstitut der Fraunhofer-Gesundheitsforschung. Exzellente Vorarbeiten und die jahrelang gewachsene Expertise auf dem Gebiet der Arzneimittelforschung befähigen das Fraunhofer ITMP, die deutsche Gesundheitswirtschaft durch konsequent translational ausgerichtete Forschung, bedarfsgerechte Entwicklungsleistungen sowie den Transfer von Innovationen zum Wohle der Patienten nachhaltig zu stärken.«
Verleihung der Fraunhofer-Medaille
Im Zuge der Feierlichkeiten zur Eröffnung des Fraunhofer ITMP verlieh Professor Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Ministerpräsident a. D. Volker Bouffier die Fraunhofer-Medaille. Die Fraunhofer-Medaille wurde am 6. März 1987 anlässlich des 200. Geburtstags von Joseph von Fraunhofer entworfen und ehrt seitdem Personen, die sich um die Fraunhofer-Gesellschaft besonders verdient gemacht haben.
Volker Bouffier erklärte: »Diese Auszeichnung ist für mich eine große Ehre. Ich freue mich, dass die hessische Forschungslandschaft mit dem ITMP eine weitere herausragende Einrichtung erhält, die den Wissenschaftsstandort Hessen deutlich stärkt und deren Forschungsarbeit vielen Patientinnen und Patienten zugutekommen wird. Nicht zuletzt sind Investitionen in die Forschung auch Grundlage für die Arbeitsplätze von morgen.«
»Gerade angesichts einer sich eintrübenden Konjunktur sowie tiefgreifender technologischer Transformationsprozesse der Wirtschaft ist eine kluge und vorausschauende Innovationspolitik mehr denn je gefragt. In diesem Sinne hatte Volker Bouffier als Ministerpräsident nicht nur die Belange des Wissenschaftslands Hessen im Blick, sondern hat sich auch um den Forschungs- und Innovationsstandort Deutschland als Ganzes verdient gemacht«, so Prof. Reimund Neugebauer. »Durch seinen Einsatz u. a. für die steuerliche Forschungsförderung hat Volker Bouffier insbesondere für mittelständische Unternehmen den Einstieg in die eigene Forschung und Entwicklung erleichtert. Dies sichert nicht nur unsere Wettbewerbsfähigkeit, sondern schafft auch neue Arbeitsplätze und stärkt damit nachhaltig den Standort Deutschland. Daher ist es mir eine große Freude, Volker Bouffier die Fraunhofer-Medaille zu verleihen.«