Die Nationale Forschungsdateninfrastruktur e.V., kurz NFDI, verfolgt das Ziel, Daten aus Forschungsprojekten oder Studien, die bisher noch dezentral oder projektorientiert an Universitäten und Forschungseinrichtungen gespeichert werden, systematisch zu erschließen und im Rahmen eines übergreifenden Forschungsdatenmanagements besser zugänglich und nutzbar zu machen.
Ein wesentlicher Bestandteil des im Oktober 2020 gegründeten Vereins ist der Senat, der die inhaltliche und strategische Ausrichtung bestimmt. Nun hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern zwei Forschungspersönlichkeiten der Fraunhofer-Gesellschaft in den Senat der NFDI berufen: Professorin Claudia
Eckert, Leiterin des Fraunhofer-Instituts für Angewandte und Integrierte Sicherheit
AISEC, und Professorin Anita Schöbel, Leiterin des Fraunhofer-Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM. Beide bringen nicht nur eine lange und erfolgreiche Laufbahn als Wissenschaftlerinnen und Hochschulprofessorinnen in ihr neues Amt ein; sie verfügen auch über vielfältige Erfahrung im Bereich Forschungsdatenmanagement.
»Ich freue mich sehr über die Berufung in den Senat der NFDI und die Möglichkeit, die strategische Ausrichtung dieser für die Wissenschaft insgesamt so wichtigen Organisation aktiv mitgestalten zu dürfen. Das Thema der interoperablen und vor allem sicheren und vertrauenswürdigen Dateninfrastrukturen begegnet mir in meiner Forschungstätigkeit immer wieder. Hier müssen wir mit innovativen Ideen und durchdachten Konzepten ansetzen, damit dieser große Wissensschatz in Zukunft besser genutzt werden kann«, erklärt Eckert.
»Es gibt viel zu tun. In Deutschland, in Europa und international warten Forscherinnen und Forscher darauf, dass wissenschaftliche Ergebnisse aus unterschiedlichen Quellen, Standorten und Organisationen besser zugänglich gemacht werden. Das verbessert den Transfer von Forschungsergebnissen in Wirtschaft und Gesellschaft. Hier werde ich meine Erfahrung und mein Know-how aus meiner langjährigen Tätigkeit im Bereich der Forschung einbringen«, ergänzt Schöbel.
Förderung durch Bund und Länder
Die Gründung der NFDI wurde im November 2018 in einer gemeinsamen Vereinbarung der Bundesregierung und der Länder beschlossen. Sie befindet sich seit 2019 im Aufbau. Bis 2028 soll das Projekt mit bis zu 90 Millionen Euro pro Jahr gefördert werden. Für die Förderung der Konsortien innerhalb der NFDI stellen Bund und Länder jährlich bis zu 85 Millionen Euro zur Verfügung.
Der Senat mit seinen insgesamt 13 Mitgliedern steuert die Gesamtausrichtung der NFDI und muss dabei auch die Auswirkungen strategischer Entscheidungen auf das Wissenschaftssystem berücksichtigen. Zu seinen zentralen Aufgaben im Bereich Dateninfrastruktur wird auch die Festlegung von Formaten und Datenstandards gehören.
Die konkreten Ziele
Auf dieser Basis kann die NFDI ihre konkreten Ziele verfolgen. Dazu gehören etwa der Aufbau einer vernetzten Informationsinfrastruktur, die Etablierung von Prozessen zum standardisierten Umgang mit Daten und die Erstellung eines Dienstangebots, das die Nachfrage nach fachspezifischen Informationen sinnvoll und kontrolliert bedient. Technisch ist auch die Entwicklung von Metadatenstandards eine zentrale Aufgabe der NFDI. Bei all diesen Aspekten spielen Fragen des Datenschutzes sowie die Sicherstellung der Souveränität und Integrität aller Daten eine große Rolle.
Ein komplexes und herausforderndes Aufgabenfeld also, das der NFDI und damit allen Mitgliedern des Senats bevorsteht. »Die Arbeit daran wird jedoch auch den Wissenschaftsstandort Deutschland einen Schritt voranbringen«, versichert Eckert. Und Schöbel ergänzt: »Im Zeitalter von Klimakrise und Energiewende arbeitet die Forschung mit Hochdruck daran, nachhaltige Lösungen für Wirtschaft und Gesellschaft zu finden. Eine immer stärker interdisziplinär agierende Wissenschaft ist deshalb auf einen schnellen und unkomplizierten Zugriff auf Forschungsergebnisse angewiesen. Mit der NFDI können wir hier sehr viel bewegen.«