2019 erscheint als Jahr der Wende im europäischen Batteriemarkt für elektromobile Anwendungen. Zahlreiche Unternehmen richten sich strategisch neu aus, kündigen Großinvestitionen in die Batterieproduktion an oder setzen ihre Pläne bereits an verschiedenen deutschen Standorten um. Dies bedeutet für Deutschland und Europa nicht nur verstärkt in die Forschung zur Zellproduktion in Großserie einzusteigen, sondern insbesondere auch die Zulieferindustrie vom innovativen Zellmaterial über die Produktionstechnik für neuartige, leistungsfähigere Zellkonzepte bis hin zur Messtechnik für die Qualitätssicherung zu unterstützen und weltmarktfähig zu machen. Diese neuen Anforderungen bedient die Fraunhofer Forschungsfertigung Batteriezelle: Sie wird industrielle Partner und Kunden bei der Umsetzung neuer Batteriezellkonzepte und der Entwicklung zugehöriger Fertigungsverfahren unterstützen. Innovations- und Kommerzialisierungsprozesse werden so vorangetrieben und Risiken bei der Überführung neuartiger Zellkonzepte und Produktionstechnologien in die Großserienfertigung werden reduziert.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF fördert den Aufbau der Forschungsfertigung Batteriezelle in den nächsten Jahren mit insgesamt 500 Mio €, das Land Nordrhein-Westfalen stellt 200 Mio € für Grundstück und Gebäudeerrichtung zur Verfügung. Die Forschungsfertigung Batteriezelle ist eingebettet in das Dachkonzept Forschungsfabrik Batterie, unter dem das BMBF seine Förderung der Batterietechnologie an verschiedenen Kompetenzzentren und Clustern im Land geordnet hat. Aufgebaut wird sie als Teilinstitut des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie IPT.
Staatssekretär Prof. Wolf-Dieter Lukas aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sagte: »Unser Land zählt zu den Innovationsführern in der Welt, das muss auch für die Batterietechnologie gelten. Dafür haben wir unter dem Dachkonzept ‚Forschungsfabrik Batterie‘ alle Förderinitiativen vereint. Die Forschungsfertigung Batteriezelle ist ein wesentlicher Baustein. Ich freue mich sehr, dass dieses wichtige Vorhaben heute startet.«
Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft sagte, anlässlich des Projekt-Kick-offs: »Die Forschungsfertigung Batteriezelle konsolidiert und ergänzt die exzellente deutsche Batterieforschungslandschaft. Zusammen mit den Batteriekompetenzzentren im ganzen Land haben wir eine hervorragende Ausgangslage im internationalen Wettbewerb. Wir suchen einen nationalen Schulterschluss, um einen substantiellen Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland zu leisten, bestehende Lücken in der Wertschöpfungskette von Batterien und Akkus zu schließen sowie die Energie- und Mobilitätswende voranzutreiben.«
Fraunhofer arbeitet in Münster eng mit dem Universitätsinstitut Münster Electrochemical Energy Technology – MEET unter Leitung des international renommierten Batterieforschers Prof. Martin Winter sowie mit dem Lehrstuhl Production Engineering of E-Mobility Components (PEM) unter Leitung von Prof. Achim Kampker an der RWTH Aachen zusammen. Gemeinsam mit diesen beiden nordrhein-westfälischen Batteriekompetenzzentren haben die Fraunhofer-Wissenschaftler bereits Anfang Oktober mit der Konzeption einer ersten Produktionslinie für Lithium-Ionen-Rundzellen im Format 21700 begonnen. Weitere Teilprojekte zur Erweiterung der Forschungsfertigung Batteriezelle um Fertigungslinien für Pouch- und Hardcasezellen sowie um einzelne innovative Fertigungsmodule werden sich in Jahresfolge anschließen.
Prof. Achim Kampker, Leiter des Lehrstuhls Production Engineering of E-Mobility Components (PEM), sagte: »Wir freuen uns sehr, heute gemeinsam mit den Kollegen von Fraunhofer und dem MEET dieses großartige Vorhaben beginnen zu können. Das Projekt wird nicht nur die Forschung an einer der Schlüsseltechnologien für die zukünftige Mobilität vorantreiben, sondern bietet auch die Möglichkeit, die deutsche Industrie in diesem Themenfeld substantiell voranzubringen, und ist damit ein wichtiger Befähiger, Batterietechnologieinnovationen in den Markt zu bringen.«
Prof. Martin Winter, Leiter des MEET Batterieforschungszentrums der Universität Münster, fügte hinzu: »Wir Partner haben die Zeit genutzt und unsere Pläne zu konkreten Arbeitspaketen gemacht. Jetzt kann es losgehen.«