Dieter Reiter, Oberbürgermeister der bayerischen Landeshauptstadt München, sagte: »München ist Geburtsort und Heimatstadt dieser größten Organisation für anwendungsorientierte Forschung in Europa. Durch die neue Zentrale an der Hansastraße hat die Fraunhofer-Gesellschaft sich hier ein dauerhaftes Zuhause geschaffen und stärkt mit ihren Instituten und Einrichtungen, mit Spitzenforschung und hochkarätigen Veranstaltungen die internationale Position Münchens als Wissenschafts-, Forschungs- und Innovationsstandort. Ich freue mich daher sehr, dass die Fraunhofer-Jahrestagung mit Verleihung der Joseph-von-Fraunhofer-Preise und des Fraunhofer-Preises Technik für den Menschen im Jubiläumsjahr 2019 in München stattfindet und auch auf diese Weise die enge Verbundenheit zwischen der Gesellschaft und unserer Stadt bekräftigt wird.«
»Seit 70 Jahren ist Fraunhofer im weltweit hochgeachteten deutschen Wissenschaftssystem eine zentrale Säule. Fraunhofer-Entwicklungen sind der Treibstoff der Wirtschaft«, erklärte Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. »Wir verstehen uns als Taktgeber und Technologiemotor zugleich. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Unternehmer und Visionäre – und bilden die Grundlage unseres Erfolgs. Denn Fraunhofer-Forscherinnen und -Forscher stellen nicht nur die richtigen Fragen, sie finden auch nachhaltige und wertschöpfende Antworten. Es freut mich ganz besonders, dass wir im Jahr unseres 70-jährigen Bestehens aufgrund der hohen Qualität der Einreichungen neben dem Fraunhofer-Preis Technik für den Menschen gleich vier Joseph-von-Fraunhofer-Preise vergeben dürfen.«
Verleihung der Fraunhofer-Forschungspreise 2019
Auch in diesem Jahr bildete die feierliche Verleihung der Forschungspreise den zentralen Höhepunkt der Veranstaltung. Für Forschungs- und Entwicklungsleistungen, die maßgeblich dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und die Leistungsfähigkeit im täglichen Leben und bis ins Alter zu erhalten, wurde der mit
50 000 Euro dotierte Preis »Technik für den Menschen« verliehen. Darüber hinaus wurden in diesem Jahr gleich vier »Joseph-von-Fraunhofer-Preise« verliehen. Die ebenfalls mit 50 000 Euro dotierten Auszeichnungen verleiht die Fraunhofer-Gesellschaft seit 1978 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für herausragende wissenschaftliche Leistungen mit Systemrelevanz und dem direkten Potenzial, entscheidend zur Lösung gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen und zur Zukunftssicherung des Wirtschaftsstandortes Deutschland beizutragen.
Prof. Neugebauer erläuterte: »Wir ehren mit unseren Forschungspreisen ausgewählte Fraunhofer-Forschende für ihre herausragenden Arbeiten, die den Geist und den Auftrag der Fraunhofer-Gesellschaft deutlich widerspiegeln. Die Exzellenz unserer Forschung zeigt, dass wir unserer Mission und unserem Anspruch, Innovationsmotor zu sein, gerecht werden. Mit unserer Forschung tragen wir dazu bei, die führende Stellung Deutschlands und Europas im internationalen Wettbewerb zu sichern und auszubauen – und zwar in strategisch wichtigen Forschungsfeldern, die eine hohe Relevanz für die zukünftige Entwicklung der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft haben.«
Mehr zu den einzelnen Preisen unter: https://www.fraunhofer.de/de/presse/newsletter/forschung-kompakt.html
Die Fraunhofer-Gesellschaft: Erfolgsmodell und Erfolgsgeschichte
Am 26. März 1949 bat Staatssekretär Hugo Geiger 210 Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft in das Bayerische Wirtschaftsministerium. Er hatte den Wunsch, mit der Gründung der Fraunhofer-Gesellschaft zum Aufbau der Wirtschaft in Bayern und Deutschland beizutragen. Während das Wirtschaftswunder noch in weiter Ferne lag und Kinder in Trümmern spielten, stellte man sich in einem Münchner Büro mit drei Mitarbeitenden bereits kurze Zeit darauf der Herausforderung, die angewandte Forschung in Deutschland voranzubringen. Mit der Wahl von Hermann von Siemens zum Präsidenten Mitte der 50er Jahre sowie der Gründung erster Institute entwickelte sich Fraunhofer immer mehr zu einer essentiellen Säule der Wissenschaftslandschaft in Deutschland. Mitte der 60er Jahre wurde Fraunhofer offiziell zur Trägerorganisation für angewandte Forschung im deutschen Innovationssystem. Das Fraunhofer-Modell der erfolgsabhängigen Grundfinanzierung erzeugte seit den 70ern jene Dynamik des Erfolgs, die bis heute anhält. Mit der deutschen Wiedervereinigung eröffneten sich unerwartete Chancen auf neue Expansion. Fraunhofer-Gesellschaft ergriff schneller und konsequenter als andere Forschungsorganisationen die Gelegenheit und gründete in den neuen Bundesländern über 20 neue Institute und Einrichtungen.
Strategische Initiativen für die deutsche und europäische Wirtschaft und Gesellschaft
Fraunhofer zählt mit aktuell 72 Instituten und Forschungseinrichtungen, mehr als 26 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, einem jährlichen Forschungsvolumen von mehr als 2,5 Milliarden Euro und zahlreichen internationalen Kooperationen zu den wirkungsstärksten Forschungsorganisationen. Mehr als zwei Drittel ihres Budgets verdient die Fraunhofer-Gesellschaft durch Vertragsforschung selbst, etwa ein Drittel erhält sie als Grundfinanzierung von Bund und Ländern. Auf dieser Basis und mit der klaren Ausrichtung auf neue Technologien und Märkte ist die Fraunhofer-Gesellschaft zum Innovationsmotor der deutschen Wirtschaft geworden: Vom Airbag bis zur weißen LED, vom Kautschuk aus Löwenzahn bis zur mp3-Technologie reichen die Erfindungen und Entwicklungen, die aus ihr hervorgegangen sind. Mit der Agenda 2022 hat die Fraunhofer-Gesellschaft eine Roadmap für ihre Forschungsaktivitäten definiert. Ein wichtiges Ziel ist die Entwicklung umfassender technologischer Systemlösungen für den Standort Deutschland. Dazu wurden »Prioritäre Strategische Initiativen« zu sieben wichtigen Forschungsthemen ins Leben gerufen. In den Prioritären Strategischen Initiativen – kurz PSI – bündelt die Fraunhofer-Gesellschaft die Kompetenzen ihrer Institute, um umfassende Systemlösungen für strategisch wichtige Fragestellungen zu erarbeiten. Alle Themen haben eine hohe Relevanz für die deutsche und europäische Wirtschaft und Gesellschaft. Kognitive Systeme, Künstliche Intelligenz und Datensouveränität, Batteriezellfertigung, Programmierbare Materialien, Quantentechnologie, Translationale Medizin, Öffentliche Sicherheit und die Biologische Transformation bilden den aktuellen Themenkanon.