Vor 25 Jahren wurde Fraunhofer USA als selbständige Auslandsgesellschaft gegründet. Die Forschungszentren von Fraunhofer USA und die Institute der Fraunhofer-Gesellschaft in Deutschland arbeiten zusammen, um einem globalen Markt die vielseitigsten Spitzentechnologien zur Verfügung zu stellen und die Innovationslücke vom Labor zum realen Markt zu schließen. Dabei verfolgen die Forschungszentren von Fraunhofer USA strategische Allianzen mit einem oder mehreren der zahlreichen Institute der Fraunhofer-Gesellschaft in Deutschland und mit großen Forschungsuniversitäten in den USA. Ziele der Geschäftstätigkeit in den USA sind nicht nur die Anwendung der in Deutschland bewährten Methoden des Technologietransfers im US-Markt, sondern vor allem auch das Erweitern der wissenschaftlichen Kompetenz durch intensive Zusammenarbeit mit Forschungszentren der internationalen Spitzenklasse und die Qualifikation von Mitarbeitern in einem internationalen Umfeld. Mit sieben Centern ist Fraunhofer USA die größte Auslandsgesellschaft im Fraunhofer-Netzwerk.
Transatlantische Forschungskooperation
Exemplarisch für die transatlantischen Forschungskooperationen steht der Erfolg der engen Kooperation der MSU und des Fraunhofer USA Center for Coatings and Diamond Technologies CCD. Im Rahmen der seit mehr als 15 Jahren bestehenden Kooperation zwischen der Fraunhofer-Gesellschaft, Fraunhofer USA, der MSU und dem Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS in Dresden wurden unter anderem Prozess- und Systemtechnologien zur Herstellung von hochqualitativen Diamantmaterialien für Anwendungen in der Leistungs- und Hochfrequenzelektronik entwickelt.
Darüber hinaus zeigen unterschiedliche Projekte des Fraunhofer USA CCD beispielhaft die thematische Breite, den Erfolg und die gesellschaftliche Relevanz der Forschung von Fraunhofer USA. So wurde von den Fraunhofer-USA-CCD-Forschenden zum Beispiel eine Lösung zur Behandlung von Industrie- und Mülldeponieabwässern entwickelt, die polyfluorierte Alkylverbindungen, also langlebige organische Schadstoffe, abbaut. Auch ein Projekt für die Herstellung von nachrüstbaren Fensterrahmen zur Senkung des Gebäudeenergiehaushalts oder eine skalierbare Ionenstrahlquelle zur Verbesserung der Abscheideprozesse und Materialeigenschaften von dünnen Schichten, gehören zum Portfolio der US-Forschenden.
Prof. Thomas Schuelke, Präsident von Fraunhofer USA, sagte: »Die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit von MSU und Fraunhofer USA beruht operativ auf dem unkomplizierten Rezept einer guten Partnerschaft: ›Geteilte Investitionen, geteilte Risiken, geteilte Erfolge.‹ Die erfolgreiche Umsetzung dieses Konzeptes liegt jedoch in den Händen der Menschen, die die Kooperation mit Leben erfüllen und Mehrwerte für alle Partner erschaffen. Das sind unsere Kollegen an der MSU und bei Fraunhofer, von der Administration bis zum Labor. Wir sind stolz mit MSU eine starke Forschungsuniversität als Partner zu haben, mit dem wir uns gemeinsam den Herausforderungen und Möglichkeiten der Zukunft stellen können.
Das Center führt Forschungsprojekte insbesondere in den Bereichen Beschichtungstechniken, Kohlenstoffmaterialien und 3D-Drucktechniken mit einem Gesamtprojektvolumen von 2,8 Mio. USD pro Jahr durch. 43 Prozent dieses Volumens entfallen auf Industrieerträge. Damit steht das Fraunhofer USA CCD auch exemplarisch für den Erfolg des Fraunhofer-Modells im Ausland.
Ehrendoktorwürde für Prof. Reimund Neugebauer
»Forschung und Innovation kennen keine Grenzen. Dabei stehen auch bei unserem internationalen Engagement Exzellenz und Originalität klar im Vordergrund. Denn grenzüberschreitende Kooperationen sind nur dann erfolgreich, wenn komplementäre Kompetenzen Mehrwert für beide Partner und neue wissenschaftliche Wertschöpfung generieren«, erklärte Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. »Die Zusammenarbeit mit der MSU, die ebenso wie die Fraunhofer-Gesellschaft klar auf angewandte Forschung ausgerichtet und auf zukunftsrelevante Schlüsseltechnologien fokussiert ist, kann als beispielhaft für den Erfolg unserer Internationalisierungsstrategie gelten und wird auch in Zukunft weitere innovative Entwicklungen aus den Laboren in die Märkte bringen.«
Prof. Leo Kempel, Dekan des MSU College of Engineering: »Unsere Partnerschaft mit Fraunhofer hat die Verbindungen der Universität mit der Industrie auf vielfältige Weise erweitert und gestärkt. Wir danken Fraunhofer dafür, dass sie uns dabei unterstützt haben, einen noch besseren Blick für die Wünsche und Ansprüche der Industrie zu entwickeln.«
Im Rahmen seines Besuchs in den Vereinigten Staaten anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von Fraunhofer USA wurde Prof. Neugebauer die Ehrendoktorwürde der MSU verliehen. Damit wurde Prof. Neugebauer für seine Verdienste um die anwendungsorientierte Forschung sowie um die transatlantische Forschungskooperation geehrt. Damit steht er in einer langen Tradition von Trägern des MSU-Ehrentitels, die sich in der Forschung oder der Leitung öffentlicher Organisationen ausgezeichnet haben, etwa Automobilpionier Henry Ford, Apple-Mitgründer Stephen Wozniak oder die früheren US-Präsidenten Harry Truman und Bill Clinton.