Mit der Ausstellungsreihe »Wissenschaft und Kunst im Dialog« animiert Fraunhofer beide Disziplinen bereits seit 14 Jahren zu einem anregenden Diskurs und Blick über den Tellerrand. Eine tragende Rolle spielt dabei das Fraunhofer-Netzwerk »Wissenschaft, Kunst und Design«, das einmal im Jahr den Wettbewerb »Artist in Lab« auslobt. Ausgewählte Künstlerinnen und Künstler arbeiten intensiv mit Fraunhofer-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern in ihren Instituten und Forschungseinrichtungen zusammen und entwickeln gemeinsam Projekte.
Im Jahr ihres 70-jährigen Jubiläums kooperiert die Fraunhofer-Gesellschaft beim Thema »Wissenschaft und Kunst« erstmals mit dem STATE Studio, einer in Berlin ansässigen Initiative, die seit 2014 Wissenschaft und Gesellschaft auf eine neue Weise zusammenbringt: partizipativ, interdisziplinär und kreativ. Als Ergebnis entstanden und entstehen künstlerische Projekte, die im STATE Studio von April bis Dezember 2019 präsentiert werden. Den Auftakt macht »Hydrosphären«. Die Ausstellung widmet sich dem Thema Wasser sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch-philosophisch: als Ursprung allen Lebens, Urelement und kostbare Ressource.
Anlässlich der Ausstellungseröffnung sagte Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft: »In Zeiten von Megatrends wie Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz wird die Diskussion um die gesellschaftlichen Folgen von Technologien in diesen Bereichen intensiver. Künstlerinnen und Künstler haben in diesem Zusammenhang eine wichtige kommunikative Funktion. Sie können zum Verständnis dieser Technologien und ihres Potenzials für Wirtschaft und Gesellschaft beitragen, indem sie anschaulich und verständlich komplexe Inhalte transportieren. Deshalb freuen wir uns über die Kooperation mit dem STATE Studio. Hier haben Künstlerinnen und Künstler die Möglichkeit, ihre aus dem interdisziplinären Dialog mit Fraunhofer-Forscherinnen und Forschern entstandenen Projekte in einer hochklassigen Umgebung zu präsentieren und technologische Innovationen erlebbar zu machen.«
Nachhaltiges Wassermanagement
Auf der Vernissage von »Hydrosphären« diskutierte Stefan Wischnewski mit Fraunhofer-Forschern und -Forscherinnen der Einrichtung für Marine Biotechnologie und Zelltechnik EMB und der Fraunhofer Allianz SYS-Wasser über das Zusammenspiel von Wissenschaft und Kunst bei der Erhaltung unserer kostbarsten Ressource. Danach stellte Dr.-Ing. Ursula Schließmann vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB neuartige Ansätze für das Energie-, Abfall- und Wassermanagement vor. Und schließlich gab der Leiter der Fraunhofer-Einrichtung EMB, Prof. Dr. Charli Kruse, einen Einblick in das Potenzial von Algenbiomasse als zukünftigen Rohstoff.
Wischnewski und Dr.-Ing. Gabriele Neugebauer verbindet nicht nur die Faszination für die kostbare Ressource Wasser, sondern auch die ökologische Sorge um die Weltmeere. Wischnewski nutzt scheinbar gewöhnliche Objekte aus der maritimen Welt wie Netze, Reusen oder Anker und verwandelt sie in komplexe Kunstgebilde, die Assoziationen auslösen und zum Nachdenken anregen.
Ergänzend zu den Exponaten Wischnewskis präsentiert »Hydrosphären« eine Reihe von Fotografien von Gabriele Neugebauer, in denen die vielfältigen und faszinierenden Erscheinungsformen des Wassers ins Bild gesetzt werden. Die Fotografin – zugleich Schirmherrin des Fraunhofer-Netzwerks »Wissenschaft, Kunst und Design« – bezeichnet sich selbst als »begeisterte Wasser-Natur-Botschafterin«. Mit ihrer Kamera dokumentiert sie die ganze Bandbreite der Strukturen, Formen und Spiegelungen des Wassers. Die Fotos werden von dem Berliner KI-Unternehmen Birds on Mars aufgegriffen und durch eine technologische Perspektive erweitert: Eine Künstliche Intelligenz erfasst über ein Generatives Adversiales Netzwerk (GAN) Form, Farbe und Raum der Bilder und generiert daraus neue Motive.
Der Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Kunst wird in den nächsten Monaten im STATE Studio fortgesetzt: In der Ausstellung »Unborn« ist Andreas Jungk den Parallelen zwischen Zen-Philosophie und Quantenphysik auf der Spur (Eröffnung: 1. August 2019). Charlotte Dachroth und Ole Jeschonnek arbeiten in einer Künstlerresidenz am Fraunhofer-Institut für angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena an einem »Künstlerischen Lichtfeld« (Eröffnung: September 2019). Und Jonathon Keats entwickelt in dem Projekt »Primordial Cities Initiative« am Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP ultra-resiliente Formen von Architektur und Infrastruktur (Eröffnung: Dezember 2019).