Mobile Robotertechnologie mit vielfältigen Anwendungen
Immer mehr Robotertechnologien finden Einzug in unseren Alltag. Doch bisher existieren kaum Automatisierungssysteme außerhalb der Industrie. Mit der Technologie der Mojin Robotics GmbH werden diese in Alltagsumgebungen gebracht und können aufgrund ihrer Modularität ohne großen Entwicklungsaufwand passgenau auf eine kundenspezifische Lösung konfiguriert werden. »Unser Ziel ist es, die Technologie Care-O-bot® 4 zu kommerzialisieren und mit dieser Prozesse im Dienstleistungssektor zu automatisieren. Dabei soll der Roboter das immer knapper werdende Fachpersonal unterstützen, indem er einfache Tätigkeiten übernimmt«, berichtet Dr. Ulrich Reiser, Geschäftsführer der Mojin Robotics GmbH.
Die am Fraunhofer IPA in Stuttgart entwickelte Care-O-bot® 4 Technologie ist vielfältig einsetzbar. Vor allem die »plug & play« Module, die hochwertigen Sensoren, die patentierten Kugelgelenke, die dem Roboter eine hohe Agilität verleihen und die multimodale Inputmöglichkeit machen die Robotertechnologie einzigartig. Der Serviceroboter findet bereits Anwendung im Bereich Smart Services z. B. als Verkaufsassistenz, als Museums-Guide sowie bei der Patientenversorgung. Aber auch für die Bereiche Smart Home und Smart Industry sind zahlreiche Einsatzgebiete denkbar, z. B. als allgemeine Haushaltsunterstützung oder in der automatisierten Logistik. »In Zeiten radikaler Technologieveränderungen entstehen immer sehr viele neue Unternehmen. Das war schon vor 200 Jahren so. Aus meiner Sicht erleben wir im Moment eine zweite Gründerzeit. Der Erfolg der deutschen Wirtschaft hängt davon ab, wie gut wir sie gestalten. Mojin Robotics ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie man es über langfristige Technologieentwicklung schafft, etwas in den Markt zu bringen und Erfolg zu haben. Das Fraunhofer IPA ist mit 25 Ausgründungen ein ausgesprochenes Gründerinstitut, weil hier der Technologietransfer in die Industrie eine enorm hohe Priorität hat« , so Professor Thomas Bauernhansl, Leiter des Fraunhofer IPA, über die Kommerzialisierung der Technologieplattform. Mit Care-O-bot® 4 möchte Mojin Robotics langfristig eine Roboterplattform etablieren, auf der vielfältige intelligente Services für verschiedene Branchen laufen können.
Ein Roboter als charmante Einkaufshilfe
Dr. Alex von Frankenberg, Geschäftsführer des High-Tech Gründerfonds ist hingerissen von der Technologie: »Wir sehen vor allem im Dienstleistungssektor ein sehr großes Potenzial. Der Fachkräftemangel in diesem Bereich wird sich in den kommenden Jahren immer mehr zuspitzen. Dem könnte durch mobile Serviceroboter entgegengesteuert werden. Mit dem Team der Mojin Robotics GmbH möchten wir neue Anwendungsfälle erschließen und damit die Servicerobotik revolutionieren.« Care-O-bot® 4 durfte sich bereits im stationären Elektronikhandel bei Saturn beweisen. Als Verkaufsassistent hatte der Roboter mit dem Namen Paul stets den Überblick und kannte das gesamte Sortiment. Ohne menschliches Zutun hilft er auf sympathische und freundliche Weise Kunden bei der Produktsuche: »Man hat einfach besseren Kontakt und kann dem halt einfach alles sagen«, so ein Kunde. Paul zeigt hierbei nicht nur Humor, sondern stellt sich auch individuell auf den Kunden ein. Durch sein User-zentriertes Erscheinungsbild, seine freundliche Sprache und vertrauenserweckenden Augen bekommt er seine eigene Persönlichkeit und kann sich über seine Kamera oder die Gesichtserkennungssoftware individuell auf den Kunden einstellen. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz kann er die allgemeine Empfindungslage von Konsumenten erfassen und diese in der Kommunikation berücksichtigen. Auch ein gut besuchtes Einkaufscenter stellt durch die Fähigkeit räumlicher Orientierung kein Problem dar. Dank verschiedener Sensoren kann der mobile Helfer seinen Mitmenschen oder auch Gegenständen ausweichen und bringt so das Einkaufserlebnis auf ein neues Level. Paul überzeugte sogar schon eine international hochkarätig besetze Jury und ging als Gewinner des EHI Awards 2017 in der Kategorie »Best Customer Experience« hervor. Der Individualität des Roboters sind kaum Grenzen gesetzt. Und auch wenn Paul mal nicht weiter weiß, lässt er sich automatisch durch menschliche Verkäufer unterstützen und überbrückt die Wartezeit durch ein kleines Tänzchen.
Über den Fraunhofer-Gründerpreis
Der Fraunhofer-Gründerpreis wurde 2015 im Rahmen der gesamtheitlichen Ausgründungs- und Beteiligungsstrategie der Fraunhofer-Gesellschaft ins Leben gerufen. Bereits zum dritten Mal zeichnet er ein am Markt aktives und erfolgreiches Spin-off aus, dessen Produkte und Dienstleistungen einen unmittelbaren gesellschaftlichen Nutzen aufweisen. Mit der Auszeichnung wollen Fraunhofer Venture und der High-Tech Gründerfonds herausragende Fraunhofer-Gründer mit ihren innovativen Geschäftsideen honorieren und Ausgründungsvorhaben innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft weiter fördern. »Die weltweit einzigartige modulare Serviceroboter-Plattform, die für zahlreiche Anwendungen eingesetzt werden kann, macht die Technologie von Care-O-bot® zu einem interessanten Geschäftsmodell. Außerdem ermöglicht die multimodale Sensorik eine intuitive Nutzerinteraktion«, argumentiert Thomas Doppelberger, Leiter von Fraunhofer Venture, die Entscheidung der Jury.
Über das Fraunhofer IPA
Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA ist mit annähernd 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eines der größten Institute der Fraunhofer-Gesellschaft. Das Jahresbudget beträgt über 64,2 Millionen Euro, davon stammt mehr als ein Drittel aus Industrieprojekten. Organisatorische und technologische Aufgaben aus der Produktion sind Forschungsschwerpunkte des Instituts. Methoden, Komponenten und Geräte bis hin zu kompletten Maschinen und Anlagen werden entwickelt, erprobt und umgesetzt. 14 Fachabteilungen arbeiten interdisziplinär, koordiniert durch sechs Geschäftsfelder, vor allem mit den Branchen Automotive, Maschinen- und Anlagenbau, Elektronik und Mikrosystemtechnik, Energiewirtschaft, Medizin- und Biotechnik sowie Prozessindustrie zusammen. An der wirtschaftlichen Produktion nachhaltiger und personalisierter Produkte orientiert das Fraunhofer IPA seine Forschung. In cyberphysischen Produktionsprozessen liegen die Themen der Zukunft.
Weitere Informationen: www.ipa.fraunhofer.de
Über den High-Tech Gründerfonds
Der Seedinvestor High-Tech Gründerfonds (HTGF) finanziert Technologie-Startups mit Wachstumspotential. Mit einem Volumen von insgesamt 886 Millionen Euro verteilt auf drei Fonds (272 Mio. Euro Fond I, 304 Mio. Euro Fond II, Ziel: 310 Mio. Euro Fond III) sowie einem internationalen Partner-Netzwerk hat der HTGF seit 2005 bereits fast 500 Startups zu Unternehmen geformt. Sein Team aus erfahrenen Investment Managern und Startup Experten begleitet die Entwicklung der jungen Unternehmen mit Know-how, Entrepreneurial-Spirit und Leidenschaft. Der Fokus liegt auf High-Tech-Gründungen aus den Branchen Software, Medien und Internet sowie Hardware, Automation, Healthcare, Chemie und Life Sciences. Zu den Investoren der Public-Private-Partnership zählen das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, die KfW, die Fraunhofer-Gesellschaft sowie die Wirtschaftsunternehmen ALTANA, BASF, B.Braun, Robert Bosch, BÜFA, CEWE, Deutsche Post DHL, Dräger, Drillisch AG, EVONIK, EWE AG, Haniel, Hettich, Knauf, Körber, LANXESS, media + more venture Beteiligungs GmbH & Co. KG, PHOENIX CONTACT, Postbank, QIAGEN, RWE Generation SE, SAP, Schufa, Schwarz Gruppe, STIHL, Thüga, Vector Informatik und WACKER. Zu den Erfolgsgeschichten des HTGF zählen u.a. Mister Spex, Rigontec GmbH, 6Wunderkinder, die Next Kraftwerke GmbH, Cumulocity oder der Online-Shop für Kunstfans, Juniqe.
Weitere Informationen: www.high-tech-gruenderfonds.de