Mit der zunehmenden Digitalisierung ist die Cybersicherheit eine der bedeutendsten Herausforderungen unserer Zeit. Sie ist nationale Aufgabe und Schlüsselfrage für die deutsche Wirtschaft. Mit der heutigen Vereinbarung der an CRISP beteiligten Organisationen – die Fraunhofer-Gesellschaft mit ihren Instituten Fraunhofer SIT und Fraunhofer IGD, die Technische Universität Darmstadt und die Hochschule Darmstadt – wird CRISP zu einem auf Dauer angelegten Nationalen Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit.
Das neue Zentrum wird die großen Herausforderungen der Cybersicherheitsforschung in langfristigen, anwendungsorientierten Missionen bearbeiten. Beispielsweise wird CRISP erforschen, wie man die kritischen Infrastrukturen Deutschlands (Strom, Verkehr usw.) zuverlässig schützt, und wie man IT-Systeme langfristig absichert, selbst angesichts neuer Technologien wie Quantencomputern. CRISP wird fortlaufend, umfassend und vorausschauend die wichtigen, anwendungsorientierten Fragen der Cybersicherheit und der Privatheit identifizieren und in einem bis jetzt einzigartigen, innovativen Kooperationsmodell von universitärer und außeruniversitärer Forschung angehen. Diese Kooperation ermöglicht Durchgängigkeit von den Grundlagen bis zum Technologietransfer einschließlich Firmengründungen und Interdisziplinarität, die zum Beispiel Informatik, Technik, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Psychologie und Ethik umfasst.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) begrüßen die Entscheidung der CRISP-Partner und sagen die Unterstützung und Förderung des neuen Forschungszentrums zu.
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier sagt: »Der Einfluss der Digitalisierung auf unser Leben nimmt stetig zu. Deshalb muss auch die digitale Welt sicher sein. Wir sind stolz, dass sich die Darmstädter Cybersicherheitsforschung in den vergangenen Jahren so exzellent entwickelt hat. Das Land Hessen hat dafür vor rund zehn Jahren mit dem LOEWE-Forschungsprogramm die ersten Weichen gestellt. Bis 2016 sind insgesamt rund 45 Millionen Euro geflossen. Wir werden auch weiterhin die Darmstädter Cybersicherheitsforschung unterstützen und gemeinsam mit dem Bund das heutige CRISP zu einem nationalen Forschungszentrum für Cybersicherheit ausbauen.«
Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung: »Das Leben und Arbeiten in der digitalen Welt wird zunehmend unsicher. Ohne Cybersicherheit gibt es keine Selbstbestimmung. Die Bundesregierung fördert daher gezielt Innovationen, die Menschen vor Cyberattacken schützen. Seit dem Jahr 2011 fördert sie das CRISP in Darmstadt als eines von drei nationalen Kompetenzzentren für IT-Sicherheitsforschung. Ich freue mich, dass diese Erfolgsgeschichte jetzt weiterentwickelt und ein auf Dauer angelegtes Zentrum geschaffen wird. Das BMBF unterstützt den Ausbau von CRISP zu einem auch international führenden Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit. Denn wir brauchen Lösungen, die direkt im Alltag Anwendung finden.«
Darmstadt zählt schon heute zur internationalen Spitze in der Cybersicherheitsforschung. Dieser Erfolg geht unter anderem auf das 2008 mit Mitteln des Landes Hessen gegründete Forschungszentrum CASED zurück. Seither wurde die Cybersicherheitsforschung am Standort Darmstadt konsequent ausgebaut, zunächst vom Land Hessen aus Mitteln des LOEWE-Programms, seit 2011 auch vom BMBF durch das Kompetenzzentrum EC SPRIDE. Die Arbeiten in Darmstadt reichen von Sicherheitsanalysen z. B. des neuen Personalausweises oder von Internetdiensten über die Entwicklung leicht bedienbarer Kryptographie in der »Volksverschlüsselung« bis hin zu neuen Verfahren der Kryptographie, die selbst durch Quantencomputer nicht gebrochen werden können. CRISP berät regelmäßig Wirtschaft und öffentliche Verwaltung, gibt Hilfestellungen für Firmengründer und erstellt Gutachten für Politik und Wirtschaft.