Sonarbilder werden in Echtzeit generiert
»Die Navigationsroute wird vor dem Start einprogrammiert, ThunderFish Alpha scannt daraufhin eigenständig die vorgegebenen Suchquadranten am Boden des Sees mit einem High-Tech Sonar, also einem Schallortungsgerät, ab«, sagt Helge Renkewitz, Wissenschaftler am Fraunhofer AST in Ilmenau, Institutsteil des Fraunhofer IOSB. Der Forscher und seine Kollegen waren bei der Suche vor Ort dabei. Basierend auf den akustischen Echos werden in Echtzeit Sonarbilder erzeugt, die unmittelbar nach der Tauchfahrt von den Experten ausgewertet werden können. Die Bilddaten lassen sich per WLAN übertragen, sie geben genaue Hinweise auf mögliche Fundstellen.
Bis Ende September war das Team auf Suchmission. »Während dieser Zeit konnte ThunderFish 400 Objekte aufspüren, 100 davon sind inzwischen überprüft worden. Zwei davon sind besagte Flugmodelle des Abfangjägers, die noch dieses Jahr geborgen werden sollen«, führt der Diplom-Informatiker aus. Inzwischen musste die Suche witterungsbedingt eingestellt werden. Geplant ist, sie von Juni bis September 2018 fortzusetzen. Alles in allem muss ThunderFish Alpha eine festgelegte Fläche von 64 Quadratkilometer scannen.
Das Unterwasserfahrzeug wird mit acht Batterien betrieben, die je 15 Kilogramm wiegen. Dank eines Schnellverschlusses lassen sich diese mit wenigen Handgriffen auswechseln. Eine Batterieladung reicht für bis zu 20 Stunden Fahrzeit. Die Software für das ausgeklügelte Batteriemanagement wurde eigens am Fraunhofer-Institut für Silziumtechnologie ISIT in Itzehoe entwickelt. Ebenfalls an Bord befinden sich Navigationssensoren, zwei Sonare, Antriebs- und Rudereinheiten, Kommunikationsmodule, die Softwaresteuerung, der Datenspeicher sowie ein CAN-BUS-System. Dabei handelt es sich um eine schlanke Kabelleitung, an die sich sämtliche Steuergeräte und Elektromotoren koppeln lassen. Die Vorteile: Durch die geringe Zahl an Kabeln und Anschlüssen werden Defekte vermieden. Zudem lassen sich an den standardisierten CAN-BUS schnell und einfach neue Module, Sensoren oder Prüfgeräte für Tests koppeln. »Die Modularität unseres AUV war ein Grund, weshalb sich Kraken für DEDAVE entschieden hat«, sagt Renkewitz.
Fünfjährige Kooperation mit dem kanadischen Partner
Im Rahmen eines fünfjährigen-Forschungsvertrags mit Kraken Robotics Inc. wird Fraunhofer IOSB die Firma bei der Entwicklung neuer Versionen des AUV unterstützen und beraten. Da die Software nicht auslizenziert wurde, liegt deren Weiterentwicklung allein bei Fraunhofer. Der Lizenzierungsvertrag sieht vor, dass die Exklusivrechte nur dann bei Kraken liegen, wenn das AUV mehr als 750 Kilo wiegt. Sollte Fraunhofer neue Varianten mit anderen Sensoren konstruieren – was ein geringeres Gewicht impliziert –, so können diese an andere Unternehmen lizensiert und verkauft werden.