Die hohe Nachfrage durch Wirtschaft und öffentliche Hand nach Forschung und Entwicklung hält an. Davon profitiert die Fraunhofer-Gesellschaft. Ihr Finanzvolumen – die Summe aus Personal- und Sachaufwendungen sowie Investitionen – stieg 2015 gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent auf 2,115 Mrd €. Dabei entfielen 1,835 Mrd € auf die Vertragsforschung, 127 Mio € auf die Verteidigungsforschung und 153 Mio € auf die Ausbauinvestitionen. Die Zahl der Beschäftigten stieg im letzten Jahr um 1,3 Prozent auf knapp über 24 000.
»Alle Fraunhofer-Verbünde weisen eine ausgeglichene Entwicklung auf und haben so zum positiven Jahresergebnis 2015 beigetragen«, sagte Fraunhofer-Präsident Professor Reimund Neugebauer zur Bekanntgabe der Bilanz anlässlich der Fraunhofer-Jahrestagung in Essen. »Damit haben sich die Institute hervorragend auf die 2016 startende Förderperiode des Pakts für Forschung und Innovation III eingestellt. Fraunhofer ist auch in Zukunft der Innovationspartner und Impulsgeber für Wissenschaft und Wirtschaft.«
Auftragsforschung für Industrie gestiegen
Über 70 Prozent der Vertragsforschung erwirtschaftet die Fraunhofer-Gesellschaft mit Aufträgen aus der Industrie und mit öffentlich finanzierten Forschungsprojekten. Diese Projekterträge sind um drei Prozent auf insgesamt 1,305 Mrd € gestiegen. Die Erträge aus der Industrie erhöhten sich dabei um vier Prozent auf 641 Mio €. Die Projektförderung von Bund und Ländern lag mit 441 Mio € auf Vorjahresniveau. Ebenso stabil blieb die Projektförderung der EU-Kommission mit 105 Mio €. Die sonstigen Erträge beliefen sich auf 118 Mio €. Aus der Grundfinanzierung von Bund und Ländern setzte Fraunhofer rund 530 Mio € für die Vorlaufforschung ein.
Die Verteidigungsforschung fasst die Forschungstätigkeiten von sieben Fraunhofer-Instituten im Forschungsfeld »Schutz und Sicherheit« zusammen. Der durch das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) finanzierte Haushalt erhöhte sich um acht Prozent auf 127 Mio €.
Fraunhofer investierte 2015 insgesamt 153 Mio € in Forschungsinfrastruktur, etwa ein Drittel weniger als im Vorjahr. Grund dafür ist der Übergang auf eine neue Förderperiode des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE): Während die Bauprojekte der auslaufenden Förderperiode 2015 bereits zum großen Teil abgeschlossen waren, befinden sich viele Bauprojekte der neuen Förderperiode noch im Planungsstatus.
Internationales Wachstum setzt sich fort
Die mit internationalen Partnern erwirtschafteten Auslandserträge stiegen um fünf Prozent auf 291 Mio € (ohne Lizenzerträge). »Den größten Zuwachs verzeichneten Projekte mit Partnern aus der Schweiz und China«, sagte Professor Alfred Gossner, Vorstand Finanzen, Controlling, IT der Fraunhofer-Gesellschaft, in Essen.
506 Patente meldeten Fraunhofer-Wissenschaftler im vergangenen Jahr insgesamt an. Aus diesem Grund erhielt Fraunhofer 2015 zum dritten Mal in Folge die Auszeichnung »Top 100 Global Innovator« des Medienkonzerns Thomson Reuters – als einer von vier deutschen Vertretern. Einen neuen Höchstwert erreichen die Einnahmen aus Lizenzen mit 137 Mio €.