CeBIT 2014
Übergabe Positionspapier Cyber-Sicherheit 2020
Datensicherheit ist in aller Munde – das Bewusstsein um die Relevanz dieser Thematik und die damit verbundene Erwartungshaltung sind groß. Fraunhofer-Experten haben ihre Empfehlungen für eine starke IT-Nation Deutschland in einem Positionspapier zusammengefasst. Prof. Dr. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, überreichte es auf der CeBIT an Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, und Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister des Innern.
Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind wesentliche Innovationstreiber, von der Finanzbranche bis zum Maschinenbau. Sensible Daten adäquat zu schützen ist zum einen eine notwendige Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg und zum anderen eine Frage der Souveränität – für den Staat und seine Bürger wie für die Wirtschaft.
Die strengen Datenschutzvorschriften und der Fokus auf IT-Sicherheit erweisen sich gerade vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Diskussionen als Vorteil für Deutschland. Denn die Bundesrepublik hat die Chance, mit der Förderung von IT-Sicherheitstechnologien sowie der entsprechenden Forschung und Entwicklung eine Vorreiterrolle in Sachen Cyber-Sicherheit zu übernehmen. So können deutsche Unternehmen und Forschungseinrichtungen die Standards in der IT-Sicherheit und im Datenschutz setzen.
Sicherheit nach deutschem Vorbild
»Um die hohe technische Kompetenz des Wirtschaftsstandortes zu erhalten und auszubauen, empfehlen wir ein gezieltes und koordiniertes Forschungsprogramm zur IT-Sicherheit«, so Fraunhofer-Präsident Reimund Neugebauer. Neun Institute der Fraunhofer-Gesellschaft haben die hierfür aus ihrer Sicht wichtigsten Punkte in einem Positionspapier zusammengefasst. Die Experten überreichten das Dokument Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, und Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister des Innern, auf der CeBIT in Hannover.
»Die Fraunhofer-Gesellschaft ist im Bereich der IT-Sicherheit eine wichtige Instanz, auch weil sie Verbünde gegründet hat, die das Thema noch intensiver behandeln. Ich bin stolz darauf, dass wir diese Zentren für exzellente Forschung schon 2011 etabliert haben bevor der Trend eingesetzt hat. Und wir wollen weiter gemeinsam Vorreiter sein. Auch dafür starten wir das neue Forschungsprogramm 'Selbstbestimmt und sicher in der digitalen Welt', das mehr IT-Sicherheit ermöglichen wird«, so Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. »Die Zusammenarbeit unserer Institutionen könnte nicht besser sein – das sollte sich auch in Inhalten niederschlagen. Wir haben in Deutschland hier besondere Kompetenzen, die wir weiter ausbauen wollen. Hier setzen wir auf die kompetente Unterstützung der Fraunhofer-Fachleute«, ergänzte Bundesinnenminister de Maizière.
Das Fraunhofer-Positionspapier beinhaltet im Kern folgende Empfehlungen:
1. Flexible, durch Dritte überprüfbare Sicherheitslösungen als Vertrauensbausteine IKT-basierter Infrastrukturen zu entwickeln, um die technologische Unabhängigkeit Deutschlands in Schlüsselbereichen der IKT zu sichern.
2. Ein interdisziplinäres Systemforschungsprojekt zur Cyber-Sicherheit durch eine groß angelegte Offensive zur Sicherheitsforschung zu starten. Dieses erarbeitet Lösungen gegen Cyberkriminalität und Wirtschaftsspionage.
3. »Security by Design«: Methoden, Prozesse und Werkzeuge zu entwickeln, die bei Neu- und Bestandssystemen die Sicherheit über den gesamten Lebenszyklus von Produkten, Lösungen und Diensten erhöhen.
4. »Security by Design«: Neue Ansätze um Komponenten, Produkte, Lösungen und Dienste über den gesamten Lebenszyklus in Bezug auf deren Sicherheit zu prüfen und die erreichte Sicherheit nachweisbar zu machen.
5. »Privacy by Design«: nachweisbaren Schutz vor Cyberkriminalität für Wirtschaft, Staat und Bürger auch außerhalb des deutschen und europäischen Rechtsraums.
6. Basierend auf der Integration von Informationen zu Risiken und Sicherheitsvorfällen aktualisierte Lagebilder zu erstellen. Ziel ist es, für ein verantwortungsbewusstes, nachhaltiges Handeln die aktuelle Sicherheitslage schnell einschätzen zu können.
7. Die Berücksichtigung von individuellen wie gesellschaftlichen Aspekten bei der Entwicklung von Sicherheitsmechanismen und -prozessen, um die nötige Benutzerakzeptanz zu gewährleisten.