Auge zu behalten. Darüber hinaus spielen die Fähigkeit zur Fehlererkennung und das Lernen aus Fehlern eine wichtige Rolle, um mögliche Gefahren und deren Auswirkungen früh- zeitig zu erkennen. Resilienz im unternehmerischen Kontext ist eine Kombination der Eigenschaften Antizipation, Agilität, Flexibilität, Adaptivität, Robustheit sowie Regenerations- und Lernfähigkeit (siehe Kapitel 3: Rahmenmodell für Resiliente Wertschöpfung). 11 Externe Störfälle als Krisenauslöser Externe Störungen, die Resilienz verlangen, können vielfältig sein. Im Einzelfall genügt schon ein spontanes Ereignis wie ein festsitzendes Containerschiff im Sueskanal, um internationale Lieferketten zu unterbrechen und auch deutsche Unternehmen in Bedrängnis zu bringen. Zumeist basieren solche Störungen auf kurz- oder mittelfristigen Entwicklungen. Um solche Ent- wicklungen zu antizipieren, genügt es nicht, nur den nationalen Raum zu beobachten. Eine Vielzahl der Krisen, die das Wirt- schaftssystem und Unternehmen in Deutschland in jüngster Zeit herausgefordert haben, hatten ihren Ursprung nicht unmit- telbar in Deutschland bzw. Europa. Die Auswirkungen jedoch sind tiefgreifend und es ist davon auszugehen, dass in den nächsten zehn Jahren auch in Deutschland aufgrund externer Störungen weitere Krisen entstehen. Die Ursachen hierfür sind vielfältig: Entwicklungen im globalen Finanzsystem, mögliche Handelskonflikte, Energie- oder Versorgungsengpässe, Klima- veränderungen, soziale Ungleichheiten und demographische Entwicklungen oder auch die drohende Überbevölkerung. Durch die Digitalisierung und globale Vernetzung steigen die Komplexität und die Abhängigkeit der Subsysteme untereinan- der. Hier drohen gefährliche Kaskadeneffekte. Aber auch eine Vielzahl weniger einschneidender Entwicklungen erfordern unternehmerische Resilienz und müssen aufmerksam verfolgt und analysiert werden. 12 Auswirkungen Die Auswirkungen externer Störfälle betreffen zumeist nicht nur einzelne Unternehmen oder Branchen, sondern ganze Wertschöpfungsketten. Temporäre Störungen können dabei nachhaltige Veränderungen in Wirtschafts- und Gesellschafts- systemen auslösen. Lieferschwierigkeiten, Liquiditätsengpässe oder Zahlungsunfähigkeit bis hin zum Konkurs von Unter- nehmen können die Folge sein. Das Ziel muss sein, Störungen nicht nur zu überstehen, sondern gestärkt aus ihnen hervorzu- gehen. Dies gilt es durch flexible, leistungsfähige und robuste Wertschöpfungsnetzwerke sowie durch Veränderungsfähigkeit sicherzustellen. Resilienz wird zunehmend zum strategischen Wettbewerbsfaktor – und damit auch zur strategischen Auf- gabe für die Unternehmensführung. 1 Resilienzmanagment 13 Resilienzphasen Im Resilience Engineering, der Berücksichtigung alternativer Konzepte zur Absicherung technischer Systeme, werden Maß- nahmen und Methoden entwickelt, um vor, während und nach einer Krise die besten Entscheidungen zu fällen. Ein Schadens- ereignis wird dabei in fünf Phasen eingeteilt. Zuerst gilt es, sich bestmöglich vorzubereiten (Prepare) und vorbeugende Maß- nahmen (Prevent) zu treffen. Tritt die Katastrophe ein, geht es darum, sich zu schützen (Protect), Konsequenzen abzudämp- fen und kritische Versorgungsfunktionen aufrechtzuerhalten (Respond). Nach der Krise müssen alle Geschäftsprozesse wieder stabilisiert (Recover) und durch systematisches Lernen Lehren aus der Krise gezogen werden. Wird die Leistung eines Unternehmens über einen Zeitverlauf betrachtet, wird deutlich, wie gut es auf externe Störungen oder Krisen reagiert und in welcher Phase noch Verbesserungs- bedarf besteht. Die fünf Phasen der Resilienz LEISTUNG Prevent Prepare Leistungsabfall Protect Respond Recover Minimale Leistung ZEIT 5