Die Jahrestagung der Fraunhofer-Gesellschaft unter dem Motto »Mensch im Mittelpunkt« fand dieses Jahr in der Ruhrmetropole Essen statt. Im Mittelpunkt standen auch Forscherinnen und Forscher, die für ihre herausragenden Leistungen ausgezeichnet wurden. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung Johanna Wanka und die Nordrhein-Westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft waren prominente Rednerinnen.
Rund 700 geladene Gäste aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft fanden sich im Colosseum Theater Essen ein, einer ehemaligen Werkshalle der Essener Krupp Gussstahlfabrik. Das denkmalgeschützte Bauwerk mit seiner ursprünglichen Stahlkonstruktion und dem Original-Glasdach bildeten einen beeindruckenden Rahmen für den Fraunhofer-Event des Jahres.
Professor Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, begründete in seiner Begrüßungsrede das Motto der Veranstaltung »Der Mensch im Mittelpunkt«: »Wir sind eine Wissenschaftsorganisation mit dem Anspruch, exzellente Leistungen zu erbringen. In der wissenschaftlichen Arbeit aber spielt der Mensch eine ganz besondere Rolle. Forschung braucht Neugier, Forschung braucht Intuition, Forschung braucht Kreativität, und all das können nur Menschen aufbringen. Der zweite Grund ist die konsequente Ausrichtung unserer Arbeit am Nutzen für die Menschen. Wir sind auf den verschiedensten Technologiefeldern aktiv, wir konstruieren Maschinen, erfinden Software, fördern neue Energiequellen und medizinische Technologien – aber das übergeordnete Ziel ist stets das Wohl der Menschen in ihrem individuellen Umfeld: Sicherheit, Gesundheit, Mobilität, Kommunikation, Umweltschutz, Wohnen. Das ist es, was uns täglich von Neuem motiviert, und das ist es auch, was Fraunhofer schon seit Jahrzehnten so erfolgreich macht: Menschen forschen für Menschen.«
Die Bundesministerin für Forschung und Bildung Prof. Johanna Wanka, ergänzte in ihrer Rede: »Wir brauchen den Innovationsgeist der Forschung – wie ich ihn bei Fraunhofer erlebe – und die Investitionsbereitschaft der Wirtschaft. Erkenntnisse der Forschung müssen schnell in die Praxis transferiert werden und ausreichend Ausbildungs- und Arbeitsplätze geschaffen werden. Forschungspolitik gibt den Rahmen, in dem Wissenschaft mit viel Möglichkeitssinn arbeiten sollte. Denn Phantasie, Erfindungsgabe oder Vorstellungskraft sind die Fähigkeiten, die wir brauchen, um Fortschritt zu erreichen«.
Das Highlight der Veranstaltung war die Verleihung der Wissenschaftspreise. Es wurden der Wissenschaftspreis des Stifterverbands und drei Joseph-von-Fraunhofer-Preise verliehen. Auf der als Labor inszenierten Bühne präsentierten die ausgezeichneten Forscher ihre Projekte anschaulich und kurzweilig. Eingeleitet wurden die jeweiligen Parts von Darstellern, die mit Hilfe von interaktiven Medien für eine spannende Inszenierung sorgten. Eine 3-D-Lichtinstallation vermittelte den Eindruck von Holographien, um die jeweiligen Forschungsfelder und -themen zu illustrieren.
In Nordrhein-Westfalen ist die Fraunhofer-Gesellschaft zahlreich vertreten. Vierzehn Fraunhofer-Institute und Forschungseinrichtungen haben hier ihre Hauptsitze in Aachen, Dortmund, Duisburg, Euskirchen, Oberhausen, Paderborn, Sankt Augustin, Schmallenberg und Wachtberg. Diese decken ein breites Spektrum ab, von Informations- und Kommunikationstechnologien, Mikroelektronischen Schaltungen, Lasertechnik, Produktionstechnik, Hochfrequenzphysik und Radartechnik, Logistik, Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik bis über Molekularbiologie und Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen. Daneben gibt es noch weitere zwölf Außenstellen, Anwendungszentren und Labore verschiedener Fachrichtungen.
»Als Landesregierung freuen wir uns, dass die Mechatronik in Paderborn auf dem besten Wege ist, noch in diesem Jahr als 14. eigenständiges Fraunhofer-Institut in unserem Land benannt zu werden. Das wäre wirklich ein stolzer Zuwachs – schon seit Längerem hat es kein neues Fraunhofer-Institut mehr gegeben. Die drei neuen Fraunhofer-Leistungszentren werden sich jeweils mit den Zukunftsthemen Industrie 4.0, Energiewende und intelligente Logistik beschäftigen. Diese Leistungszentren sollen dazu beitragen, dass noch schneller marktreife Produkte entstehen. All dies sind starke Signale, sowohl für die Fraunhofer-Gesellschaft als auch für den Innovationsstandort Nordrhein-Westfalen«, sagte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.
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