Kurzmeldungen
Produktionsprozesse kostenoptimal und schnell anpassen +++ CeBIT 2014: Reges Treiben in sicheren Bahnen +++ Produktionseffizienz: Akkugeräte an die virtuelle Leine nehmen
Produktionsprozesse kostenoptimal und schnell anpassen
Der Anruf des Smartphoneherstellers kam überraschend: Statt der geplanten Menge an elektronischen Bauteilen benötigt er nun die doppelte Anzahl – und das zwei Wochen früher. Ein typisches Szenario für Elektronikzulieferer: Individuelle Kundenwünsche zwingen die meist mittelständischen Firmen zu immer flexibleren Produktionsabläufen. Ein komplexer Prozess: Mitarbeiterschichten, Maschinenkapazitäten, Lagerfertigungsquoten – alles muss in kurzer Zeit und meist über mehrere Standorte hinweg umorganisiert werden. Doch was ist die kostengünstigste Lösung? »Es gibt Software, die hilft, Kapazitäten zu planen. Aber ich kenne kein Produkt, das die Anpassungen nach Kosten bewertet und die kostengünstigste Variante ausrechnet – und dabei nahezu alle denkbaren Aspekte berücksichtigt«, sagt Christian Morawetz von Fraunhofer Austria, der österreichischen Fraunhofer-Tochter.
Zusammen mit der Universität Wien und den Unternehmen Adaptive, flexis und Melecs hat der Wissenschaftler deshalb KoKa entwickelt. Sind alle notwendigen Daten geladen, genügt bei der Software ein Klick: Der Anwender sieht sofort, wie teuer die Maßnahmen sind, die notwendig sind, um die Produktion anzupassen und erhält aus diesen Informationen einen optimalen Produktionsplan. Praxistests haben gezeigt, dass sich dadurch bis zu sieben Prozent der Fertigungskosten einsparen lassen. »Bei einem Unternehmen, das elektronische Bauteile fertigt und im Jahr 100 Mio Euro Umsatz macht, können das bis zu 1,4 Mio Euro jährlich sein«, beschreibt Morawetz den Mehrwert der marktreifen Technologie.
Fraunhofer Austria Research GmbH
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CeBIT 2014: Reges Treiben in sicheren Bahnen
Große Menschenaufkommen auf Flughäfen, Bahnhöfen oder in Stadien stellen die Verantwortlichen vor besondere Herausforderungen in puncto Sicherheit. Hier setzt das deutsch-französische Forschungsprojekt SAFEST (Social-Area Framework for Early Security Triggers at Airports) an: Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme FOKUS entwickeln mit Partnern aus Industrie und Forschung ein Gefahrenerkennungs- und Krisenmanagementsystem für stark frequentierte öffentliche Bereiche. Koordiniert wird SAFEST von der Freien Universität Berlin.
Das Team verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz: Ein intelligentes Leitsystem erkennt Menschenmengen mit Infrarottechnik und führt sie über das örtliche WLAN mithilfe ihrer Mobiltelefone zielgerichtet aus der Gefahrenzone. So lässt sich eine geordnete Evakuierung besser bewerkstelligen als mit herkömmlichen Leitsystemen. Zudem muss das Sicherheitspersonal sofort erkennen, wenn sich Unbefugte Zutritt zu sicherheitsrelevanten Bereichen verschaffen. Hierfür unterscheiden Sensorsysteme zufälliges von beabsichtigtem Eindringen. Die Leitwarte bewertet die Lage dann.
Basis des Sicherheitssystems ist RIOT, ein Open-Source-Betriebssystem für das Internet der Dinge, das Forscher auf der CeBIT vorstellen (Halle 9, Stand E40). RIOT kann umliegende Kleinstgeräte schnell und kostengünstig in das Gefahrenerkennungssystem integrieren. Im Notfall könnte SAFEST so beispielsweise über die Lichtsteuerung des Gebäudes einen Notfall signalisieren bzw. Fluchtwege markieren.
Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS
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Produktionseffizienz: Akkugeräte an die virtuelle Leine nehmen
Die Abteilung Leistungsoptimierte Systeme des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS in Nürnberg beschäftigt sich mit der Frage, wie Bewegungen von Gegenständen und Personen erfasst werden können. Das ist für viele Anwendungen interessant: Fahrzeuge, die Verkehrsteilnehmer automatisch erkennen und Zusammenstöße vermeiden. Ein Algorithmus, der weiß, ob Menschen am Boden liegen oder gestürzt sind. Für die CeBIT haben die Wissenschaftler ihre softwarebasierte Technologie auf den industriellen Produktionsraum übertragen. Dort ist es beispielsweise wichtig zu wissen, ob Werkzeuge richtig eingesetzt werden und – im Fall von kabellosen Geräten – ob sich diese auch an ihrem vorgesehenen Ort befinden.
Die Software des IIS ist in der Lage, die Bewegungen der Werkzeuge und deren Position zu bestimmen. Die nötigen Daten erhält der Algorithmus von Sensoren, die direkt im Gerät integriert sind. Per Bluetooth werden die Ergebnisse an eine zentrale Stelle im Unternehmen weitergeleitet und dort mit den vorgegebenen Einsatzszenarien abgeglichen. Stimmen die Werte nicht überein, wird dies in der Zentrale und per LED am Gerät angezeigt. »Auch Akkuschrauber sind so an der virtuellen Leine – und geben transparent Auskunft, ob sie effizient arbeiten«, sagt Jochen Seitz vom Fraunhofer IIS. Besucher können die Technologie auf der CeBIT vom 10. bis 14. März am Gemeinschaftsstand der Fraunhofer-Gesellschaft in Halle 9 selbst testen (Stand E40).
Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS
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