Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI in Dresden künftig eigenständig
Das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI in Dresden wird zum 1. Januar 2014 ein eigenständiges Fraunhofer-Institut. Das beschloss der Senat der Fraunhofer-Gesellschaft in seiner Sitzung am 16. Oktober 2013 in Berlin. Bisher war das IVI ein Teilinstitut des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB in Karlsruhe.
Das IVI erfüllt alle Kriterien eines selbstständigen Fraunhofer-Instituts. Dazu gehören eine ausgewiesene Wirtschaftlichkeit, eine ausgewogene fachliche Struktur, zukunftsfähige strategische Entwicklungslinien, positive finanzielle Rahmendaten sowie eine organisatorisch und personell nachhaltige Struktur. »In den vergangenen Jahren hat sich das IVI zu einem Verkehrsforschungsinstitut mit gewachsener Reputation und ausgewiesener Fachkompetenz entwickelt. Die schrittweise Profilierung des Instituts über die gesamte Wertschöpfungskette verkehrs- und fahrzeugtechnischer Entwicklungen, angefangen von systemtheoretischen Grundlagen über innovative Konzepte, anwendungsorientierten Studien, Komponentenentwicklungen bis zu kompletten Systemlösungen, hat sich bewährt«, kommentiert Prof. Dr. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, die Entscheidung des Senats.
Positive Entwicklung unter Leiter Prof. Dr. Matthias Klingner
Die Leitung des neuen Fraunhofer-Instituts liegt weiterhin in den Händen von Prof. Dr. Matthias Klingner. Er steht dem IVI bereits seit 2006 – zunächst kommissarisch und ab 2011 als Institutsleiter – vor. Unter seiner Führung hat sich das IVI sehr positiv entwickelt. Die Wirtschaftsertragsquote, ein Gradmesser für den Anteil an Industrieprojekten, beträgt mittlerweile 30 Prozent. Im Jahr 2012 erzielten die insgesamt 85 Mitarbeiter in Dresden einen Betriebshaushalt von 7,5 Millionen Euro. 2012 gingen zwei von insgesamt drei »German High Tech Champion Awards in Sustainable Transportation« an Wissenschaftler des Instituts.
Das IVI verfügt über leistungsfähige Laborausstattungen, innovative Versuchsplattformen und -fahrzeuge, modernste IT-Strukturen sowie – seit 2013 – über ein Technikum mit 25 neuen Arbeitsplätzen, einer Fahrzeughalle und angrenzendem Testoval.
»Die sächsische Landeshauptstadt hat sich in den letzten Jahren als größter Fraunhofer-Standort mit einer hervorragenden Forschungsinfrastruktur etabliert. Ein weiteres eigenständiges Institut unterstreicht den Anspruch dieses Standorts«, freut sich Klingner. Neben seiner Leitungsfunktion beim IVI ist der promovierte Elektrotechniker seit 1. Oktober 2013 Honorarprofessor für »Systemtheorie in der Anwendung« am Lehrstuhl für elektrische Antriebe der TU Bergakademie Freiberg.
Längsten Bus der Welt präsentiert
Das Themenspektrum der verkehrsbezogenen Forschung und Entwicklung am IVI reicht von den Bereichen Elektromobili¬tät, Verkehrsplanung und Verkehrsökologie, Verkehrsinformati¬on, Fahrzeug-, Antriebs- und Sensortechnik sowie Verkehrstele¬matik, Information und Kommunikation bis hin zu den Gebieten Disposition und Logistik. Eines der aktuellen Highlights ist die mehr als 30 Meter lange Autotram® Extra Grand mit spezieller Energiespeichertechnologie und elektronischem Mehrachslenkungssystem. Sie ist konzipiert für den intermediären ÖPNV – unter anderem auch in Schwellenländern. Das Institut präsentierte im August 2012 diesen »längsten Bus der Welt« in Dresden erstmals der Öffentlichkeit.
Das IVI ging aus dem Zentralinstitut für Kybernetik und Informationsprozesse der Akademie der Wissenschaften der DDR hervor und ist seit 1992 Teil der Fraunhofer-Gesellschaft – zunächst als Einrichtung für Prozesssteuerung EPS, seit 1999 als Teilinstitut IVI des IOSB in Karlsruhe.
Universitäre Anbindungen bestehen über die Forschungsgruppe »Ortung, Information und Kommunikation« der TU Dresden am IVI, die Prof. Oliver Michler seit 2011 leitet. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe mit der TU Bergakademie Freiberg befindet sich im Aufbau. Darüber hinaus ist das Institut Mitglied im Dresdner Innovationszentrum Energieeffizienz und über DRESDEN-concept in die Exzellenzinitiative der TU Dresden involviert.